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NFL: Randy Gregory (Cowboys) - Drogen, Depressionen und sein Weg zurück

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NFL: Randy Gregory (Cowboys) - Drogen, Depressionen und sein Weg zurück

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Das bewegte Leben eines NFL-Stars

Als NFL-Profi hatte Randy Gregory eigentlich seinen Traum erfüllt. Aber Depressionen machten sein Leben zur Hölle. Nun hat er sich wieder zurückgekämpft.
Dallas Cowboys Randy Gregory Randy Gregory wurde im Draft 2015 in der zweiten Runde von den Dallas Cowboys ausgewählt
Dallas Cowboys Randy Gregory Randy Gregory wurde im Draft 2015 in der zweiten Runde von den Dallas Cowboys ausgewählt
© Getty Images
Franziska Wendler
Franziska Wendler

Es war kurz nach Sonnenaufgang an einem Wintertag 2017, als rund 15 schwarz gekleidete Männer mit einer Flotte dunkler SUVs anrollten und Randy Gregory mitnahmen.

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So ganz genau kann sich der 26-Jährige an diese Momente nicht erinnern. Der Football-Profi der Dallas Cowboys war nur halb wach, weil er am Tag zuvor gefeiert hatte.

Die Männer packten den Defensive End und brachten ihn zum Flughafen. Zeit, um persönliche Sachen zu packen, bekam er nicht. Mit Ziel Kalifornien hob das Flugzeug ab. Am Ende der Reise stand die Ankunft in einer Entzugsklinik.

Warum es eine Horde starker Männer brauchte, um einen einzigen NFL-Profi in eine Entzugsklinik zu verfrachten, wusste Daniel Moskowitz ganz genau. Der Anwalt des Cowboys-Profis hatte kurz zuvor seinen Hilferuf erhalten.

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NFL-Profi Gregory flehte um Hilfe

"Ich bin ein 25-jähriger Sportler ohne Freunde. Ich habe kein Einkommen und keinen Job. Ich kann meine eigenen Entscheidungen nicht treffen und kann nicht gehen wohin ich will", schrieb Gregory verzweifelt.

Nach Hause konnte der Sportler ebenfalls nicht mehr gehen, weil die Beziehung zu seiner Freundin in Trümmern lag. Auch Töchterchen Sophia bekam er nicht mehr zu Gesicht.

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Trotz seiner Verzweiflung, mit netten Worten war Gregory nicht mehr beizukommen, es musste erst "die Kavallerie" anrücken, wie Moskowitz im Interview mit ESPN zugab.

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Die außergewöhnliche Geschichte von Randy Gregory beginnt bereits in seiner Kindheit. Auch wenn er in einem guten Elternhaus aufwuchs, ständige Umzüge machten ihm das Leben schwer. In der Schule wurde Gregory immer wieder gemobbt, einige Mitschüler wollten ihn regelmäßig verprügeln.

Depressionen und Panikattacken 

Warum er meist als Opfer dastand, konnte der heute 26-Jährigen nicht verstehen. Depressionen, Angstzustände, Panikattacken und ein geringes Selbstwertgefühl belasteten ihn massiv. Als Folge des ständigen Mobbings litt er unter einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Mit seinen Leistungen auf dem Footballfeld verschaffte sich Gregory im Laufe der Jahre zwar mehr und mehr Respekt. Dennoch klappte es aber auch am College für ihn nicht. Die Noten reichten nicht für eine Top-Uni. Deshalb musste er an ein Junior College, dort geht es meist recht rau zu. Der gut erzogene Defensive End passte nicht zu den harten Typen des Arizona Western College.

"Es war, als wäre ich für die schwarzen Kinder zu gut und für die weißen Kinder zu schwarz." Auch mit dem Lernen klappte es bei ihm nicht.

Über Umwege verschlug es ihn später an die University of Nebraska. Mit nur einem einzigen Spielzug im allerersten Auftritt überzeugte er das gesamte Trainerteam.

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"Kann Dinge, die andere nicht können"

"Ich glaube nicht, dass er versteht, dass er Dinge tun kann, die andere Leute nicht können", ist sich sein damaliger Defensive Coordinator Rick Kaczenski sicher. Ein Talent wie Gregory gäbe es in 20 Jahren nur ein einziges Mal.

Eine glorreiche NFL-Karriere hätte beginnen können, wenn sich Gregory mit dem Konsum von Marihuana nicht immer wieder alles verbaut hätte. Bereits in der High School kam er mit dem Rauschgift in Verbindung und schaffte den Absprung nicht.

Bis wenige Wochen vor dem NFL-Draft 2015 konsumierte er täglich Marihuana. Bei den anschließenden Kontrollen wurde er - wenig überraschend - positiv getestet. 

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Cowboys draften Gregory

Doch auch abseits der Dopingkontrollen tat Gregory alles, um den Sprung in die NFL nicht zu schaffen. Ein Interview bei den Oakland Raiders verpasste er, weil er am Flughafen einschlief. Zu einem Gespräch mit den Arizona Cardinals erschien er anschließend in Trainingsklamotten der Chargers, denn sein Koffer war in Oakland gelandet.

Dass er schließlich doch noch gedraftet wurde, verdankt er den Dallas Cowboys. Am Ende des ersten Draft-Tags schrieb der Pass Rusher eine Nachricht an Cowboys-Cheftrainer Jason Garrett.

"Ich habe aus meinen Fehlern gelernt. Ich weiß, dass Sie mir helfen können, großartige Leistungen zu bringen. Bitte glauben Sie an mich", bat der Defensive End und überzeugte die Franchise von Owner Jerry Jones. Doch so einfach sollte es für Gregory nicht werden.

Mehrere Sperren wegen Marihuana-Konsum

Nach einem starken ersten Spiel gegen die New York Giants verletzte sich der Pass Rusher und musste pausieren. Danach dauerte es nicht mehr lange, bis Gregory erstmalig wegen Missachtung der NFL-Drogenpolitik gesperrt wurde.

Auf eine Vier-Spiele-Sperre folgte eine Zehn-Spiele-Sperre, anschließend wurde er für ein ganzes Jahr aus dem Verkehr gezogen.

Dass der eigentlich hochtalentierte Sportler noch einmal in die beste Football-Liga der Welt zurückkommen könnte, daran glaubte niemand.

Playoff-Teilnahme winkt

Erst ein Gespräch mit NFL-Commissioner Roger Goodell veränderte alles. Auch wenn Gregory große Angst verspürte, der Wiedereinstieg in das Football-Business ist dem 26-Jährigen nach seiner Entziehungskur geglückt.

In den ersten zwölf Saisonspielen stand er zehn Mal in der Startformation. Mit einer Bilanz von 7:5 thronen die Cowboys in der NFC East auf Platz eins und steuern in Richtung Playoffs.

Als der Pass Rusher vor rund einem Jahr von einer Horde schwarz gekleideter Männer in ein Auto verfrachtet wurde, war daran nicht im Ansatz zu denken.

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