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NFL: New England Patriots - Zoff um Tom Brady, Gronkowski, Belichick

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NFL: New England Patriots - Zoff um Tom Brady, Gronkowski, Belichick

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Der Machtkampf bei den Patriots

Nach den Abgängen einiger Leistungsträger kracht es bei Überteam New England. Tom Brady und Co. treten gegen Coach Belichick nach, sogar von Revolte ist die Rede.
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© SPORT1-Grafik: Marc Tirl/Getty Images/Picture Alliance
Raphael Weber
Raphael Weber

Drei Super-Bowl-Teilnahmen in den vergangenen vier Jahren, zwei Titel seit 2015, insgesamt fünf Meisterschaften unter Bill Belichick und Superstar Tom Brady - man sollte meinen, beim NFL-Überteam New England Patriots wäre alles im Lack. So war es viele Jahre, aber mittlerweile ist das ein Trugschluss.

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Zum einen musste der Super-Bowl-Verlierer heftige Abgänge verkraften, weil mit Malcolm Butler, Nate Solder, Danny Amendola und Dion Lewis alle großen Free Agents anderswo unterschrieben und dazu auch noch Receiver Brandin Cooks getradet wurde.

Doch damit nicht genug: Nach ihrer Flucht machten sich gleich mehrere Stars Luft - und gaben damit Einblick in das Klima unter Erfolgstrainer Belichick.

Amendola über Belichick: "Manchmal ein Arschloch"

"Er ist manchmal ein Arschloch", sagte Receiver Amendola nach seinem Wechsel zu den Miami Dolphins über Belichick: "Es gab einige Dinge, die mich nicht gern für ihn spielen lassen haben."

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Gerade von Amendola, der mit seinen starken Leistungen vor allem in den Playoffs Kultstatus bei den Patriots erlangt hat, erstaunen Aussagen in dieser Deutlichkeit. Von 2013 bis 2017 spielte er, meist für einen absoluten Sparpreis, beim Dauerfavoriten.

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Brady-Beschützer Solder, der jetzt in der Offensive Line der New York Giants spielt, sprach rückblickend ebenfalls von einer "heftigen Atmosphäre", die bei den Pats herrschen konnte: "Du wirst unterschiedlich behandelt - abhängig von den Trainingsleistungen und deinen Antworten auf Fragen im Meeting. Einen Tag denkst du du wärst ein Superstar, am nächsten hast du Angst um deinen Job. Es ist unglaublich, dort zu spielen – aber der Druck ist sehr groß."

Ins gleiche Horn stieß auch Running Back Lewis, der zu den Tennessee Titans abgewandert ist. "Ich wollte an einen Ort, wo ich mich geborgen und gewollt fühle. Das ist in Tennessee so", verkündete 27-Jährige.

Es sind Aussagen wie diese, die zeigen, dass der ohnehin als Grantler bekannte Belichick seine Spieler vielleicht einen Tick zu hart anpackt. Auch wenn die Zahlen natürlich für den Coach sprechen, der seit 2000 in Foxboro am Ruder ist.

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Butler-Demontage stößt sauer auf

Der Respekt scheint bei vielen Spielern verloren gegangen zu sein - speziell ein Ereignis könnte für immer größere Risse im Gesamtkonstrukt Patriots gesorgt haben: die Demontage des einstigen Super-Bowl-Helden Malcolm Butler.

Der Star-Cornerback wurde von Belichick ohne weitere Begründung vor dem Super Bowl auf die Bank verbannt - seine Ersatzleute Eric Rowe und Johnson Bademosi wurden von den Philadelphia Eagles gnadenlos bloßgestellt, die Patriots verloren letztlich vor allem deshalb.

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Eine Tatsache, die auch Monate später Butlers Ex-Mitspieler noch sauer macht. "Ich habe da draußen Blut, Schweiß und Tränen gegeben - aber einer unserer besten Spieler stand nicht auf dem Feld", ärgerte sich Amendola: "Er ist unser Bruder. Ich hasse es zu sehen, wie ein Junge, der die ganze Saison lang so hart gearbeitet hat, im größten Spiel des Jahres nicht spielen darf und nicht einmal eine Erklärung bekommt."

Den meisten Patriots-Stars dürfte es ähnlich gegangen sein. "Ich bekam mehrere Anrufe von Brady, bevor ich bei den Titans unterschrieb. Nach dem Super Bowl rief er auch mehrmals an und war sehr besorgt. Er erkundigte sich, wie es mir geht", schilderte Butler die Gespräche mit dem NFL-Superstar.

Rebellion von Gronkowski und Brady?

Mittlerweile berichtet NBC Boston sogar von einer Revolte der Topstars Brady und Rob Gronkowski gegen Belichick.

"Sei frei, sei glücklich", schrieb "Gronk" seinem Kumpel Amendola nach dessen Abgang aus New England bei Instagram. Eine Breitseite gegen den Coach und das Klima.

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Mehr und mehr zeichnet sich ein Machtkampf innerhalb der Franchise ab: Belichick mit seinem "Do your job - no days off"-Mantra, dem Führen des Teams mit eiserner Faust auf der einen Seite und gegenüber die eher lässige Einstellung von Party-Animal Gronkowski sowie Sonnyboy Brady und seinem Fitness-Guru Alex Guerrero samt "TB12"-Trainingszentrum, in dem immer mehr Patriots-Spieler involviert sind. Eigentümer Robert Kraft ist dabei voll im Brady-Camp.

Den großen Zwist zwischen beiden Lagern zeigte bereits eine viel beachtete ESPN-Story kurz vor dem Start der NFL-Playoffs auf.

Dass es auch Brady nicht - oder nicht mehr - passt, wie es unter Belichick zugeht, offenbarte seine Eherfrau Gisele Bündchen im Sommer in der Dokumentation "Tom vs. Time". Ihr Gatte wolle zur Arbeit gehen um "Spaß zu haben, sich gewürdigt fühlen."

Duo fehlt beim Trainings-Start

Wie geht es nun also weiter bei den Patriots, wie vergiftet ist die Stimmung im Überteam?

Wenn schon "einer der treuesten Soldaten" solche Dinge über Trainer Belichick sagt, wie mag dann die Meinung bei anderen Spielern sein, fragt NBC Boston nicht zu Unrecht.

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Beim (freiwilligen) Auftakt ins Training diese Woche fehlten sowohl Brady als auch Gronkowski, der damit sogar einen Bonus von 250.000 Dollar abschenkte. Der Star-Tight-End hält sich stattdessen im "TB12 Sports Therapy Center" fit. Das Thema Belichick wird sich wohl ohnehin von selbst regeln.

Denn auch wenn niemand Details seines Vertrages kennt, haben die Patriots mit Josh McDaniels (noch Offensive Coordinator) bereits seinen designierten Nachfolger im Team. Der 41-Jährige verprellte sogar die Indianapolis Colts, bei denen er schon als Cheftrainer zugesagt hatte, um unter Belichick bei den Patriots zu bleiben. Wenn es da nicht mal die Zusage gab, dass er bald den Chefposten übernehmen darf…

Gut möglich also, dass es im nächsten Jahr dann den großen Umbruch gibt.