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FC Carl Zeiss Jena: Trainer Lukas Kwasniok über Kevin Pannewitz

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FC Carl Zeiss Jena: Trainer Lukas Kwasniok über Kevin Pannewitz

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Das ist Jenas Sicht zu Pannewitz

In der vergangenen Woche wurde Kevin Pannewitz beim FC Carl Zeiss Jena suspendiert. Jetzt spricht sein Ex-Coach bei SPORT1 ausführlich über den Fall.
Er galt als Mega-Talent - doch Kevin Pannewitz fiel tief, wog zwischenzeitlich 125 Kilo und arbeitete als Müllmann. Sein Comeback ist nun an einem bekannten Problem gescheitert...
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Kevin Pannewitz galt einst als großes Talent im deutschen Fußball, doch er scheiterte immer wieder. "Ich habe nur gegen mich selbst verloren", sagte er einmal.  

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Aktuell sorgt der Mittelfeldspieler wieder für Negativ-Schlagzeilen. Am vergangenen Mittwoch gab Drittligist Carl Zeiss Jena die außerordentliche Kündigung bekannt, weil Pannewitz mit Übergewicht aus dem Weihnachtsurlaub zurückgekehrt war. Unterstützt von Maik Barthel, dem Berater von Bayern-Star Robert Lewandowski, will sich Pannewitz dagegen wehren.

"Er hat mir sofort gesagt, dass wir uns das Vorgehen von Carl Zeiss Jena nicht gefallen lassen werden", sagte der 27-Jährige der Bild am Sonntag. "Der Verein hat mich bei der ersten Gelegenheit abgeschossen, dagegen gehen wir vor."

Eine Kündigungsschutzklage ist auf den Weg gebracht. Pannewitz ist der Meinung: "Ich kann nicht wegen Übergewichts entlassen werden."

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Kwasniok: Disziplin ist Pannewitz' Problem 

Die drei Kilo mehr auf den Rippen seien angeblich eine Folge von gesundheitlichen Beschwerden. 

Lukas Kwasniok, Trainer der Thüringer, kann das nicht nachvollziehen. "Eigentlich ist das Thema für uns durch. Ich muss aber sagen, dass ich noch nicht ganz so viele Menschen erlebt habe, die aufgrund einer Krankheit dann vermeintliche drei Kilo zunehmen", sagte er im Gespräch mit SPORT1.

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Die gescheiterten Wunderkinder

"Es gab auch im Urlaub Kontakt von Vereinsverantwortlichen mit Kevin, um ihn nochmal darauf hinzuweisen, dass er in guter Form zurückkommen soll. Offensichtlich war er nicht ganz so krank. Den Urlaub konnte er jedenfalls antreten, der etwas weiter entfernt stattfand", erklärt Kwasniok.

Das Grundübel bei Pannewitz liege ohnehin tiefer: "Kevin hatte in Bezug auf die Gesamtdisziplin eines Profis Probleme." 

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Magath verzweifelt an Mittelfeld-Talent

Mit 17 Jahren hatte Pannewitz bei Hansa Rostock sein Debüt in der Zweiten Liga gefeiert. Doch schon damals begleiteten ihn Gewichtsprobleme, ein unprofessioneller Lebenswandel mit Ausflügen ins Nachtleben und Alkoholgenuss. Im vergangenen Jahr war er in Jena einmal betrunken zum Training erschienen. 

Trotz seines schlechten Rufes bekam er 2012 nach dem Abstieg mit Rostock beim VfL Wolfsburg eine neue Chance. Doch auch der damalige Wölfe-Coach Felix Magath verzweifelte an Pannewitz. 

Zwischenzeitlich hatte der begabte Mittelfeldmann für eine Handelskette gearbeitet, dabei hatte er Kühlschränke und Waschmaschinen in Wohnungen geschleppt. Vom Fitness-Level eines Profi-Sportlers war er weit entfernt. 2017 startete er einen Neuanfang in Jena und wollte es nach sechs Jahren Pause im Profifußball noch einmal wissen.

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Pannewitz fühlt sich ungerecht behandelt

Pannewitz fühlt sich nun ungerecht behandelt. "Es wird ja so dargestellt, als hätte ich im Urlaub hemmungslos gelebt, gefressen", sagte der gebürtige Berliner. "Das ist völlig falsch. Ich konnte nicht trainieren, habe danach normal weiter gegessen. Leider bin ich so veranlagt, dass sich das bei mir schnell bemerkbar macht."

Bei seiner Entlassung sieht sich der 27-Jährige als Opfer des Trainers. "Er hatte bereits angekündigt, dass der Kader auf 18 Spieler verkleinert werden soll", klagte Pannewitz: "Vielleicht kam ich ihm da gerade recht." 

Kwasniok will das so nicht stehen lassen.  

"Es gab mehrere Gespräche mit mir, deswegen ist natürlich eine gewisse Enttäuschung da", sagte der 37-Jährige: "Jena hat Kevin diese große Chance nochmal ermöglicht. Er hat sie eine Zeitlang genutzt, und jetzt ist er leider wieder in alte Verhaltensmuster verfallen. Offensichtlich hat er da eine Schwäche für, da kann ich ihm dann nicht mehr helfen." 

Kwasniok: "Anderen Jungs gegenüber nicht fair"

Kwasniok sieht sich mit seinem Latein am Ende. "Wir Verantwortliche können uns nicht 24 Stunden nur um einen Spieler kümmern", erklärte er: "Als Trainer ist es ganz wichtig, sich vor allem um die Mannschaft zu kümmern, den Spielern im Kollektiv gerecht zu werden und nicht nur 80 Prozent Zeit in einen Profi zu investieren. Das wäre den anderen Jungs gegenüber einfach nicht fair." 

Die Situation sei "jetzt so und es tut mir nicht leid. Ich kenne Kevin erst seit rund fünf Wochen (Kwasniok folgte am 9. Dezember auf Mark Zimmermann, Anm. d. Red.). Ich glaube, dass er schon viele Chancen von meinen Trainerkollegen bekommen hat."

Auf die Frage, ob der Schlussstrich bei Pannewitz Erleichterung im Team hervorgerufen habe, überlegte Kwasniok kurz und antwortete dann: "Ja". 

Eine Rückkehr von Pannewitz ins Jenaer Team wird es daher nicht geben. "Ich weiß nicht, wie das arbeitsrechtlich ausgehen wird. Aber rein sportlich macht das keinen Sinn", meinte Kwasniok: "Dass ich ihm wünsche, nochmal einen anderen Klub zu finden, steht außer Frage. Aber es liegt nur in seinen Händen." 

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