Denise Herrmann konnte ihre Tränen kaum zurückhalten und suchte in Nicole Fessels Armen Trost:
Doppel-Blech nervt deutsche Teamsprinter
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Das deutsche Duo verpasste im Teamsprint die erste Medaille für die deutschen Skilangläufer bei der WM in Falun denkbar knapp und landete auf einem ebenso undankbaren wie unnötigen vierten Platz.
Mit diesem mussten sich anschließend auch Thomas Bing und Tim Tscharnke an einem weiteren norwegischen Festtag begnügen.
"Langsam ist es nervig. Wenn man so knapp an einer Medaille ist und wieder nur Vierte wird, ist das ärgerlich", sagte die 26 Jahre alte Herrmann (Oberwiesenthal), die schon bei Olympia in Sotschi mit Stefanie Böhler als Vierte am Edelmetall vorbeigesprintet war.
Jury ist gnädig zu Schweden
Im Finale von Falun lag das DSV-Duo lange auf Medaillen-Kurs, auf der Schlussrunde ließ sich Herrmann allerdings abkochen. "Im Stadion war ich blitzeblau, da ging nicht mehr viel", sagte die Sprint-Spezialistin.
Souverän zu Gold liefen die Norwegerinnen Ingvild Flugstad Östberg und Maiken Caspersen Falla mit 8,2 Sekunden Vorsprung auf die Schwedinnen Ida Ingemarsdotter und Stina Nilsson.
Nilsson war sich in der Schlussphase mit Herrmann ins Gehege gekommen, war kurz außerhalb der Strecke, die Jury ließ aber Gnade walten.
Die Polinnen Justyna Kowalczyk und Sylwia Jaskowiec (+8,5) holten Bronze - 3,1 Sekunden vor Fessel/Herrmann, die bei ihrem Halbfinal-Sieg unnötig Kraft gelassen hatten.
Platz 4 für Tscharnke "keine Schande"
Im Männer-Rennen fehlte Bing/Tscharnke beim überlegenen Sieg der Norweger Finn Haagen Krogh und Petter Northug letztlich sogar nur eine halbe Sekunde zu Silber, das sich die Russen Alexej Petuchow/Nikita Krijukow mit 5,7 Sekunden Rückstand auf Norwegen hauchdünn vor den Italienern Dietmar Nöckler/Federico Pellegrino (+5,8) sicherten.
"Ich habe alles versucht", sagte Tscharnke: "Aber es ist keine Schande, gegen diese Sprinter zu verlieren."
Für Rekordweltmeister Northug, der in Falun schon den Einzel-Sprint gewonnen hatte, war es bereits der elfte WM-Titel, für Norwegen das sechste Gold im neunten Wettkampf der laufenden Titelkämpfe.
DSV beim Skiathlon ohne Chance
Bereits am Samstag hatte Therese Johaug dem Team Norge vor rund 45.000 Zuschauern den prestigeträchtigen Sieg im Skiathlon beschert und war für die schwächelnde Marit Björgen in die Bresche gesprungen.
Die deutschen Starterinnen waren chancenlos, als mit Abstand beste kam Stefanie Böhler auf Rang 18. "Das Gefühl war nicht so, wie ich es mir vorgestellt habe. Ich konnte nicht an meine Grenzen gehen", sagte die 33 Jahre alte Böhler.
"Ich habe probiert, dran zu bleiben", sagte sie nach dem Kraftakt auf dem "Mördarbacken, "aber es war ein harter Kampf auf tiefem Geläuf. Da hatten leichte Athleten wie Therese einen Vorteil."