Im WM-Skandal um die norwegischen Skispringer sind noch viele Fragen offen. Doch für TV-Experte Sven Hannawald ist schon jetzt klar: Die Ereignisse des turbulenten Samstags werfen einen großen Schatten auf den Sport.
Hannawald beklagt „absolute Farce“
Auf die Frage, ob dies ein schwarzer Tag für das Skispringen sei, antwortete Hannawald bei der ARD: „Wenn es eine dunklere Farbe als Schwarz geben würde, würde ich die nehmen. Das ist eine absolute Tragödie, eine absolute Farce.“
Beim Einzelwettbewerb auf der Großschanze waren die Norweger Marius Lindvik (der ursprünglich Silber gewonnen hatte), Johann André Forfang und Kristoffer Eriksen Sundal disqualifiziert worden. Der Weltverband hatte eine „Manipulation der Anzüge“ als Grund für die Entscheidung angegeben.
Hannawald schlägt Regelrevolution vor
Die skandinavischen Athleten stehen unter Verdacht, ihre Anzüge nach dem offiziellen Chippen verändert zu haben - dies ist nicht erlaubt. Mehrere Nationen hatten Protest eingelegt, nachdem belastende Videos aufgetaucht waren.
In den Aufnahmen war zu sehen, wie die Norweger in ihrem Teamhotel offensichtlich an ihren Anzügen nähten. Das norwegische Team räumte Fehler ein, stritt einen gezielten Betrugsversuch allerdings ab - die Näharbeiten seien für den kommenden Heim-Weltcup in Oslo gewesen, so die Verteidigung.
Der ehemalige Vierschanzentournee-Sieger Hannawald regte im Zuge des Skandals eine Regelrevolution an.
„Vielleicht muss die Überwachung der Anzüge so schnell wie möglich auf eine Maschine übergeben werden. So wie es einen Scanner gibt, gibt es vielleicht die Möglichkeit, das von einem Computerprogramm kontrollieren zu lassen. Dem Computer ist es egal, ob das zwei Millimeter sind“, erklärte er.
Ob und welche Konsequenzen die Manipulationsvorwürfe letztlich haben, ist noch völlig offen.