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Eine berührende Biathlon-Geschichte - Amy Baserga startet durch

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Sie hat ihr Strahlen zurück

Amy Baserga hat in ihrem Leben bereits zahlreiche Rückschläge verkraften müssen. Im Einzel von Ruhpolding feiert die Schweizerin mit Platz drei nun den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere – auch dank eines Schokoriegels.
Amy Baserga freut sich über ihren dritten Platz
Amy Baserga freut sich über ihren dritten Platz
© IMAGO/GEPA pictures
Amy Baserga hat in ihrem Leben bereits zahlreiche Rückschläge verkraften müssen. Im Einzel von Ruhpolding feiert die Schweizerin mit Platz drei nun den größten Erfolg ihrer bisherigen Karriere – auch dank eines Schokoriegels.

Das erste Weltcup-Podium überhaupt und das auch noch mit fehlerfreiem Schießen und bei Kaiserwetter vor rund 10.000 jubelnden Fans. Amy Baserga konnte ihr Glück nach dem Triumph im Einzel von Ruhpolding kaum fassen.

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„Ich kann es noch gar nicht ganz glauben. Es ist unglaublich, was heute passiert ist. Ich habe schon vieles erlebt und stand auch schon einige Male auf dem Podium, aber das mal im Weltcup zu schaffen, war immer mein größtes Ziel und jetzt ist es geschafft“, strahlte die Drittplatzierte im Interview mit SPORT1.

Baserga ist nach Selina Gasparin und Lena Häcki-Groß erst die dritte Biathletin aus der Schweiz, die das Podest in der höchsten Klasse des Biathlons erreichte. Doch bis zu diesem Erfolgserlebnis war es ein steiniger Weg für die 24-Jährige.

Schicksalsschlag wirft Baserga zurück

Immer wieder musste sie schwere Rückschläge verkraften, ein besonders schlimmes Ereignis geschah im August 2020: Ihr Freund Lucas verunglückte bei einem Motorradunfall tödlich.

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„Das war damals ein riesengroßer Rückschlag. Mit 20 bist du mitten im Leben und ich musste erstmal meine Wege suchen, wie ich damit klarkomme“, berichtete Baserga in der Dokumentation „Hit or Fail“ des Schweizerischen Skiverbandes.

Auf dem Weg zurück musste sie sich viele Etappenziele setzen. Am Ende habe sie auch „wegen ihm weitergemacht“ und gelernt, „in vielen Situationen stolz auf sich [zu] sein und die Lebensfreude [zu] behalten“.

Und das ist ihr sichtlich gelungen. Stolz und Freude waren Baserga beim Interview-Marathon mit den Medienvertretern nach dem Einzel in Ruhpolding ins Gesicht geschrieben. Es ist der vorläufige Karriere-Höhepunkt der Schweizerin, die vier Jahre zuvor Doppel-Weltmeisterin bei den Juniorinnen geworden war.

Biathlon-Ass wurde von Verletzungen geplagt

Ihre beste Platzierung im Gesamtweltcup erreichte sie in der Vorsaison mit Rang 25.

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Eine bemerkenswerte Leistung, wenn man bedenkt, dass sie die gesamte Saison mit einem Bänderriss in der linken Hand startete, den sich die bei einem Unfall mit dem Mountainbike zugezogen hatte. Es folgten ein Kapselriss im Mittelfinger, eine Operation und 80 Tage im Krankenhaus im abgelaufenen Kalenderjahr.

In Ruhpolding bewies Baserga erneut, dass sie einen starken Willen hat und sich auch nach Rückschlägen stets zurückkämpft.

Sandra Flunger, seit 2018 Cheftrainerin des Schweizer Teams, beeindruckt auf Nachfrage von SPORT1 darüber hinaus auch noch etwas anderes an ihrem Schützling: „Sie hat einfach den nötigen Killerinstinkt. In den Situationen, in denen es wirklich um etwas geht, ist sie nahezu immer da. Es war eine grandiose Leistung.“

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Nachdem am Donnerstag auch der 20. und damit letzte Schuss gefallen war, huschte Baserga ein Lächeln über das Gesicht. Obwohl sie prinzipiell eine gute Schützin ist, hatte sie es zuvor noch nie geschafft, in einem Einzelrennen im Weltcup fehlerfrei zu bleiben.

Womöglich hatte bislang nur die richtige Motivationsstrategie gefehlt?

Eine Schokoriegel-Wette als Erfolgsgeheimnis?

„Mein Ziel war es, heute alle Scheiben zu treffen, weil ich vor dem Rennen eine Wette mit meiner Trainerin hatte. Es ging da um einen Milky Way und nach dem letzten Schießen habe ich daran gedacht“, erklärte Baserga ihre freudige Reaktion nach der abschließenden Schießeinlage.

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Gründe zur Freude gibt es im Schweizer Team aktuell immer häufiger. Am Mittwoch bereits überzeugte Basergas Teamkollege Niklas Hartweg mit einem guten vierten Platz. Dieser Erfolg habe auch die 24-Jährige „auf jeden Fall motiviert“ und ihr zugleich „Selbstvertrauen gegeben, dass das Material passt“.

Bereits in Oberhof in der vorherigen Woche zeigte die Mannschaft, nach einem schwierigen Saisonstart, durchaus gute Leistungen. Auch in der Staffel am Samstag glänzte Baserga als Schlussläuferin und sorgte für einen großartigen vierten Platz.

Die Formsteigerung des Schweizer Teams kommt zur richtigen Zeit. In weniger als einem Monat steht die Weltmeisterschaft in Lenzerheide an.

Leistungshoch vor Heim-WM in Lenzerheide

Angesprochen auf das Saison-Highlight geriet auch Baserga ins Schwärmen: „Es ist toll, die Weltmeisterschaften in der Schweiz zu haben und Familie und Freunden zu zeigen, was Biathlon ausmacht und welche Emotionen dieser Sport hervorbringen kann.“

Selbst wenn am Ende kein Podium herausspringen sollte, sei es „trotzdem schön, so ein Event bei sich zu Hause zu haben.“

Auch Sandra Flunger übte sich in Zurückhaltung: „Es ist nie leicht, wenn eine Heim-WM vor der Tür steht, daher müssen wir schauen, dass wir ruhig bleiben und der Spaß nicht zu kurz kommt.“ Dennoch stimme „die Teamleistung heute schon sehr positiv und zuversichtlich für die nächsten Wochen“.

Unter anderem in der Single-Mixed-Staffel dürften Baserga und Hartweg Außenseiter-Chancen auf einen Platz auf dem Treppchen haben.

Und vielleicht braucht es am Ende doch nur wieder einen Milky-Way-Riegel als Motivationstrick, um die letzten Prozente für einen Heim-Erfolg herauszukitzeln.