Liebe Eishockey-Freunde,
Goldmann: Der X-Faktor im Finale
während Marco Sturm schon die Nationalspieler und Olympia-Helden um sich sammelt, um sich mit Spielen gegen die Slowakei in Dresden und Crimmitschau auf die WM in Dänemark vorzubereiten, wartet auf uns das große Finale in der DEL (Spiel 1 Freitag ab 19.25 Uhr LIVE im TV auf SPORT1, im LIVESTREAM und TICKER)
Mit dem EHC Red Bull München (1.) und den Eisbären Berlin (2.) stehen sich erstmals seit 2000 - und insgesamt erst zum zweiten Mal - wieder die beiden besten Mannschaften der Hauptrunde in der Finalserie gegenüber. Wirklich verrückt, dass es so lange gedauert hat und so selten vorkommt.
Beide Teams verbindet mehr, als der erste Blick vermuten lässt. Der EHC strebt das an, wofür die Eisbären lange standen: eine Dynastie.
Und wenn wir die Münchner von jetzt und die Berliner aus der Zeit 2008 bis 2013, in der sie fünfmal Meister wurden, vergleichen, fällt ein Baustein auf: Don Jackson. Der ehemalige Eisbären-Coach und jetzige Münchner Trainer ist ein Erfolgsgarant. Er weiß, wie er mit den Spielern kommunizieren muss, wie er sie anpacken muss, wie er das Team formen muss.
In seiner Berliner Zeit verlor er in sechs Spielzeiten nur eine einzige Playoff-Serie. Gleiches gilt für seine bisherigen drei Jahre in München. Wahnsinn!
Wie die Berliner zu jener Zeit leben auch die Münchner von einem bestehenden Corps, der von Saison zu Saison nur punktuell verstärkt wurde. Das allein zeigt sich an den immer noch für Berlin spielenden Frank Hördler, Jens Baxmann, Andre Rankel und dem derzeit verletzten Florian Busch, die an allen sieben Berliner Meisterschaften ihren Anteil hatten.
Beide Mannschaften zeigen ähnliches Eishockey: viel Tempo, offensiv und durchaus mal mit Risiko einen Pass versuchen.
Gemeinsamkeiten weisen auch die Personalien der beiden Teams auf. Sie verfügen über ähnliche Spielertypen in ihren Rollen. (DATECENTER: Der Spielplan der DEL-Finals)
Da wären die Scorer wie Michi Wolf und Brooks Macek bei München, Nick Petersen und Sean Backman bei Berlin. Da wären aber auch die Lenker und Denker an der Scheibe, wie Keith Aucoin und Dominik Kahun beim EHC, James Sheppard und Marcel Noebels bei den Eisbären. Nicht zu vergessen die giftigen Fighter mit Scorer-Qualitäten wie Münchens Patrick Hager und Berlins Louis-Marc Aubry.
Diese unterschiedliche Mischung macht in den jeweiligen Mannschafts-Gebilden enorm viel aus und macht sie erfolgreich.
Die Münchener gehen für mich nach ihren bisherigen Leistungen als Favorit ins Finale. Aber es kann eine Serie werden, in der der Kampf, die Zweikämpfe entscheiden.
Die Berliner brauchen auch eine Monster-Serie von Keeper Petri Vehanen. Der Weltmeister-Goalie muss sich noch einmal steigern, er muss Münchens Olympia-Held Danny aus den Birken übertreffen, er muss die Münchner zur Verzweiflung treiben und Spiele stehlen. Ohne einen überragenden Vehanen ist München aufgrund der Kadertiefe in sieben Spielen sehr, sehr schwer zu schlagen.
Kurzes Beispiel dafür: Michi Wolf hat allein gegen Mannheim 4 Tore und 3 Assists erzielt, die Reihe Wolf-Jaffray-Hager kommt in den bisherigen Playoffs auf 31 Scorerpunkte, die Kombination Kahun-Mauer-Christensen auf 30.
Und dann haben wir noch kein Wort über Aucoin – Liga-Topscorer der Hauptrunde mit 53 Assists in 52 Spielen – und Macek – Toptorjäger der Hauptrunde mit 26 Treffern in 50 Spielen – verloren.
Auch die Special Teams sprechen bisher für die Red Bulls aus München. Aber wer weiß, was uns diese Finalserie bringen mag.
Ich wünsche uns allen die #geilsteZeit im Finale und eine mitreißende und sportlich faire Serie!
Viel Spaß,
Euer Rick
Rick Goldmann, 42, stand 126 Mal für die deutsche Nationalmannschaft auf dem Eis. Der Verteidiger, der beim NHL-Draft 1996 an 212. Position von den Ottawa Senators gezogen wurde, bestritt ein Spiel in der NHL. Nach einer schweren Sprunggelenksverletzung beendete er 2008 beim EHC München seine Laufbahn. In seiner Karriere bestritt er für den EV Landshut, Adler Mannheim, Kaufbeurer Adler, Moskitos Essen, ERC Ingolstadt und Iserlohn Roosters 500 DEL-Spiele. Für SPORT1 kommentiert Goldmann seit 2008 die Spiele der Nationalmannschaft.