Die deutschen Biathletinnen haben ohne die gesundheitlich angeschlagene Franziska Preuß eine Überraschung verpasst und eine vordere Platzierung verfehlt. Das junge Team mit Johanna Puff, Julia Tannheimer, Julia Kink und Preuß-Ersatz Vanessa Voigt belegte beim Sieg von Schweden (1 Strafrunde+6 Nachlader) am Sonntag im finnischen Kontiolahti mit einer Strafrunde und elf Nachladern den siebten Platz.
Tränen-Drama um Weltmeisterin

An der Spitze spielten sich derweil dramatische Szenen ab. Im Zweikampf um den Sieg ging bei der Französin Julia Simon auf der Schlussrunde plötzlich nichts mehr, mit letzter Kraft rettete die sechsmalige Weltmeisterin Rang zwei vor Norwegen ins Ziel.
„Krasse Ausnahmesituation"
Die Französin schien sich eine Verletzung zugezogen zu haben und griff sich immer wieder an das linke Bein. Auf der Schlussrunde kämpfte sie bereits mit den Tränen. „Das war eine krasse Ausnahmesituation“, sagte ZDF-Expertin Denise Herrmann-Wick.
Nach dem Rennen erklärte die Französin der L’Equipe: „Ich weiß nicht, ob es ein Krampf ist, wir werden sehen. Wir warten, bis es abkühlt und machen dann ein paar Tests. Ich hatte bereits 2018 in Oberhof eine kleine Schwäche an dieser Stelle. Damals hatte ich mir einen Riss zugezogen, also hoffe ich wirklich, dass es nur ein Krampf ist.“

Preuß muss krankheitsbedingt passen
Mehrere Stunden vor dem Start hatte der nächste gesundheitliche Rückschlag für Preuß das Aufgebot durcheinandergewirbelt. „Bei Franzi kam es in der Nacht zu leichten Infektzeichen, auf die leider reagiert werden muss, um eine weitere Zunahme der Beschwerden möglichst zu verhindern“, teilte Mannschaftsarzt Jan Wüstenfeld mit. Und so musste Voigt, die eigentlich nach ihrem dritten Platz in der Single-Mixed-Staffel mit Justus Strelow geschont werden sollte, als Schlussläuferin ran.
Doch zunächst ging Puff für Deutschland in die Loipe. Am Schießstand leistete sie sich nur einen Nachlader, auf der Strecke konnte sie das Tempo aber nicht mitgehen. „Heute war es ziemlich hart“, sagte die 22-Jährige am ZDF-Mikrofon.
Tannheimer muss in die Strafrunde
Tannheimer startete mit einer Hypothek von 41 Sekunden ins Rennen - ein Rückstand, der nach vier weiteren Fehlversuchen auf mehr als eine Minute anwuchs. Weil dann auch Kink drei Nachlader benötigte, lag Deutschland beim dritten Wechsel auf Voigt auf Rang acht und schon fast zwei Minuten zurück. Die Thüringerin musste dann sogar noch eine Strafrunde laufen.
In Kontiolahti geht es am Dienstag (16.20 Uhr/ARD und Eurosport) weiter. Beim verkürzten Einzel der Männer wird vor allem die viel kritisierte neue Startregelung im Fokus stehen. Während diese auf dem Papier Spannung bis zum Ende verspricht, die besten Athleten gehen nun erst deutlich später in die Loipe, fürchten eben diese Stars Nachteile bei den Streckenbedingungen.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)