Große Sorgen um Ex-Biathletin Laura Dahlmeier: Die Olympiasiegerin ist bei einem Bergunfall im pakistanischen Karakorum-Gebirge „mindestens schwerst verletzt“ worden, ihr Schicksal ist unklar.
Laura Dahlmeiers schweres Unglück bewegt die Welt: Alle Details und Hintergründe
Dahlmeiers Unglück bewegt die Welt
Das gab ihr Management in einer offiziellen Mitteilung bekannt, über die zunächst das ZDF berichtete und das mittlerweile vollständig und mit allen Details auf Instagram veröffentlicht worden ist.
Biathlon-Legende Dahlmeier „mindestens schwerst verletzt“
Dahlmeier sei am Montag am 6069 Meter hohen Laila Peak auf einer Höhe von rund 5700 Metern von einem Steinschlag getroffen worden. Beunruhigend: Ein Hubschrauber-Überflug habe ergeben, dass die ehemalige Wintersportlerin, die schon seit einigen Jahren als Bergsteigerin aktiv ist, „mindestens schwerst verletzt“ sei, heißt es in der Originalmitteilung: „Lebenszeichen waren nicht zu erkennen.“
„Laura Dahlmeier war am 28. Juli mit ihrer Seilpartnerin im alpinen Stil unterwegs, als sie von Steinschlag erfasst wurde”, heißt es weiter: „Der Unfall geschah gegen Mittag Ortszeit auf rund 5.700 Metern. Die Seilpartnerin setzte sofort einen Notruf ab, der Rettungseinsatz wurde umgehend eingeleitet.“
Aufgrund der Abgeschiedenheit des Gebiets habe ein Rettungshubschrauber die Unfallstelle erst am Morgen des 29. Juli erreichen können: „Ein internationales Bergrettungsteam koordiniert derzeit die Bergung. Dabei werden sie von erfahrenen internationalen Bergsteiger:innen unterstützt, die sich in der Region befinden.“ Weitere Informationen würden bereitgestellt, „sobald gesicherte Erkenntnisse vorliegen“.
Am Mittwochmorgen gab es ein Update von Areeb Ahmed Mukhtar, einem hochrangigen lokalen Beamten im Bezirk Ghanche: „Es wurde festgestellt, dass eine Bergung per Hubschrauber nicht möglich ist. Die Bedingungen in der Höhe, in der sie verletzt wurde, sind extrem schwierig“, sagte er der AFP.
Wie die Bild berichtet, ist auch der mit Dahlmeier persönlich verbundene Kletter-Star Thomas Huber vor Ort, um die Rettungsaktion zu leiten. Er war demnach auch schon daran beteiligt, Dahlmeiers Seilpartnerin in Sicherheit zu bringen.
Laut übereinstimmenden internationalen Medienberichten unter Berufung auf verschiedene Offizielle ist auch die pakistanische Armee mit Militär-Hubschraubern in die Rettungsaktion involviert.
Suche nach Dahlmeier geht erst Mittwoch weiter
Am Dienstag blieb die großangelegte Suche nach Dahlmeier allerdings ohne Erfolg und musste nach Angaben eines pakistanischen Behördensprechers nach Einbruch der Dunkelheit vorerst eingestellt werden.
Nach Tagesanbruch am Mittwochmorgen - der in der Region drei Stunden früher beginnt als in Deutschland - soll ein neuer Rettungsversuch unternommen werden, zitieren internationale Medien Faizullah Faraq, einen Sprecher der lokalen Regierung.
Wie mehrere Medien übereinstimmend berichten, hat sich Dahlmeiers Seilpartnerin, die wohl unverletzt blieb, auf den Abstieg begeben.
Für den Unglücksort sind in der Nacht Minusgrade vorhergesagt, ein konkretes Risiko vor Ort und möglicher Grund für den Steinschlag ist auch die Monsun-Saison: In Pakistan sind im Sommer nach staatlichen Angaben 288 Menschen bei Unfällen in Zusammenhang mit Regen, Flut und Erdrutschen verstorben.
Erst vergangene Woche erfasste eine Flutwelle 20 pakistanische Touristen in der Region um die Stadt Chilas, sie werden noch immer vermisst.
Als Bergsteigerin schon auf vielen hohen Gipfeln
Dahlmeier ist seit ihrer Kindheit begeisterte Bergsteigerin, sie meisterte schon diverse enorm schwere Klettertouren, etwa auf den Mont Blanc, die 6814 Meter hohe Ama Dablam in Nepal und den 7105 Meter hohen Pik Korschenewskaja in Tadschikistan.
Zuletzt hatte Dahlmeier laut ihrem Management am 8. Juli den 6287 Meter hohen Great Trango Tower erklommen, der Laila Peak sei das zweite geplante Gipfelziel in der Region nahe des Himalaya gewesen. Dahlmeiers Management betont ihre Qualifikation als staatlich geprüfte Berg- und Skifahrerin, aktives Mitglied der Bergwacht und ihren Ruf als „erfahrene und risikobewusste Bergsteigerin“.
Wie gefährlich das Bergsteigen trotz allem ist, ist Dahlmeier auch schon durch eine Tragödie im privaten Umfeld bewusst geworden: 2022 kam ihr Ex-Freund Robert Grasegger bei einer Bergtour in Patagonien ums Leben, wie Dahlmeier zwei Jahre später in einer TV-Doku öffentlich machte.
Dahlmeiers Management beschloss sein Statement mit einem persönlichen Appell: „Aus Rücksicht auf die Familie und nahestehende Personen bitten wir die Öffentlichkeit und die Medien, von Fragen abzusehen und die Privatsphäre der Angehörigen in dieser belastenden Situation zu wahren.“
Dahlmeiers Erfolgsgeschichte
In den sozialen Netzwerken nahmen in kürzester Zeit zahlreiche Sportler Anteil und drückten ihre Unterstützung aus. „Auf einmal steht die Zeit still. Wir alle denken, an dich Laura“, schrieb beispielsweise Rodler Felix Loch. „In Gedanken bei dir“, schrieb dessen Kollegin Dajana Eitberger. Auch die Ex-Biathletinnen Magdalena Neuner und Uschi Disl reagierten erschüttert, ebenso wie Bergsteiger-Legende Reinhold Messner.
Dahlmeier ist eine der erfolgreichsten deutschen Biathletinnen der Weltcup-Geschichte. Ihr Debüt gab sie am 1. März 2013 in Oslo, den ersten WM-Titel gewann sie 2015 mit der deutschen Staffel im finnischen Kontiolahti, sechs weitere Goldmedaillen sollten folgen.
Bei den Olympischen Spielen 2018 in Pyeongchang sicherte sie sich im Sprint und der Verfolgung Gold, dazu gewann sie im Einzel Bronze. Insgesamt gewann Dahlmeier 20 Weltcup-Rennen, bevor sie 2019 im Alter von 25 Jahren ihre Karriere beendete. Neben ihren Bergsport-Aktivitäten arbeitet Dahlmeier seit Jahren auch als Biathlon-Expertin für das ZDF.
-----
Mit Sport-Informations-Dienst (SID)