Karl Geiger schüttelte nach dem verpassten Happy End enttäuscht den Kopf.
Österreicher stoppt Geiger & Kobayashi
Überflieger Ryoyu Kobayashi dagegen durfte auch ohne Grand Slam seinen zweiten Tourneesieg feiern und strahlte wie Daniel Huber nach dessen Überraschungscoup: (NEWS: Alles zum Skispringen)
Mit einem verpatzten letzten Sprung gab Geiger, wenige Stunden zuvor noch enttäuschend mit dem 37. Rang in der Qualifikation, den Sieg beim Finale der 70. Vierschanzentournee in Bischofshofen nach Halbzeit-Führung noch aus der Hand, der Skiflug-Weltmeister musste sich am Dreikönigstag mit dem dritten Platz begnügen. (SERVICE: die Gesamtwertung der Vierschanzentournee)
Vierschanzentournee: Geiger verpasst Tagessieg in Bischofshofen
Dem Japaner Kobayashi reichte beim ersten Weltcupsieg des Österreichers Huber dagegen ein fünfter Rang, um sich zum zweiten Mal nach 2018/19 den Goldenen Adler und eine Prämie in Höhe von 100.000 Franken (rund 96.000 Euro) zu sichern.
Der 25 Jahre alte Weltcup-Spitzenreiter verpasste auf der Paul-Außerleitner-Schanze allerdings den historischen zweiten Grand Slam.
Vor drei Jahren hatte Kobayashi ungeschlagen die Tournee für sich entschieden, nun gelang dem Weltcup-Spitzenreiter der zweite Coup beim traditionsreichen Schanzen-Spektakel.
Kobayashi Gesamtsieger, aber kein Grand Slam
Damit untermauerte der 25-Jährige beim letzten Saisonhöhepunkt vor den Olympischen Spielen in Peking (4. bis 20. Februar) eindrucksvoll seine Favoritenrolle. (Skispringen: Weltcup-Stände)
Geiger hatte nach einem Satz auf 140,5 m im ersten Durchgang in Führung gelegen, der Oberstdorfer landete nach einem verspäteten Absprung zum Tournee-Abschluss aber nur bei 132,0 m.
Damit blieb der Skiflug-Weltmeister Gesamt-Vierter, Kobayashi (1162,3 Punkte) gewann vor den beiden Norwegern Marius Lindvik (1138,1) und Halvor Egner Granerud (1128,2).
„Es ist immer ein bisschen bitter“, sagte Bundestrainer Stefan Horngacher am ARD-Mikrofon über Geiger: „Es geht weiter, er hat sich sehr gut präsentiert. Die Tournee ist nicht hundertprozentig so gelaufen, wie wir das wollten.“
Eisenbichler kann vorn nichts mehr ausrichten
Markus Eisenbichler wiederum landete mit Sprüngen auf 133,0 und 134,0 m auf Platz acht und musste sich in der Gesamtwertung mit dem fünften Rang begnügen.
Die deutschen Hoffnungsträger müssen 20 Jahre nach dem letzten Tourneesieg von Sven Hannawald weiter warten.
Im Vergleich zu Kobayashi fehlte es den DSV-Adlern im Tournee-Verlauf an Konstanz, den perfekten Sprüngen und teilweise auch am nötigen Windglück.
Geiger war zum Auftakt in Oberstdorf als Fünfter in Schlagdistanz geblieben, verlor allerdings in Garmisch-Partenkirchen wegen Rückenwindes entscheidende Meter.
Eisenbichler verpasste beim Neujahrsspringen derweil als Zweiter um die Winzigkeit von 0,2 Punkten oder umgerechnet elf Zentimetern den Sieg.
Zuvor hatte der sechsmalige Weltmeister allerdings als Siebter in Oberstdorf geschwächelt.
Bundestrainer Horngacher mit gemischter Bilanz
Die windbedingte Absage des Bergisel-Springens in Innsbruck, das die Gesamtwertung unter Umständen durcheinandergewirbelt hätte und stattdessen im vom Wind geschützteren Bischofshofen nachgeholt wurde, kam den deutschen Überfliegern bei der „Dreischanzentournee“ auch nicht entgegen - anders als Tagessieger Huber.
Der erhoffte Angriff nach ganz vorne blieb aus. (Skisprung-Weltcup: Kalender der Saison 2021/22)
Horngacher durfte mit der Leistung seiner Mannschaft rückblickend trotzdem halbwegs zufrieden sein.
Stephan Leyhe meldete sich nach einem Kreuzbandriss stark zurück, auch Team-Weltmeister Severin Freund und Olympiasieger Andreas Wellinger etablierten sich mit guten Ergebnissen im Weltcup-Team.
Das DSV-Team wird jedenfalls in Bischofshofen bleiben, bereits am Wochenende geht es mit einem Einzel- sowie Mannschaftswettbewerb im Pongau weiter.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)