"Ich denke, er kann viel besser sein als ich", sagte Saints-Quarterback Drew Brees kürzlich über Baker Mayfield.
Bad Boy haucht Browns Leben ein
Von einem Super-Bowl-MVP kann man als Rookie in der NFL wohl kaum ein größeres Kompliment bekommen. Doch der Superstar aus New Orleans beließ es nicht dabei und führt aus, warum der 23-Jährige einmal ein ganz Großer werden kann.
"Er hat dafür alle Werkzeuge. Er ist viel athletischer als ich, er kann vermutlich besser laufen und er hat einen stärkeren Arm."
Noch vor seinem ersten Einsatz in der NFL wurde Mayfield, der von Experten häufig mit Brees verglichen wurde, mit Vorschusslorbeeren überhäuft. Dass der Rookie gleich beim Debüt so glänzen würde, das hat aber wohl auch Brees nicht kommen sehen.
Mayfield wird Erwartungen gerecht
Doch der Super-Bowl-Champion von 2009 hatte Recht. Im ersten Spiel seiner Karriere hat Mayfield direkt abgeliefert und das in historischem Ausmaß. Im Thursday Night Game gegen die New York Jets wurde er Ende des zweiten Viertels beim Stand von 0:14 eingewechselt. (Hier zum NFL Spielplan 2018/19)
Starting Quarterback Tyrod Taylor musste mit Verdacht auf Gehirnerschütterung vom Feld, Mayfield wurde ins kalte Wasser geworfen - und sofort ging ein Ruck durch die bis dahin so schwache Browns-Offense.
Mit Mayfield auf dem Feld lief es direkt deutlich besser. 17 seiner 23 Pässe brachte er für mehr als 200 Yards an den Mann, Fehler unterliefen ihm keine. Neben mehreren guten Drives, von denen zwei in einem Touchdown mündeten, zeigte Mayfield auch spielerische Finesse.
Offense der Cleveland Brown deutlich verbessert
Beim Stand von 12:14 wagten die Browns nach einem Touchdown statt des üblichen Extrapunkts eine Two-Point-Conversion – und das mit Erfolg.
ANZEIGE: Jetzt aktuelle NFL-Trikots sichern - hier geht es zum Shop
Ähnlich wie Eagles-Quarterback Nick Foles im Super Bowl, ließ sich auch Mayfield nach einem Trick Play in der Endzone anwerfen. Wide Receiver Jarvis Landry passte zielgenau – Ausgleich für die Browns!
Als Rookie im ersten Spiel einen solchen Spielzug zu versuchen, zeugt von einer großen Portion Mut. Belohnt wurde Mayfield mit einem Sieg in historischem Ausmaß.
Seit Heiligabend 2016 und damit seit 635 Tagen haben die Fans der Cleveland Browns auf einen Erfolg gewartet. Auch deshalb bekommt die Leistung des 23-Jährigen eine noch größere Bedeutung.
Viele Skandale um Mayfield
Dass die Browns den Spielmacher im diesjährigen Draft an Position eins ausgewählt haben, wurde von vielen kritisch beäugt. An der spielerischen Qualität von Mayfield bestand kaum ein Zweifel, wohl aber an der persönlichen Eignung.
Während seiner College-Zeit bei den Oklahoma Sooners sorgte er für diverse Skandale. Bei einem Spiel gegen die Kansas Jayhawks griff sich der Quarterback mehrfach in den Schritt und lief wild gestikulierend in Richtung der gegnerischen Seitenlinie.
Im Februar 2017 wurde er wegen Trunkenheit in der Öffentlichkeit und Flucht vor der Polizei verhaftet. Nach Angaben der Beamten konnte Mayfield nicht geradeaus laufen, nicht flüssig sprechen, hatte auf sein Oberteil erbrochen und beschimpfte die Polizisten unflätig.
All das rief Erinnerungen an einen gewissen Johnny Manziel wach. Den Skandal-Quarterback - auch bekannt als "Johnny Football" - drafteten einst ebenfalls die Browns. Nach diversen Eskapaden um Alkohol und Co. ist er mittlerweile aus der Liga geflogen.
Starke Zahlen am College
Trotz der Warnsignale haben sich die Browns im Draft für Mayfield entschieden. Denn auch wenn Zweifler ihn für zu klein, seinen Arm als zu schwach für die NFL hielten - die beeindruckenden Zahlen am College sprachen für sich.
4627 Passing-Yards, 43 Touchdowns bei nur 6 Interceptions, dazu 311 Rush-Yards und 5 Rush-Touchdowns lieferte er in der Saison 2017 ab.
Dazu kommt: Mayfield ist zwar ein Querkopf, ein spezieller Typ, streitbar, hin und wieder zu laut - aber eben auch einer, der sich durchgebissen hat. Vom Walk-on ohne Stipendium arbeitete er sich bei den Oklahoma Sooners zum Starter und gefeierten College-Star, der sogar mit der Heisman-Trophy als bester Spieler des Landes ausgezeichnet wurde.
Genau diesen Biss zeigte Mayfield im Angesicht eines 0:14-Rückstands gegen die Jets - und hat bereits jetzt bewiesen, dass auf ihn Verlass ist. Im Anschluss verkündete er auch gleich, dass dies nicht der letzte Browns-Sieg in dieser Saison gewesen sein soll. "Wir haben gerade erst angefangen", so der 23-Jährige.
Mayfield bedankt sich bei Brees
Auch auf das Loblied von Drew Brees hat Mayfield reagiert. Voller Demut bedankte er sich im ESPN-Interview: "Dass er das über mich sagt, ist eine der höchsten Lobeshymnen, die man von einem solchen Spieler bekommen kann."
Seine Dankbarkeit äußerte Mayfield aber nicht, ohne zur Prognose des Saints-Quarterbacks Stellung zu beziehen. "Erwartungen sind das eine, aber man muss seinen Job machen. Man muss sein eigenes Ding machen."
Das hat für Mayfield beim Mega-Comeback gegen die Jets schon mal ganz gut geklappt.
---
Lesen Sie auch: