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NHL: Leon Draisaitl spricht über Coronakrise, DEL, Edmonton Oilers

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NHL: Leon Draisaitl spricht über Coronakrise, DEL, Edmonton Oilers

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Draisaitl strebt DEL-Rückkehr an

Leon Draisaitl erklärt im SPORT1-Interview, wie er sich in der NHL-Pause fit hält und welche Ziele er in seiner Karriere hat. Eine DEL-Rückkehr strebt er an.
Deutschlands Eishockey-Superstar Leon Draisaitl hat für ein weiteres Highlight gesorgt und seinen persönlichen Rekord in der NHL gebrochen.
von Laura Papendick

Leon Draisaitl war auf dem besten Weg zu einer historischen Saison: Als Führender der NHL-Scorerliste war der 24-Jährige kurz davor, als erster Deutscher Topscorer in der stärksten Eishockey-Liga der Welt zu werden.

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Außerdem befand sich der Nationalspieler mit den Edmonton Oilers als Vierter im Westen klar auf Playoff-Kurs. (SERVICE: NHL-Tabelle)

Durch die Coronakrise pausiert die NHL jedoch seit einigen Wochen - ob und wie es weitergeht, ist offen.

Im SPORT1-Interview via Instagram Live spricht Draisaitl über sein Leben in der Krise, seine persönlichen Karriere-Ziele und eine Rückkehr in seine Heimatstadt Köln.

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SPORT1: Herr Draisaitl, wie geht es Ihnen und Ihrer Familie in der Coronakrise?

Leon Draisaitl: Bis jetzt sind alle gesund, es geht allen gut. Ich hoffe, dass es so bleibt.

SPORT1: Sie befinden sich in Edmonton. Hätten Sie auch die Möglichkeit gehabt, das Land zu verlassen?

Draisaitl: Man hat uns erlaubt, nach Hause zu fliegen. Für mich kam das aber erst mal nicht infrage. Ich warte noch ein bisschen ab. Mal sehen, was passiert.

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SPORT1: Gibt es in Kanada auch Ausgangsbeschränkungen wie in Deutschland?

Draisaitl: Hier ist es noch nicht ganz so extrem wie in Europa. Aber auch hier sind die Restaurants nicht mehr auf und man kann nur noch Essen bestellen. Man sieht aber schon noch relativ viele Menschen auf den Straßen.

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SPORT1: Ins Trainingszentrum können Sie momentan nicht. Wie halten Sie sich fit?

Draisaitl: Das ist richtig, wir dürfen nirgendwo rein. Ich habe unten in meinem Haus einen kleinen Kraftraum aufgebaut und da probiere ich mich so gut wie möglich fit zu halten.

SPORT1: Wann waren Sie das letzte Mal auf dem Eis?

Draisaitl: Das sind schon über drei Wochen her. Es ist das Wichtigste für uns Sportler, auf dem Eis zu stehen. Wenn wir aus der Sommerpause kommen und einen oder anderthalb Monate nicht mehr auf dem Eis waren, fühle ich mich immer, als ob ich noch nie Eishockey gespielt habe. So würde ich mich jetzt gerade auch fühlen. Ich hoffe, dass es nicht noch viel länger so weiter geht, sonst weiß ich nicht, wie produktiv ich sein werde (lacht).

SPORT1: Kann man statt auf dem Eis nicht einfach auf Inline-Skates laufen?

Draisaitl: Das ist schon eine gute Idee, aber hier liegt noch überall Schnee. Deswegen ist das leider keine Option für mich.

"Wir haben überhaupt keinen Plan"

SPORT1: In Edmonton herrschen derzeit -14 Grad. Wie lange dauert es, bis der Frühling kommt?

Draisaitl: Ab und zu gibt es hier schöne Tage mit Sonne und Temperaturen im Plus-Bereich. Dann gibt es aber auch wieder drei Tage nacheinander, in denen es minus 14 Grad hat und man sich nur denkt: Wahnsinn! Ich hoffe, dass der Schnee bald schmilzt und man wieder draußen etwas machen kann.

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SPORT1: Versuchen Sie derzeit, einen festen Tagesablauf zu haben, oder leben Sie eher in den Tag hinein?

Draisaitl: Ich probiere schon, am Tag anderthalb oder zwei Stunden zu trainieren. Wenn ich eine halbe oder eine Stunde später als sonst aufstehe, ist das zurzeit aber auch kein Problem.

SPORT1: Gibt es in der NHL einen Plan, wann es theoretisch weitergehen könnte?

Draisaitl: Wir haben überhaupt keinen Plan zurzeit. Ich glaube, dass selbst die Menschen, die die Entscheidung treffen, zurzeit nicht wirklich eine Idee haben, wann und wie es weitergehen wird. Wir müssen noch ein paar Wochen oder Monate warten und dann schauen, was für eine Entscheidung getroffen wird.

SPORT1: Wenn es weitergehen sollte, bräuchte man dann nicht eine Art Vorbereitung auf die restliche Saison?

Draisaitl: Auf jeden Fall. Wenn eine Entscheidung getroffen wird, sollte man uns genügend Zeit geben, um uns wieder ein bisschen ans Eis zu gewöhnen und damit wir eine kleine Vorbereitung oder Vorbereitungsspiele machen können.

SPORT1: Die DEL wurde komplett vor den Playoffs abgebrochen. Wie bitter wäre es, wenn auch die NHL-Saison nicht zu Ende gespielt werden könnte?

Draisaitl: Das wäre sehr bitter. Da spreche ich aber für jeden Sportler auf der Welt. Das wäre traurig und wir würden am liebsten alle weiterspielen. Zurzeit gibt es aber wichtigere Sachen im Leben, um die wir uns kümmern müssen.

SPORT1: Wie würden Sie den Saisonverlauf der Edmonton Oilers beschreiben? Vor der Unterbrechung lag das Team klar auf Playoff-Kurs.

Draisaitl: Wir haben bis jetzt eine relativ gute Saison gespielt. Wir wollten im Rennen um die Playoffs sein, das sind wir zurzeit. Hoffentlich kommen wir nochmal zurück und vollenden den Sprung in die Playoffs.

SPORT1: Was würde das Erreichen den Playoffs bedeuten? In den letzten zwei Jahren haben Sie das Ziel verfehlt.

Draisaitl: In den letzten 14 Jahren haben wir 13 Mal die Playoffs verpasst. Und jetzt sind wir auf einem sehr guten Weg dazu und dann passiert sowas. Das wäre natürlich blöd und schade, aber es gibt einfach Sachen, die zurzeit wichtiger sind. Daran müssen wir uns alle halten und beteiligen.

Draisaitl erklärt Verhältnis zu Legende Gretzky

SPORT1: Sie spielen persönlich eine wahnsinnig gute Saison und führen die Topscorer-Liste an. Viele sprechen davon, dass Sie aktuell der beste Eishockeyspieler der Welt sind. Wie gehen Sie mit solchen Komplimenten um?

Draisaitl:(lacht) Ich bin nicht der Beste, um über mich selbst zu reden. Natürlich freut es mich, in der Konversation dabei zu sein und dass mein Name fällt. Das macht mich stolz, aber ich glaube, dass ich noch viel Luft nach oben habe. Ich kann noch an vielen Sachen arbeiten, das versuche ich tagtäglich zu machen. Man findet immer Sachen, um besser zu werden.

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SPORT1: Was würde es Ihnen bedeuten, am Ende NHL-Topscorer zu sein?

Draisaitl: Das wäre etwas Besonderes für mich, keine Frage. Ich habe es noch nie erreicht und war gerade auf einem guten Weg. Wenn etwas dazwischen kommen würde, würde ich trotzdem keinen Schlaf darüber verlieren. Dann werde ich es halt hoffentlich nächste Saison (lacht).

Leon Draisaitl
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Der Tarifvertrag für Leon Draisaitl und die Edmonton Oilers bleibt vorerst bestehen
SUNRISE, FL - NOVEMBER 8: Leon Draisaitl #29 celebrates his goal with Drake Caggiula #91 and Connor McDavid #97 of the Edmonton Oilers against the Florida Panthers at the BB&T Center on November 8, 2018 in Sunrise, Florida. The Panthers defeated the Oilers 4-1. (Photo by Joel Auerbach/Getty Images)
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SPORT1: Sie spielen bei den Edmonton Oilers mittlerweile eine große Rolle. Sind Sie darüber froh, weil Sie dadurch wissen, dass Sie bei den Oilers bleiben werden? Dominik Kahun wird beispielsweise von Klub zu Klub geschoben.

Draisaitl: Man hat als Spieler bei Wechseln relativ wenig zu sagen. Jeder Spieler hat in seinem Leben gerne Stabilität. Das habe ich zurzeit, aber man kann sich nie zu sicher sein. Man weiß nie, was passiert. Ich hoffe, dass ich so lange wie möglich hier bleiben und mit den Oilers Spiele gewinnen kann.

SPORT1: Was macht die Oilers für Sie so besonders?

Draisaitl: Das ist schon ein bisschen Liebe. Sie haben mich mit 18 gedraftet und man macht große Augen, wenn man die Trainer, Manager und Mitspieler kennenlernt. Es ist etwas Besonderes, wenn man bei einem Team bleibt und dort viele Jahre in der Karriere spielt.

SPORT1: Wie ist Ihr Verhältnis zum berühmten Teamkollegen Connor McDavid?

Draisaitl: Wir machen uns gegenseitig besser und haben einen fairen Wettbewerb gegeneinander. Wir verstehen uns super und sind neben dem Eis Freunde.

SPORT1: NHL-Legende Wayne Gretzky hat viele Jahre bei den Edmonton Oilers gespielt und wurde dort zu einem Idol. Hatten Sie mit ihm schon Kontakt?

Draisaitl: Wayne arbeitet noch für uns und ist öfters auf unseren Trips dabei (Gretzky arbeitet für das Unternehmen Oilers Entertainment Group, Anm. d. Red.). Er ist sehr oft in der Kabine dabei, man ist eigentlich ständig mit ihm im Austausch. Es ist natürlich etwas Besonderes, mit so einer Legende zusammenzuarbeiten. Er erzählt immer gute Stories, die darf ich aber öffentlich nicht erzählen (lacht). Man kann viele Kleinigkeiten von ihm lernen: Wie er sich gibt, wie er mit den Medien arbeitet.

Draisaitl hofft auf Karriereende in Köln

SPORT1: In Kanada boomt die NHL extrem. Können Sie denn noch normal auf die Straße gehen?

Draisaitl: Hier in Kanada ist Eishockey wirklich alles. Man kann das ein bisschen mit den Fußballern von Bayern oder Köln vergleichen. Hier überstrahlt Eishockey alles und da hat man bei den Fans natürlich eine gewisse Bekanntheit.

SPORT1: In Deutschland liegt der Fokus nicht so auf der NHL, der Fußball ist viel größer. Macht Sie das traurig?

Draisaitl: Eishockey wird nie mit dem Fußball mithalten können. Trotzdem kann man dem Eishockey mehr Aufmerksamkeit geben, das ist in den letzten Jahren auf jeden Fall schon besser geworden. Trotzdem haben wir als Eishockey-Nation noch viel Luft nach oben.

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SPORT1: Zum Abschluss noch ein paar Fanfragen. Haie-Kapitän Moritz Müller hat gepostet, dass Sie nach Köln wechseln. War das nur ein Aprilscherz oder ist da was dran?

Draisaitl: April, April (lacht). Mein Wunsch war es schon immer, am Ende meiner Karriere noch mal so spät wie möglich in Köln zu spielen.

SPORT1: Ist ihr Ziel, noch viele Jahre bei den Oilers zu bleiben und dann die Karriere in Köln ausklingen zu lassen?

Draisaitl: Das ist auf jeden Fall eine Option. Ich fühle mich sehr wohl und würde gern so lange wie möglich hier bleiben und dann irgendwann nach Hause nach Köln für ein paar Jahre.

SPORT1: Wer war Ihr härtester Gegenspieler in der NHL?

Draisaitl: Ryan Suter von Minnesota Wild. Er spielt sehr gerne sehr dreckig und findet immer die Stellen, an denen es am meisten weh tut.

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SPORT1: Wer ist momentan der stärkste Goalie?

Draisaitl: Andrej Wasilewski von Tampa Bay Lightning. Mir fällt es einfach persönlich am schwersten, gegen ihn zu treffen.

Chance auf Stanley Cup gegeben

SPORT1: Sind die Oilers in der Lage, den Stanley Cup zu gewinnen?

Draisaitl: Wenn man in die Playoffs reinrutscht, dann hat jedes Team eine Chance zu gewinnen. Da zähle ich uns auch dazu.

SPORT1: Was sind die größten Unterschiede zwischen der DEL und NHL?

Draisaitl: Die Härte ist ein großer Unterschied. Die Eisfläche ist auch um einiges kleiner als in der DEL, dadurch spielt auch die Schnelligkeit des Spiels eine große Rolle.

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SPORT1: Was würden Sie sich für ein Saisonende wünschen?

Draisaitl: Ich wünsche mir, dass wir nach ein paar Vorbereitungsspielen wieder anfangen zu spielen, es in die Playoffs schaffen und den Stanley Cup gewinnen. Das wäre meine perfekte Saison.

SPORT1: Und Sie sind Topscorer ...

Draisaitl: Das wäre auch schön, aber der Stanley Cup steht ganz weit oben.