Die Massen schauten auf das Comeback von Lindsey Vonn nach ihrem Rücktritt vom Rücktritt, auf die Rückkehr von Superstar Mikaela Shiffrin nach ihrer Verletzung.
WM-Überraschung mit Makel
WM-Sensation mit Makel
Doch bisher ist eine andere US-Amerikanerin die Frau der Stunde bei der Ski-WM in Saalbach-Hinterglemm: Breezy Johnson.
Völlig überraschend gewann die 29-Jährige am Samstag ihr erstes Rennen überhaupt auf größerer Bühne und WM-Gold in der Abfahrt am Zwölferkogel. Am Dienstag folgte an der Seite von Shiffrin der zweite Gold-Coup in der alpinen Kombination.
Johnson, der breiten Öffentlichkeit bislang kaum bekannt, steht plötzlich als strahlender Champion im Rampenlicht – sieben Monate, nachdem sie aus weniger ruhmreichen Gründen in den Schlagzeilen war.
Breanna Noble Johnson, wie die Speed-Spezialistin aus Jackson im Bundesstaat Wyoming eigentlich heißt, wurde am 14. Mai 2024 von der US-Antidoping-Agentur USADA rückwirkend für 14 Monate gesperrt.
Breezy Johnsons Dopingtest-Sperre: „Der erste war meine Schuld“
Johnson, die wiederholt versichert hat, immer „eine saubere Sportlerin“ gewesen zu sein, war nicht positiv getestet worden, hatte jedoch wiederholt gegen die Meldeauflagen der Dopingjäger verstoßen.
„Ich habe drei Tests verpasst, immer aus unterschiedlichen Gründen“, erklärte Johnson nach ihrem Abfahrts-Coup. Sie ließ durchblicken, dass sie die Strafe zu hart fand, räumte aber eigene Fehler ein.
„Der erste war meine Schuld, den habe ich übersehen, deshalb wollte ich beim zweiten aufmerksamer sein“, berichtete Johnson, bei Nummer zwei hätte es „Kontaktprobleme“ mit den Testern gegeben, „da es zwei unterschiedliche Telefonnummern gab“.
Beim dritten „missed test“ hätte es technische Probleme mit der mobilen App des Systems gegeben: „Da war dann plötzlich der falsche Ort für den Test zu sehen. Ich habe aber immer versucht, für sie auffindbar zu sein, habe angeboten, extra noch mit dem Auto dorthin zu fahren. Leider gibt es aber unterschiedliche Test-Verantwortliche. Ein paar geben dir dann noch die Chance und ein paar eben nicht.“
Sperre stellte Johnson vor viele Härten
Das Durchgreifen der USADA stellte Johnson vor Härten: Sie verlor Sponsoren, durfte nicht mehr mit dem Team trainieren und keine Hilfe von den offiziellen US-Trainern und -Betreuern in Anspruch nehmen.
Ihr Comeback finanzierte sich Johnson - die sich im vergangenen Jahr als bisexuell geoutet hat - aus eigener Tasche, organisierte sich rund 200.000 Dollar und den Schweizer Stefan Abplanalp als Trainer.
Nach der Rückkehr in den Weltcup läuft es für Johnson – in der Vergangenheit mehrfach von schweren Verletzungen zurückgeworfen – nun besser als je zuvor.
Die Diskussionen um ihre Sperre versucht Johnson nun auch hinter sich zu lassen. „Ich weiß, dass ich vieles besser hätte machen können“, gestand sie: „14 Monate war dann eben das Ausmaß, das sie für gerecht empfunden haben und diese Zeit habe ich abgesessen. Jetzt bin ich wieder da!“