Jürgen Klopp hat sich bei seinem Antritt als Trainer des FC Liverpool einst als "The Normal One" bezeichnet.
Boateng: Das ist Klopps Geheimnis
Der Normalo also. Spätestens seit dem Gewinn der Champions League dürfte auch dem letzten Fußball-Fan klar sein, dass an dem deutschen Coach relativ wenig normal ist.
Doch was macht den 52-Jährigen so besonders? Einer seiner Ex-Spieler lieferte jetzt im Interview mit der Bild am Sonntag eine interessante Antwort auf diese Frage.
"Er ist ein geiler Typ und auch noch ein geiler Trainer. Meistens hast du nur das eine oder das andere - Klopp hat einfach beides", sagte Kevin-Prince Boateng, der einst bei Borussia Dortmund unter Klopp spielte.
"Er weiß, wie er dich packen muss. Ich weiß nicht wie er das macht, aber er kriegt das hin", erklärte der Offensivspieler, der mittlerweile beim AC Florenz in der Serie A spielt. "Ich glaube, es gibt keinen Spieler bei Liverpool, der ihn nicht mag. Auch die, die nicht spielen. So war es auch in Dortmund."
Und genau diese Beliebtheit mache Klopp aus: "Deshalb wird jede Mannschaft alles für ihn geben."
"Heute wird es schwierig für ein Mentalitätsmonster"
Während Klopp meist nur gefeiert wurde, hat Boateng immer wieder auch heftige Kritik einstecken müssen. Vor allem während seiner Zeit in Deutschland wurde der 32-Jährige wiederholt als Bad Boy abgestempelt.
Mittlerweile hat der gebürtige Berliner jedoch seinen Frieden mit Deutschland geschlossen: "Ich hatte eine große Klappe und habe auch geliefert, aber es war nie genug. So hat sich das entwickelt, dass ich der bin, der viel redet und auch mal reinhaut im Spiel."
Dass es mittlerweile immer weniger Typen von seinem Schlag im Fußball gebe, findet er schade: "Heute wird es schwierig für ein Mentalitätsmonster. Für einen, der viel schreit, wie man es früher kannte. Mir fehlen diese Leute, ich bin mit denen aufgewachsen."
Boateng richtete kritische Worte an die jüngere Spieler-Generation. "Es gibt Spieler, die fahren mit ihren 19 Jahren Mercedes, kriegen ihr Monatsgehalt und sind zufrieden. Sie haben soviel Talent und machen nichts dafür, kein Extra-Training, nichts. Nur Playstation spielen und Instagram."
Boateng bereut seine Tattoos
Allerdings weiß der ehemalige Bundesliga-Profi nur allzu gut selber, wie leicht es ist, als Jungstar Fehler zu begehen. Was er selbst am meisten bereut? "Ich wünschte, ich hätte mich niemals tätowieren lassen. Heute bist du cooler und schöner, wenn du nicht tätowiert bist, weil jeder Tattoos hat."
Es geht ihm allerdings nicht nur um den Look: "Ganz wenige Spieler in der Kabine haben das, Cristiano Ronaldo zum Beispiel hat keins, und das ist etwas Besonderes. Nix, nur deine Haut. Tattoos sind eine Art Schutzmauer, die wir uns anlegen und ohne die wir uns nackt fühlen, aber genau das will ich."