Romed Baumann vergoss Tränen der Rührung, Andreas Sander dachte mit leuchtenden Augen an den feucht-fröhlichen Apres-Ski: Nach ihrem historischen Doppelpodium brachen die Emotionen aus den arg gebeutelten deutschen Abfahrern nur so heraus.
Ski alpin: Das gab es 31 Jahre nicht! Historisches deutsches Doppel-Podium durch Baumann und Sander
Ski alpin: Das gab es 31 Jahre nicht! Historisches deutsches Doppel-Podium durch Baumann und Sander
Historisches Doppel-Podest!
„Saucool, das ist Balsam für die Seele“, schwärmte Baumann nach seinem zweiten Rang beim Weltcup-Finale in Soldeu/Andorra, der drittplatzierte Sander fand den gemeinsamen Coup „Wahnsinn, abartig gut“.
31 Jahre später: Zwei deutsche Abfahrer auf Podest
Mit dem ersten Doppel-Podium für Deutschland seit über 31 Jahren haben Baumann und Sander ein Kapitel Ski-Geschichte geschrieben.
Zwei DSV-Skirennläufer in der Königsdisziplin auf dem „Stockerl“ - das gab es zuletzt am 11. Januar 1992.
Damals gewann der spätere Doppel-Olympiasieger Markus Wasmeier in Garmisch-Partenkirchen, der frühere Weltmeister Hans-Jörg Tauscher wurde Dritter.
Letzter DSV-Athlet unter den Top 3 in einer Abfahrt war Thomas Dreßen bei seinem Sieg im Februar 2020 in Saalbach-Hinterglemm/Österreich.
Sander feiert „geilen Teamerfolg“
„Bravo, bravo, bravo“, brüllte der Streckensprecher, als sich Baumann und Sander neben dem Österreicher Vincent Kriechmayr zum Siegerfoto aufstellten.
Sander kündigte nach dem „geilen Teamerfolg“ an: „Das genießen wir richtig!“ Noch im Zielraum gab es während der Frauen-Abfahrt, in der sich Kira Weidle „extrem“ über Rang neun ärgerte, die ersten Kaltgetränke.
Baumann war nach seiner ersten Podestfahrt im Weltcup seit Februar 2015 „ein bisschen sprachlos“. Dass er seinen Erfolg mit Sander teilen durfte, nannte er „eine Riesensache“.
So einen Erfolg, sinnierte der 37-Jährige bewegt, erlebe man „nicht jeden Tag“. Auch deshalb wollte er sich „ein, zwei Gläschen“ gönnen.
Deutsche schrammen knapp am Sieg vorbei
Viel hatte nicht gefehlt, und sie hätten den ersten Abfahrtssieg eines DSV-Starters seit jenem von Thomas Dreßen im Februar 2020 in Saalbach-Hinterglemm feiern können.
Baumann war nur neun, Sander 13 Hundertstelsekunden langsamer als der frühere Doppel-Weltmeister Kriechmayr. Ja, sagte Baumann, „es wäre mehr drin gewesen“, doch es überwog die Freude über den „richtig coolen Saisonabschluss“.
Sanders Podest-Premiere „beflügelt“
Warum es plötzlich so gut lief? Sanders erste Podestfahrt im Weltcup zehn Tage zuvor, als der 33-Jährige Zweiter im Super-G von Aspen wurde, habe ihn „beflügelt“, sagte Baumann.
Der Coup des Kollegen habe allen bewiesen: „Wir haben das auch drauf!“ Mit „genau der Einstellung“ sei er an den Start gegangen und habe die günstige Nummer eins „gnadenlos ausgenutzt“.
Weidle schimpft
Eine gute Stunde später schien Weidle noch einen draufzusetzen, bis sie die dritte Podestfahrt in diesem Winter mit einem Patzer im unteren Streckenabschnitt verspielte. Im Ziel donnerte sie wütend ihren rechten Skistock in den Schnee und schimpfte wie ein Rohrspatz.
„Das ist sehr, sehr schade“, sagte Weidle über ihren Schnitzer, beim Sieg der Slowenin Ilka Stuhec fehlten 0,39 Sekunden auf Rang drei.
„Das war ein Rennen wie die ganze Saison“, haderte die 27-Jährige: „Gute Teile dabei, aber dann passiert wieder irgendwas, das ein gutes Ergebnis verhindert.“ Mit Platz sieben in der Gesamtwertung, die an Sofia Goggia (Italien) ging, war sie „nicht hundertprozentig zufrieden“.