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Wegen Fall Gnabry bei Bayern: Basketball und Volleyball fühlen sich benachteiligt

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Wegen Fall Gnabry bei Bayern: Basketball und Volleyball fühlen sich benachteiligt

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Covid-Zoff: "Zweiklassengesellschaft"

Dass ein Corona-Fall innerhalb eines Teams in verschiedenen Sportarten unterschiedliche Konsequenzen hat, sorgt für immer mehr Kritik an den Gesundheitsämtern.
Nachdem Serge Gnabry gestern positiv auf Covid-19 getestet wurde, herrschte Corona-Alarm beim FC Bayern. So lief der Tag beim Rekordmeister.
Tobias Wiltschek
Tobias Wiltschek
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Die Nachrichten ähnelten sich: Am vergangenen Dienstag meldete der Fußball-Rekordmeister FC Bayern, dass Serge Gnabry positiv auf das Coronavirus getestet wurde.

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Die Partie der Bayern in der Champions League am folgenden Tag gegen Atlético Madrid fand dennoch statt. Denn alle Spieler wurden nach dem Fall Gnabry noch einmal getestet, alle negativ. Lediglich bei einem Mitarbeiter aus dem Umfeld der Mannschaft wurde das Virus ebenfalls nachgewiesen.

Auch beim Basketball-Team von medi Bayreuth hatte es am vergangenen Wochenende zwei Coronafälle gegeben. Die Konsequenz war aber eine völlig andere: Sämtliche Spieler mussten anschließend in Quarantäne.

Bayreuths zwei ausstehende Partien in der Vorrunde des BBL-Pokals wurden ebenso verschoben wie die der Telekom Baskets Bonn. Für Bayreuths Nationalspieler Bastian Doreth umso ärgerlicher, weil seine Mannschaft sensationell stark in den Wettbewerb gestartet ist. (Spielplan BBL-Pokal)

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Doreth: "Für die Sportler verwirrend"

"Wir waren zuletzt sehr gut drauf, haben die Bayern geschlagen und hätten die Möglichkeit gehabt, uns für das Final Four zu qualifizieren", sagt der 31-Jährige bei SPORT1.

Statt nun aber um die nächsten Erfolge auf dem Parkett zu kämpfen, muss er als negativ getesteter Spieler wie auch die anderen Teamkollegen 14 Tage in häusliche Quarantäne.

Warum das so sein soll, während die Bayern-Fußballer nur einem Tag nach Gnabrys positiven Fall gegen Madrid in die Champions League starten durften, leuchtet ihm nicht ein.

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"Man weiß ja nie, wie genau die einzelnen unterschiedlichen Fälle zu bewerten sind. Es ist aber für die Sportler verwirrend, weil offensichtlich mit zweierlei Maß gemessen wird oder die Situationen unterschiedlich eingeschätzt werden", ärgert sich der 88-malige Nationalspieler.

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Die Begründung, der Hallensport sei wegen der leichteren Verbreitung des Virus dort anders zu bewerten als der Freiluftsport Fußball, kann er nicht nachvollziehen.

"Fußballer haben auch im inneren Bereich Kontakt zueinander. Auch auf dem Fußballplatz haben sie bei Zweikämpfen engeren Körperkontakt", betont Doreth. "Ich tue mich deshalb schwer damit, dass da Unterschiede in der Bewertung zwischen Freiluft- und Hallensportarten gemacht werden."

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Holz sieht BBL-Saison in Gefahr

Auch Geschäftsführer Stefan Holz von der easycredit BBL kritisiert die Entscheidungen der Gesundheitsämter. "Dass dann gleich ein gesamtes Team weggesperrt wird, ist schwer nachzuvollziehen", sagt der Ligaboss beim SID über die Spielabsagen am Wochenende.

Man habe bei der BBL ausgefeilte Hygiene- und Arbeitsschutzkonzepte, für die die Liga zurecht viel Lob und Anerkennung von den Behörden bekommen habe, so Holz: "Die müssen natürlich auch gelebt werden." Er könne sich vorstellen, dass das Finalturnier des Pokals, das ursprünglich für Anfang November vorgesehen war, erst 2021 stattfinden wird.

Sollte das Vorgehen der Gesundheitsämter aber so bleiben wie zuletzt, sieht Holz die Durchführung der Bundesliga-Saison ab 6. November als gefährdet an: "So macht es keinen Sinn. Es wird die Fälle weiterhin geben. Wenn dann die Behörden kurzfristig bis auf weiteres das ganze Team wegsperren, dann funktioniert es nicht."

Kritik auch aus dem Volleyball

Ähnliche Kritik kommt aus dem Lager der Volleyballer. Beim TSV Unterhaching hatten sich bei der Team-Vorstellung in den Bavaria Filmstudios Anfang Oktober zwei Betreuer mit dem Coronavirus infiziert. Die Folge: Die komplette Mannschaft musste daraufhin zwei Wochen in Quarantäne.

"Unser Arzt hat zwei Mal mit dem Gesundheitsamt telefoniert. Die Entscheidung, dass die ganze Mannschaft trotz zweier negativer Tests isoliert wurde, konnte nicht geändert werden. Das versteht keiner", sagt Geschäftsstellenleiter Mihai Paduretu bei SPORT1.

Auch Trainer Patrick Steuerwald macht seinem Ärger bei SPORT1 Luft: "Da fühlt man sich schon sehr benachteiligt und hat das Gefühl in einer Zweiklassen-Gesellschaft zu sein. Für uns ist es spannend zu sehen, dass es auch andere Möglichkeiten gegeben hätte, die uns nicht einmal vorgeschlagen wurden. Und das ist ungerecht, denn wir können nicht wie die Bayern täglich Corona-Tests machen. Das macht mich wütend."

Auch in Unterhaching herrscht also das Gefühl, schlechter behandelt zu werden als die Fußballer des FC Bayern in der Champions League.

Unterschied zum Fußball?

Ein Grund für die unterschiedlichen Maßnahmen in den besprochenen Fällen ist offensichtlich die Häufigkeit der Testungen. "Mit einer regelmäßigen Testung, jeden Tag, kann man ausschließen, dass dort ein infektiöser Spieler teilnimmt", sagte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit in der vergangenen Woche bei Sky.

Auf eine Begründung der Maßnahmen hofft auch BBL-Boss Holz: "Vielleicht ist es wie so oft im Leben auch eine Frage der Kommunikation mit den Gesundheitsämtern. Wir werden mal Kriegsrat halten."

Wenn sich dabei herausstellt, dass die unterschiedlichen Maßnahmen tatsächlich auf die unterschiedliche Anzahl der Testungen zurückgeführt werden können, dürfte das für die Hallensportarten nur eine Konsequenz haben.

Auch sie müssten dann ihre SportlerInnen täglich testen lassen dürfen. Ansonsten würde sich das Gefühl der Benachteiligung gegenüber dem Fußball nur noch verstärken.