Von Mike Koch
EG & [A] mit gewagtem Schritt
© ESL - Steffie Wunderl
Gestern Abend wurde bekannt gegeben, dass weder Evil Geniuses noch Alliance weiterhin als Organisationen an Twitch gebunden sind, sondern als Spielerorganisationen auftreten werden.
Damit gehen die Teams den Weg, den schon OG und Team Secret gewählt haben, um freie Hand über Turniere, Gehälter und Mitspielerauswahl zu haben.
Der Trend zur Eigenständigkeit
Nicht nur in Dota 2 gibt es nun mehrere Teams, die sich selbst organisieren. Auch in CS:GO und Overwatch werden es mehr: Heroic, Astralis, GODSENT und Reunited stehen für eine neue Ära.
Jetzt haben auch Evil Geniuses und Alliance diesen Weg gewählt und lassen dabei Amazon und Twitch als starke Partner zurück – zumindest auf offizieller Basis.
Twitch selbst als Partner verkündete, dass sie weiterhin als Sponsoren für das Team agieren werden, EG und Alliance dennoch eigenständig Entscheidungen treffen können und von ehemaligen Spielern geführt werden.
So umgeht das Team auch einen Interessenkonflikt. Da Twitch als Sponsor und Inhaber zwei Gewalten gleichzeitig innehätte.
Damit steigt Peter 'ppd' Dager vom Team-Manager zum CEO von Evil Geniuses, dem The International-Sieger von 2015, auf.
Freiheit für die Spieler
Von nun an können die Spieler selbst die Entscheidungen in die Hand nehmen, müssen keine ungewollten Turniere spielen und haben selbst Gewalt über die Gehälter.
Besonders der letzte Punkt treibt viele Teams in die Unabhängigkeit. In Zeiten hoher Turnierdichte und wachsender Preisgelder, ist es im eSports einfacher, eigenständig zu agieren und keinen finanzkräftigen Partner an der Seite zu haben.
Des Weiteren müssen die Spieler keine Angst vor Abzocke durch zwielichtige Organisationen und Manager haben – die Einnahmen und Ausgaben sind nun transparent für die Profis einsehbar.
Auch die Sponsorensuche geht in die Hände des Teams, die sich nicht mehr vorschreiben lassen müssen, wer als Sponsor für die Profis fungiert.
Das Negativbeispiel: Team Secret
Spannend wird es ab dem Moment, wenn die Spieler die Führung ihrer Organisation an Dritte abgeben und sich vom eigentlichen Fundament entfernen.
Aus diesem Grund gab es auch Probleme bei Team Secret, die durch ehemalige Spieler EternalEnVy, w33ha und MiSeRy aufgedeckt wurden.
Die Gehälter wurden unregelmäßig gezahlt, Gebühren nicht transparent für die Profis gemacht und Event-Preisgelder seien immer noch nicht ausgezahlt – ähnliche Kritik wie auch an ehemaligen Organisationen, die die Spieler in die Eigenständigkeit trieben.
Die Bewegung der Profis in Richtung Eigenständigkeit ist noch frisch und scheint sich als Trend durchzusetzen. Gespannt darf man warten, wie es sich weiterentwickelt und welche Teams noch folgen.