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Ärger im deutschen Triathlon nach Nicht-Nominierungen durch DOSB

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Ärger im deutschen Triathlon nach Nicht-Nominierungen durch DOSB

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Statt Rio: Eis, Alkohol und Brief an Merkel

Nach der Nicht-Nominierung für Olympia sind die deutschen Triathleten verzweifelt und erheben schwere Vorwürfe gegen den DOSB. Sie flehen sogar die Bundeskanzlerin an.
Gregor Buchholz ist nicht für Rio nominiert. Der Deutsche Meister von 2015 lenkt sich mit Eis und Alkohol ab
Gregor Buchholz ist nicht für Rio nominiert. Der Deutsche Meister von 2015 lenkt sich mit Eis und Alkohol ab
© DPA Picture-Alliance

Die Verzweiflung ist groß im Lager der deutschen Triathleten. So groß, dass für die Erfüllung des Olympia-Traums sogar um Unterstützung von allerhöchster Stelle gefleht wird.

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"Liebe Frau Merkel", schrieb die nicht für Rio berücksichtigte Laura Lindemann in ihrem zweiseitigen Brief an die Bundeskanzlerin, "auch wenn es viel wichtigere Themen gibt: Bitte helfen Sie mir! Bitte helfen Sie dem deutschen Triathlon!"

Lindemann (20) gehört zu den insgesamt sechs Athletinnen und Athleten, die sich trotz fehlender Olympia-Normen Hoffnungen auf eine Teilnahme an den Sommerspielen (5. bis 21. August) gemacht hatten. Die Deutsche Triathlon Union (DTU) schlug sie dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zur Nominierung vor - ohne Erfolg.

Robisch reicht Klage ein

Lindemann spricht von einer Katastrophe, von einem "Schlag in das Gesicht", und sie meint: "Der DOSB hat sich in unserem Fall gegen den Sport und für seinen Rechtsfrieden entschieden."

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Aber den hat die Dachorganisation des deutschen Sports noch lange nicht. Rebecca Robisch, eine andere der Nicht-Nominierten, reichte mit Hilfe ihres Anwalts Michael Lehner eine Klage im Eilverfahren ein, über die bis Montag entschieden werden soll.

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"Ich nehme es nicht hin", sagte sie dem Fachmagazin tri-mag.de, "dass wir uns jahrelang den Hintern aufreißen und unsere Olympia-Startplätze nun an sportlich schlechtere Athletinnen vergeben werden."

Auch DTU-Präsident Engelhardt verärgert

Denn durch ihre Leistungen in den vergangenen Monaten hatten Lindemann, Robisch und Co. insgesamt fünf Plätze für Deutschland erkämpft.

Der DOSB berief aber nur Anne Haug, die als einzige die Olympia-Norm geknackt hatte, in das Team für Rio - um nicht einzelne Athleten zu bevorzugen und damit zwischen zwei Stühlen zu sitzen. Nun aber hagelt es Kritik und Unverständnis von allen Seiten.

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"Für unsere junge Sportart ist das in Deutschland ein großer Schaden", sagte DTU-Präsident Martin Engelhardt am Donnerstag. Die Entscheidung des DOSB schädige in seine Augen nicht nur die betroffenen Athleten, "sondern auch das positive Gesamtanliegen des Sports innerhalb der Gesellschaft."

Auf Unverständnis stieß der freiwillige Verzicht auf vier weitere Startplätze auch beim Weltverband ITU. Der sei in einer erste Reaktion "erschüttert" gewesen, sagte Engelhardt, denn schließlich sei Deutschland ja eine der führenden Nationen im Triathlon.

Buchholz steht neben sich

Die vakanten Plätze werden nun an (teilweise schlechtere) Athleten aus anderen Ländern vergeben.

"Eine harte Entscheidung" schrieb der ebenfalls nicht berücksichtigte Gregor Buchholz auf Facebook. Er stellte zwei Bilder dazu und meinte: "Im Moment stehe ich ziemlich neben mir. Manchmal hilft gegen den Schmerz nur Eis und Alkohol."

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Lindemann will sich damit (noch) nicht abfinden. Am Samstag werden in Hamburg die Rennen der Weltserie absolviert, und sie lud Merkel ein, sich "vom Kampfgeist und der Leistung" zu überzeugen.

Zwar sei das alles "in vielen Augen vielleicht naiv", merkte Lindemann an, aber: "Wer kämpft, kann verlieren. Wer nicht kämpft, hat schon verloren."