Es schien ein Deal zu sein, der wie gemalt war für WWE.
WWE: Hässlicher und rätselhafter Bruch mit einem Megastar
WWE bricht mit Megastar
Travis Scott, einer der bekanntesten Musikstars der Gegenwart, tauchte in diesem Jahr auf der großen Showkampf-Bühne auf - und brachte der Wrestling-Liga jede Menge Publicity.
Der Rap-Gigant stand im Winter an der Seite der Megastars Dwayne „The Rock“ Johnson und John Cena, als diese mit Cenas Verrat am damaligen WWE-Champion Cody Rhodes die größte Story des Jahres einleiteten - und er stand auch im Zentrum des Hauptkampfs der Megashow WrestleMania, indem er Cena zum Sieg über Rhodes und zur Krönung zum alleinigen Rekordchampion der Wrestling-Welt verhalf.
Wie bald darauf durchsickerte, hatte WWE noch weitere, große Pläne mit Scott - die sich nun offenbar zerschlagen haben. Zwischen dem Entertainment-Imperium und dem Hip-Hop-Superstar hat sich ein ebenso rätselhafter wie hässlicher Bruch vollzogen.
WWE: „Völliger Bruch“ mit Travis Scott
In den vergangenen Wochen gab es bereits mehrfach Gerüchte und Andeutungen aus verschiedenen Quellen, dass zwischen WWE und Scott etwas im Argen lag. Am deutlichsten wurde es vergangene Woche bei einem Auftritt des früheren WWE-Champions Drew McIntyre im Podcast seines Kollegen Logan Paul.
McIntyre nutzte den Termin zu einer bemerkenswerten Abrechnung mit Scott: Dessen Auftritt bei WrestleMania habe „unseren Hauptkampf ruiniert“, Scott sei ein „Stück Sch***e“.
Wer die Gepflogenheiten bei WWE kennt, konnte erahnen, dass dies nicht die übliche Art und Weise war, wie ein Star in der Öffentlichkeit über einen mit WWE verbundenen Akteur redet - auch dann nicht, wenn es darum geht, eine Story oder ein Match mit ihm aufzubauen.
Tatsächlich vermeldete der bekannteste Wrestling-Reporter Dave Meltzer wenige Tage später in seinem Wrestling Observer Newsletter, dass McIntyres Ausbruch kein Zufall gewesen sei: Es gebe einen „völligen Bruch“ zwischen Scott und WWE - weswegen die Liga McIntyre erlaubt habe, seinen offenbar realen Ärger über Scott öffentlich zu machen. Aufgrund der aktuellen Entwicklungen sei Scott soeben auch nicht wie geplant als spielbarer Charakter im Videospiel WWE 2K5 enthüllt worden.
Ärger schwelte offenbar schon länger
Meltzer hatte schon eine Woche vorher berichtet, dass es zwischen WWE und Scott krisele: Es gebe innerhalb der Liga Unmut, dass Scotts Identifikation mit der Promotion zu wünschen übrig lasse.
„Er hat sich nicht richtig eingelassen“, zitierte Meltzer einen ungenannten Insider: „Er engagiert sich halbgar und lässt nebenbei andere Projekte laufen.“ WWE habe den Ärger demnach lange heruntergeschluckt, weil der Deal mit Scott Chefsache gewesen sei: Scott sei ein „persönlicher Schützling“ von Ari Emanuel gewesen, dem mächtigen und in der Promi-Welt reich vernetzten Boss der WWE- und UFC-Mutterfirma TKO: „Jeder hat sich deswegen arrangiert - bis es zu einfach viel geworden ist.“
Zum damaligen Zeitpunkt war noch nicht von einem Ende der Zusammenarbeit die Rede: Es ging darum, warum Scott nicht wie geplant ein Match an der Seite Cenas beim Event Money in the Bank bestritten hatte. Inzwischen ist das Tischtuch anscheinend ganz zerschnitten - die genauen Gründe seien nicht klar, wie Meltzer inzwischen ergänzt hat.
Beim SummerSlam kämpft ein anderer Musikstar mit
Was immer noch vorgefallen ist: Wie es aussieht, hat sich die Crossover-Kooperation zwischen Scott und WWE damit als Missverständnis entpuppt.
Schon von Beginn an waren die Reaktionen auf Scotts WWE-Auftritte zwiegespalten: Fans monierten, dass er in der Wrestling-Welt zu fremdeln schien - Aufsehen erregte unter anderem, wie er Rhodes bei einer Attacke während des Segments mit The Rock und Cena bei einem Schlag ins Gesicht viel zu hart traf und dem „American Nightmare“ damit ungewollt echte Gesichtswunden zufügte.
In den vergangenen Wochen gab es zudem offenes und verdecktes Geläster über mangelnden Trainingseifer Scotts. Scott sei „kein schneller Lerner“, berichtete der gewöhnlich gut über WWE-Interna informierte X-Account WrestleVotes. Auch Logan Paul plauderte in seinem Podcast aus, er hätte „gehört“, dass Scotts Trainingsengagement „wankelmütig“ sei.
Anstelle Scotts steigt am Wochenende ein anderer US-Musikstar beim Sommerhöhepunkt SummerSlam in den Ring: Der Sänger, Rapper und Songwriter Jelly Roll tut sich im New Yorker NFL-Stadion mit der lebenden Legende Randy Orton zusammen - gegen Drew McIntyre und Logan Paul.