Während Franziska Preuß und Justus Strelow bei der Biathlon-WM in der Single-Mixed-Staffel die nächste Medaille für Deutschland bejubelten und Bronze sicherten, herrschte bei einem zuvor hoch gehandelten Mitfavoriten Frust im Zielbereich. Das schwedische Duo Sebastian Samuelsson und Ella Halvorsson hatte große Ambitionen, musste sich aber mit 13,5 Sekunden Rückstand und Rang fünf begnügen.
Biathlon-WM: Historische "Ohrfeige" - ein Verdacht drängt sich auf
„Ohrfeige“: Favoriten historisch schwach
Die heimische Presse wertete dieses Abschneiden als Enttäuschung. Das Sportbladet schrieb von einer „Ohrfeige“. Der Expressen fügte nicht minder kritisch an: „Das schlechteste Schweden jemals. Mixed-Staffel verpasst Medaille nach Riesen-Drama.“
Schweden läuft am Podest vorbei
In der Tat hatte sich der rasante Wettbewerb bei den vergangenen Welt- und Europameisterschaften als Garant für gute Resultate für Schweden herauskristallisiert. Bei der ersten Austragung 2019 belegten die Skandinavier direkt Rang drei. Seitdem kam ein weitere Bronze-Medaille hinzu sowie drei vierte Ränge.
Dieses mal waren aber Frankreich mit Quentin Fillon Maillet und Julia Simon, Norwegen mit Johannes Thingnes Bö und Ragnhild Femsteinevik und Deutschland zu stark. Zudem waren auch die Lokalmatadoren aus der Schweiz besser.
Dabei hatten die Schweden Samuelsson und Halvarsson im November noch den Weltcup in Kontiolahti (Finnland) gewonnen und gingen deshalb auch als Mitfavoriten ins Rennen. Weil die Paarung so eingespielt war, verzichtete Nationaltrainer Johannes Lukas auch auf eine Nominierung von Elvira oder Hanna Öberg anstelle von Halvorsson. War es die falsche Entscheidung?
Es lag wohl nicht nur an den Athleten, wie hinterher deutlich wurde. Das Duo schoss durchaus gut, blieb ohne Strafrunde und brauchte nur sieben Nachlader. Zum Vergleich: Norwegen benötigte 15 zusätzliche Patronen auf ihrem Weg zu Silber.
Schweden-Material Grund für Enttäuschung?
Doch in der Loipe gab es Probleme. „Wir haben vielleicht nicht die beste Entscheidung getroffen. Wir waren vielleicht ein bisschen schlechter als die anderen Nationen“, sagte Halvarsson auf das Material der Ski angesprochen.
Samuelsson sagte dazu: „Es ist schwierig zu beurteilen. Ich habe alles gegeben, was ich hatte. Meine ehrliche Antwort ist: Ich weiß es nicht. Wir hatten nicht die besten Skier, aber so schlecht war es auch nicht“.
Er erklärte, wie es zu der Wachswahl kam: „Wir sind die ganze Zeit im Austausch. Beide Seiten haben ein Gefühl, und so kann man zusammen brainstormen. Sie (die Material-Verantwortlichen) arbeiten unglaublich hart und ich bin ihnen sehr dankbar.“
Am Mittwoch hatte schon Norwegen beim Einzel der Männer beim Material danebengelegen. Nun erwischte es wohl die Schweden, die deshalb die „Ohrfeige“ kassierten.