Louisa Lippmann - ein Name, der inzwischen nicht nur Volleyball-Fans ein Begriff ist.
Deutschlands Volleyball-Hoffnung
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Die 24-Jährige spielt seit 2018 bei Il Bisonte Firenze im italienischen Florenz. Zuvor hatte sie die deutsche Bundesliga erobert: Mit dem Dresdner und Schweriner SC feierte sie insgesamt vier Meistertitel und einen Pokalsieg, 2017 und 2018 wurde sie zu Deutschlands Volleyballerin des Jahres gewählt.
Mancher Experte handelt sie bereits als die neue Margareta Kozuch, die über Jahre hinweg das deutsche Hallen-Volleyball prägte. Nun schlüpft Lippmann in diese Rolle - mit Erfolg.
Lippmann glänzt in der Nations League
Bei den bisherigen Auftritten in der Nations League war sie regelmäßig die beste Spielerin im deutschen Team. Gegen Brasilien gelangen ihr 29 Punkte, noch nie hatte eine deutsche Spielerin in der Nations League eine solche Zahl erzielt. Vor dem Heimspiel in Stuttgart steht das deutsche Team auf Rang zwölf und möchte in den Partien gegen die Dominikanische Republik, Belgien und die Niederlande in der Tabelle weiter nach oben klettern.
Die größten Hoffnungen ruhen dabei natürlich auf Lippmann, die seit Jahren aus der Nationalmannschaft nicht mehr wegzudenken ist. Schon 2014 stand sie bei der WM auf dem Feld und war an Platz neun beteiligt, vier Jahre später erreichten die "Schmetterlinge" mit Lippmann Platz elf.
Diese starken Leistungen der 24-Jährigen sind aber keine Selbstverständlichkeit.
Wechsel nach Schwerin als Durchbruch
2014 entschied sie sich, vom USC Münster, wo ihre Profikarriere begann, zum Dresdner SC zu wechseln. Dort holte sie zwar ihren ersten Titel, kam dabei aber nicht wirklich zum Zug. Die Zweifel in ihr wurden größer und Lippmann hinterfragte ihre Entscheidung. Sie wollte sich aber nicht geschlagen geben und wechselte nach Schwerin.
"Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich eher der Kopfmensch bin", sagte Lippmann über ihre damalige Entscheidung im SPORT1-Volleytalk: "Natürlich war der Wechsel nach Schwerin für mich ein großer Schritt. Ich habe alles in diesen Schritt reingelegt und wollte das unbedingt in Schwerin schaffen."
Der Wechsel zahlte sich aus. Beim Schweriner SC schaffte sie den Durchbruch auf der höchsten Ebene in Deutschland. "Ich habe hart dafür gearbeitet und das Vertrauen vom Klub bekommen", erzählte Lippmann. "Am Ende waren es für mich zwei Schlüsseljahre in Schwerin."
Sie wurde in dieser Zeit zur absoluten Stammkraft und Führungsspielerin beim dominierenden deutschen Team. 2017 und 2018 wurde sie zur wertvollsten Spielerin der Volleyball-Bundesliga gewählt. Spätestens damit schmetterte sich die heute 24-Jährige in die Notizbücher der Top-Klubs im europäischen Ausland.
Lippmann schwärmt von Italien
Nach der Meisterschaft 2018 mit Schwerin entschied sich die Diagonalangreiferin zum Schritt ins Ausland. Sie schloss sich Il Bisonte Firenze in der italienischen Liga an. Damit erreichte sie das Ziel, sich jeden Tag mit den Besten zu messen.
"Es ist ein Traum. Du hast da einfach nur Topnamen vor dir stehen. Das ist eine ganz andere Nummer im Volleyball, die da gespielt wird", zeigte sich Lippmann im Volleytalk begeistert von der Qualität der italienischen Liga.
Einen großen Unterschied zur deutschen Liga hat sie bereits ausgemacht: "Grundsätzlich denke ich, dass die Volleyball-Idee in jedem Land gleich ist. Es geht immer mehr dazu, schneller zu spielen. Aber ich glaube, dass hier nochmal ein ganz großes Augenmerk auf die Block-Verteidigung oder die Taktik gelegt wird. Wir machen extrem detaillierte taktische Vorbereitungen auf den Gegner, so wie der auf uns."
Hilfe von Gold-Coach
Aber trotz aller Erfolge in den letzten Jahren will die 24-Jährige noch mehr. Daher hatte sie sich vor der aktuellen Saison besondere Hilfe geholt. Niemand Geringeres als Jürgen Wagner, der sowohl mit Julius Brink und Jonas Reckermann als auch mit Laura Ludwig und Kira Walkenhorst Olympia-Gold im Beachvolleyball geholt hatte, nahm sich der jungen Deutschen an.
"Vor einem Jahr beim Pokalfinale haben wir uns persönlich kennengelernt. Er hat mir dann seine Philosophie erklärt. Das ist dann einfach nochmal von einem ganz anderen Stern für mich. Da kann ich Volleyball nochmal auf einem ganz neuen Niveau kennenlernen", erklärte Lippmann.
Wo die Reise hingehen soll, hat sie auch schon klar im Kopf. Dabei geht es weniger um die nächsten Karriereschritte.
"Natürlich hat die italienische Liga eine enorme Qualität, ist in Europa wahrscheinlich eine der stärksten Ligen. Aber wenn man sich auch die türkische Liga anschaut, die ersten drei, vier Vereine, da hast du auch nur Weltstars. Auch wenn man in den asiatischen Raum schaut, da geht auch immer mehr der Trend hin", sagte Lippmann.
Traum von Medaille
Aber ganz gleich, wo sie in Zukunft baggern und schmettern wird - sie will dabei ihr volles Potenzial ausschöpfen: "Es geht einfach darum, die beste Version von mir selber zu kreieren, und das ist eine Riesen-Chance für mich, mit Jürgen zu arbeiten."
Neben ihren persönlichen Zielen hat sie auch mit der Nationalmannschaft große Ziele.
"Ich möchte mit den Schmetterlingen eine Medaille bei einem großen internationalen Turnier gewinnen", sagte Lippmann. Sollte sogar ein Titelgewinn gelingen, würde sie Kozuch überflügeln, die 2011 und 2013 Silber bei der EM gewann.
Doch erst einmal präsentiert sich Deutschlands Volleyball-Hoffnung wieder einmal dem heimischem Publikum.