Bei den letzten beiden Europameisterschaften hat er mit den deutschen Frauen noch jeweils den Gewinn der Silbermedaille gefeiert.

Nun, bei der Volleyball-EM in Belgien und den Niederlanden (ab 26. September LIVE im TV auf SPORT1), ist Giovanni Guidetti der Erfolg der Schmetterlinge nicht mehr unbedingt ein Anliegen.

Der 43-Jährige ist seit Jahresbeginn Coach von Co-Gastgeber Holland, die Deutschen sind nun seine Konkurrentinnen. Und zwei Testspielniederlagen hat er ihnen mit seinem neuen Team schon zugefügt.

Was nicht heißt, dass er die DVV-Frauen nicht mehr als großen Konkurrenten wahrnimmt.

Guidettis Prognose: Schwere, aber lösbare Gruppe

Als Goldfavoriten nennt Guidetti bei SPORT1 die Türkei und den amtierenden Europameister Russland. Deutschland sieht er als Medaillenkandidaten. Auch wenn er den Weg dorthin für nicht leicht hält.

"Die Deutschen werden es ähnlich schwer wie wir haben", glaubt Guidetti: "Auch deren Gruppe ist nicht leicht und danach kommen auch sehr schwere Teams."

Er ist dennoch sicher, dass Deutschland seine Gruppengegner Serbien, Rumänien und Tschechien überwinden wird - auch weil er vermutet, dass die nominell starken Serbinnen schwächeln werden: "Ich glaube, dass sie überhaupt keine Motivation haben. Sie werden nach Baku, dem Grand Prix und dem Weltcup müde sein."

In der K.o.-Phase könnte er selbst dann auf die Mannschaft seines Nachfolgers Luciano Pedulla treffen. Ein mögliches Duell, vor dem er keine Angst hat, für das er stattdessen schon mal das deutsche Aus prophezeit: "Deutschland hat zwar viel mehr Erfahrung, aber Holland ist körperlich stärker, hat mehr Kraft. Und am Ende wird sich die Kraft gegen die Erfahrung durchsetzen."

Der Heimvorteil als Hoffnung

Eine Medaille gewinnen: Das ist schließlich auch das Traumziel, auf das er mit den Niederlanden hinarbeitet.

Auch er hat dabei eine komplizierte Gruppe vor sich - Italien, Polen und Slowenien -, die Zuversicht ist trotzdem groß: "Der Heimvorteil ist eine große Hilfe. Polen hat damit Bronze gewonnen, Serbien Gold und Deutschland Silber. Mit Holland ist es eine große Herausforderung, aber ich bin trotzdem optimistisch", sagt er.

Gerade seine Erinnerungen an die EM 2013, bei der Deutschland Co-Gastgeber war und erst im Finale an Russland scheiterte, ist Guidetti in bester Erinnerung.

"Die Stimmung war großartig und wenn die EM in einem anderen Land gewesen wäre, hätte wir nicht die Silbermedaille geholt", glaubt er: "Diesmal sind alle Fans in Orange. Das wird richtig gut."