Ein Glücksgriff von Erfolgscoach Nick Saban hat das Endspiel im College Football spektakulär entschieden.
Alabama gewinnt College-Titel
In der Halbzeit wechselte Alabamas Trainer seinen Quarterback Jalen Hurts aus und brachte den völlig unerfahrenen College-Anfänger Tua Tagovailoa ins Spiel. Der Hawaiianer brillierte mit explosiven Aktionen und führte Alabama trotz eines 0:13-Rückstandes gegen die Georgia Bulldogs noch zum dramatischen 26:23-Erfolg nach Verlängerung.
Mit dem Sieg über Georgia holte Saban seinen sechsten College-Titel als Coach und zieht mit dem früheren Alabama-Coach Bear Bryant gleich. Für Alabama ist es die fünfte Meisterschaft innerhalb von neun Saisons - alleiniger Rekord seit Beginn der Statistiken 1936. Saban hat seit 2008 von 139 Spielen mit "Bama" gerade einmal 14 verloren.
Aber der Held des Abends war natürlich Tagovailoa. Nach einem desaströsen Sack mit 16 Yards Raumverlust warf er in der Verlängerung den entscheidenden Touchdown-Pass auf Devonta Smith. "Den Sack haben wir gleich abgehakt und haben nur an das nächste Play gedacht. Ich habe geschaut, und Smitty war komplett frei", sagte Tagovailoa.
Nobody aus Hawaii wird zum Helden
Das Talent hatte im Saisonverlauf nur am Ende von längst entschiedenen Partien Hurts - 25 Siege in 27 Starts - ersetzt, aber mit acht Touchdown-Pässen bei nur einer Interception sein Potenzial angedeutet. Im Endspiel kam er auf 166 Passyards, 27 Laufyards und drei Touchdowns.
"Keine Ahnung, wie Coach Saban mich den ganzen Weg von Alabama auf Hawaii gefunden hat, aber Gott sei dank hat er es getan und wir sind heute hier", jubelte der Matchwinner im Anschluss. Vor drei Jahren saß er noch zu Hause am TV und drückte einem anderen Hawaiianer im Finale die Daumen - dem heutige NFL-Star Marcus Mariota unterlag mit Oregon allerdings Ohio State.
Trotzdem blieb Mariota sein Vorbild, ihm machte Tagovailoa mit seiner Vorstellung an diesem Abend alle Ehre. "Ich hatte das Gefühl, unser Laufspiel war nicht gut genug. Wir mussten werfen. Ich dachte, Tua würde uns da die bessere Chance und einen Schub geben. Das hat er in jedem Fall getan", erklärte Saban seine überraschende Entscheidung.
Georgia verspielt großen Vorteil
Andy Pappanastos fiel dabei sicherlich der größte Stein vom Herzen. Der Alabama-Kicker hatte die Meisterschaft schon in der regulären Spielzeit auf dem Fuß, patzte aber bei einem eigentlich sicheren Field Goal aus 36 Yards Entfernung beim Stand von 20:20.
Zu Beginn hatte Georgia dominiert und vor allem Hurts komplett im Griff. Alabamas Offensiv-MVP der Saison erwischte einen rabenschwarzen Tag. Der Sophomore brachte in der ersten Halbzeit nur drei seiner acht Pässe für unterirdische 21 Yards an den Mann - auch weil ihm Georgia keine Bewegungsfreiheit gab und zu einem eindimensionalen Passer machte. Das nicht gerade die Stärke des Texaners.
Sabans ehemaliger Assistent Kirby Smart kennt die Crimson Tide genau - schließlich rekrutierte er mit Saban das komplette Team. Diesen Vorteil nutzte er lange Zeit gewinnbringend aus. Vor allem im Schlussviertel wurde Georgia allerdings zu passiv und wollte den Vorsprung nur noch ins Ziel retten. Und das obwohl die Offense mit Spielmacher Jake Fromm (232 Yards) und Running Back Sony Michel (98 Yards bei nur 14 Läufen) lange Zeit gut funktionierte.
Alabama behält die Nerven
Als hätten die Fans in Georgia nicht schon genug gelitten, der letzte College-Titel wurde 1980 gefeiert, und im vergangenen Jahr verspielten die Atlanta Falcons den Super Bowl gegen New England. Im Heimstadion der Falcons brachen nun auch die Bulldgos ein.
Nach Alabamas Aufholjagd legten sie in der Overtime zwar noch einmal vor. Dafür musste Kicker Rodrigo Blankenship all sein Können zeigen. Das 51-Yard-Field-Goal war der Treffer aus der größten Entfernung der College-Final-Geschichte.
Alabama bekam aber den Ball - so sind die Overtime-Regeln am College - und durfte nachlegen, und Tua Tagovailoa wurde mit seinem Touchdown sofort zu einer Alabama-Legende und zum besten Offensiv-Spieler des Finales gewählt.