Im vergangenen Jahr eskalierte bei AEW All Out in Chicago der Stunk um Superstar CM Punk - nun war dieselbe Show am selben Ort der Schauplatz für den Neustart nach dem bitteren Ende.
AEW-Neustart nach CM-Punk-Fiasko: Sie räumen nun den Scherbenhaufen beim WWE-Rivalen auf
Der Neustart nach dem Punk-Fiasko
Einen Tag nach der spektakulären, fristlosen Entlassung des kontroversen Ex-Champions wegen der Backstage-Prügelei mit Jack Perry in London ordnete sich der WWE-Rivale in Punks Heimat neu.
Ins Zentrum rückten dabei zwei andere Topstars der Promotion: Bryan Danielson und Jon Moxley - die zum wiederholten Mal für Punk in die Bresche sprangen und ihren Ruf als verlässliche Säulen der Liga festigten. (NEWS: Alle Neuigkeiten zum Thema AEW)
Jon Moxley kehrt einmal mehr CM Punks Scherben auf
Moxley - der ehemalige Dean Ambrose von WWE - hatte in den vergangenen beiden Jahr nun schon mehrfach eine prominente Rolle übernommen, als Punk aus dem einen oder anderen Grund ausgefallen war.
Als Punk sich im vergangenen Jahr kurz nach seinem World-Title-Gewinn verletzte, sprang Moxley als „Interims-Champion“ ein, bis Punk wieder fit war (und zoffte sich dann auch mit diesem - Moxley beschimpfte Punk als „piece of shit“, nachdem dieser sich später öffentlich über die aus seiner Sicht misslungene Fehde ausließ).
Auch nach dem Riesen-Eklat um Punks Wut-PK und die Prügelei mit den Young Bucks und Kenny Omega wurde Moxley gerufen und stellte als Champion den Übergang zu dem nun amtierenden, jungen Titelträger MJF her.
Moxley - wegen seiner Ringleistungen, seiner Titelregentschaft in der für AEW von vielen Sorgen begleiteten Corona-Lockdownzeit und der mutigen Art und Weise, wie er sich öffentlich seiner Alkoholsucht stellte, schon vorher eine absolute Identifikationsfigur - vergrößert seine Verdienste für die Liga von Tony Khan nun ein weiteres Mal.
Orange Cassidy mit dem Match seines Lebens
Im Hauptkampf der Show - in dem wohl eigentlich Punk und sein Rivale Ricky Starks vorgesehen waren - lieferte Moxley ein herausragendes Match gegen Publikumsliebling Orange Cassidy.
Im bislang größten Kampf von Cassidys Karriere beendete Moxley dessen fast einjährige Regentschaft als International Champion und errang den dadurch enorm aufgewerteten Titel - nicht ohne dem Independent-Weggefährten mit dem kuriosen „Slacker“-Charakter vorher die Performance seines Lebens abliefern zu lassen.
Der blutig geprügelte Cassidy überstand in einer spektakulären Schlusssequenz alle Finisher Moxleys, bis Letzterer den Champ mit einer zweiten Variation seiner Aktion Death Rider dann doch niederrang. Der Pay-Per-View endete damit, dass Cassidy nach dem Kampf stehende Ovationen und „Thank you, Orange“-Rufe bekam.
Moxley feierte den Sieg derweil mit seinen Kollegen vom Blackpool Combat Club: dem jungen Wheeler Yuta, dem Schweizer Ausnahmewrestler Claudio Castagnoli (Cesaro bei WWE) und Danielson (ehemals Daniel Bryan) - der bei All Out ebenfalls eine Schlüsselrolle übernahm.
Bryan Danielson siegt bei Comeback
Danielson ersetzte Punk 1:1 in dem geplanten Match gegen den aufstrebenden Ricky Starks: Am Samstag bei der Show Collision inszenierte AEW kurzfristig ein Segment, in dem Starks die mit Punk befreundete Legende Ricky „The Dragon“ Steamboat herausforderte - und dabei ausgetrickst wurde.
Steamboat jubelte Starks einen Vertrag für ein Match gegen den „Dragon“ unter und enthüllte dann, das nicht sein Name, sondern der des „American Dragon“ Danielson darinstand. Danielson pausierte zuletzt wegen eines Armbruchs und beendete seine Verletzungspause vorzeitig, obwohl nicht nicht zu 100 Prozent fit.
Der frühere WWE-Champion besiegte den charismatischen Starks dann in einem ebenfalls hervorragenden „Strap Match“, in dem beide mit dem Gürtel zusammengebunden waren, mit dem Starks Steamboat vor einigen Wochen verprügelt hatte. Auch hier ging es darum, auch den unterlegenen Starks gut aussehen zu lassen, der eine klassische Aufgabe verweigerte und stattdessen mit dem Gürtel bewusstlos gewürgt werden musste.
Auch der 70 Jahre alte Steamboat schaltete sich zwischenzeitlich ein und neutralisierte Starks‘ Vollstrecker Big Bill (Big Cass bei WWE), nach dem Kampf feierte er mit Danielson.
Wie Moxley gilt auch Danielson - im Herbst 2021 mit Punk verpflichtet - als allgemein anerkannter Leader hinter den Kulissen, der dort zuletzt sogar noch eine größere Rolle auch im kreativen Bereich übernommen hat. Tony Khan hob erst kürzlich hervor, dass er Danielson als denjenigen empfehlen würde, der die kreative Kontrolle über AEW übernehmen sollte, „wenn ich mal von einem Bus überfahren werden sollte“.
Auch die beiden anderen BCC-Mitglieder wurden bei All Out mit einem Sieg gestärkt: Castagnoli und Yuta besiegten Castagnolis ewigen Rivalen Eddie Kingston und die Japan-Ikone Katsuyori Shibata in einem Tag-Team-Duell.
MJF startet neue Titelfehde gegen Samoa Joe
Die beiden anderen Topstars der Liga - Champ MJF und sein Partner Adam Cole - spielten bei All Out eine Woche nach ihrem Titel-Showdown vor 80.000 Fans im Wembley-Stadion diesmal eine Nebenrolle.
Im Eröffnungskampf der Show verteidigten die beiden ihre ebenfalls in London errungenen Tag-Team-Titel der Schwesterliga ROH gegen John Silver und Alex Reynolds von der Dark Order.
Das nominell eher unspektakuläre Match von MJF und Cole - deren „Bromance“ zuletzt der größte Quoten- und Merchandise-Hit der Liga war - erwies sich als Vehikel, um die nächste Titelfehde von MJF einzuleiten.
Nach dem Kampf begegnete er beim Auszug Samoa Joe auf der Einmarschrampe. Das Schwergewicht - in London Punks letzter AEW-Gegner - provozierte den angeschlagenen MJF mit einem Schubser. Gegen den Rat des besorgten Cole lief MJF Joe dann in den Ring hinterher und prügelte sich mit ihm. Eine Vielzahl an Securitys und Ringrichtern trennten die beiden.
Frühere Lana debütiert, Gastspiel von Dennis Rodman
In zwei weiteren zentralen Matches der Show stärkte AEW aufstrebende Kräfte: Das aufstrebende japanische Phänomen Konosuke Takeshita mit Manager Don Callis besiegte Callis‘ Ex-Schützling Kenny Omega. Takeshita errang den großen Triumph über den AEW-Mitgründer und früheren Champion, als er Omega mehrere seiner Knee Strikes verpasste, am Ende ohne Schoner.
Eine Niederlage kassierten später auch Omegas Elite-Kollegen The Young Bucks, die sich bei All Out mit ihren Rivalen FTR zusammentaten (vor und hinter den Kulissen Punks beste Freunde in der Liga), aber gegen den Bullet Club Gold unterlagen: Juice Robinson, Billy Gunns Söhne Austin und Colten Gunn sowie der in Japan gestählte Anführer „Switchblade“ Jay White, ein potenzieller kommender World Champ der Liga.
Am Ende des Matches zwischen den Schwergewichten Powerhouse Hobbs und Miro (Rusev bei WWE) enthüllte AEW außerdem noch einen Neuzugang: Miros Frau CJ Perry - bei WWE bekannt als Lana - kam ihrem Mann zu Hilfe, nachdem der von Hobbs nochmals attackiert wurde.
In einer zunächst rätselhaften Sequenz wurde Perry von Miro jedoch nicht freundlich begrüßt, sondern mit den Worten „Du bist nicht echt“ im Ring stehen gelassen.
Ein weiterer alter Bekannter war schon in der kostenlosen Preshow Zero Hour zu sehen: Der dem Wrestling seit Jahrzehnten verbundene Ex-NBA-Kultstar Dennis Rodman begleitete an der Wirkungsstätte seines alten Teams Chicago Bulls die Trios-Champions The Acclaimed und Billy Gunn zum Ring und verhalf ihnen zum Sieg über Jeff Jarrett, Jay Lethal und den früheren NBA-Riesen Satnam Singh.
Die Ergebnisse von AEW All Out 2023:
ROH World Tag Team Title Match: MJF & Adam Cole (c) besiegen The Dark Order
ROH TV Title Match: Samoa Joe (c) besiegt Shane Taylor
TNT Title Match: Luchasaurus (c) besiegt Darby Allin
Miro besiegt Powerhouse Hobbs
TBS Title Match: Kris Statlander (c) besiegt Ruby Soho
Strap Match: Bryan Danielson besiegt Ricky Starks
Claudio Castagnoli & Wheeler Yuta besiegen Eddie Kingston & Katsuyori Shibata
Konosuke Takeshita besiegt Kenny Omega
Bullet Club Gold besiegen FTR & The Young Bucks
AEW International Title Match: Jon Moxley besiegt Orange Cassidy (c) - TITELWECHSEL!