Ausrutschen verboten!
Darum ist Hoffenheim so gefährlich
Für den FC Bayern zählt zum Auftakt in die 56. Bundesliga-Saison gegen die TSG Hoffenheim nur der Sieg. Gegen die Kraichgauer ist der deutsche Rekordmeister am Freitag (ab 20 Uhr im LIVETICKER) zwar Favorit - der Gegner hat für die Münchner dennoch Stolperpotenzial.
SPORT1 sagt, was Hoffenheim so unangenehm macht.
Mutiger Trainer
Julian Nagelsmann hält nichts vom Abschenken der Meisterschaft an die schier übermächtigen Bayern. Der TSG-Trainer (übernimmt ab der Saison 2019/20 RB Leipzig) verschaffte sich mit markigen Worten Profil, indem er unlängst verkündete: "Ich strebe immer nach dem Maximalen. Und das Maximale ist der Meistertitel."
Auf der Abschluss-PK am Mittwoch erneuerte der 31-Jährige seine Kampfansage an die Bayern und formulierte an die Bundesliga den Wunsch, dass sich der Deutsche Meister ab sofort mit "17 Bayern-Jägern" auseinandersetzen muss. In München kam die Nagelsmann-Ansage gut an.
"Ich begrüße und schätze das an Julian", sagte Bayern-Trainer Niko Kovac: "Es zeigt, wie viel Selbstvertrauen er in sein Team hat." Und ist Hoffenheim tatsächlich Meister-Anwärter? "Ich traue ihnen das zu. Wenn man das aber erreichen will, braucht man viel Konstanz und nicht allzu viele Verletzte", betonte der Kroate.
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Motivierte zweite Reihe
Anders als die Bayern, bei denen nur Serge Gnabry wegen muskulärer Probleme ausfällt, plagen Hoffenheim ernste Personalsorgen. Die Stammspieler Andrej Kramaric (Innenbanddehnung Knie), Kerem Demirbay (Außenbandriss im linken Sprunggelenk), Nadiem Amiri (OP nach Ermüdungsbruch im linken Mittelfuß) und Benjamin Hübner (Schwindelgefühle) fallen für den Bayern-Hit ebenso aus wie die langzeitverletzten Lukas Rupp (Kreuzbandriss) und Dennis Geiger (Muskelbündel- und Sehnenanriss am Oberschenkel).
Dafür machen ihre Vertreter mächtig Dampf - allen voran Leih-Rückkehrer Joelinton (von Rapid Wien), der im DFB-Pokal beim 6:1 gegen Kaiserslautern dreifach traf. Zusammen mit Adam Szalai bildet der 22-Jährige die Doppelspitze und gilt als große Sturm-Hoffnung. Der Brasilianer und Nico Schulz sind derzeit in Topform. In der Dreierkette überzeugt Ermin Bicakcic.
Eingespielter Abwehrriegel
Bekommen die Bayern Räume, wie beim 5:0 im Supercup gegen Frankfurt, sind sie kaum aufzuhalten. Treffen sie aber auf tief stehende, dicht gestaffelte Abwehrreihen, wie beim Testspiel gegen Manchester United (1:0) und im DFB-Pokal gegen Viertligist Drochtersen/Assel (1:0), tun sich die Münchner schwer, finden derzeit noch wenige Lösungen und können ihre Schnelligkeit nicht ausspielen.
Kovac wird daran gearbeitet haben, denn Hoffenheim agiert im Spiel gegen den Ball in einem 5-3-2-System. Die Flügelspieler Schulz (links) und Pavel Kaderabek (rechts) werden dann zu Außenverteidigern. Die Münchner werden also auch am Freitagabend auf Abwehrbeton stoßen.
"Uns erwartet ein schweres Spiel. Hoffenheim ist top in Schuss. Wir dürfen das nicht auf die leichte Schulter nehmen", warnt Kovac.
Automatismen bei Hoffenheim sitzen
Unter Nagelsmann zeigt sich die TSG, seit seiner Einstellung im Februar 2016, zunehmend kombinationssicher, geht zudem schnell ins Gegenpressing. Vor allem Letzteres mögen die Bayern nicht. Bleibt der Gegner beim schnellen Attackieren jedoch nicht kompakt, hebeln sie die Bayern früher oder später aus.
Hoffenheim zeichnet sich zudem durch ein schnelles Konterspiel aus. Vor allem das Umschaltspiel der Hoffenheimer zeigte Kovac seinen Spielern per Videoanalyse.
"Wenn einer entgegenkommt, geht der andere tief", berichtet Joshua Kimmich auf SPORT1-Nachfrage von den Erkenntnissen. "Sie versuchen immer, eine Reihe auszulassen, tief zu spielen, klatschen zu lassen, um dann wieder in die Tiefe zu gehen."
Analysiert wurde bei den Bayern auch das Aufbauspiel von Kapitän Kevin Vogt, dem zentralen Mann in der TSG-Dreierkette. "Er zieht hinten die Fäden und hat einen starken Spielaufbau. Zwischen den Ketten findet er immer wieder die Mittelfeldspieler. Man merkt, dass jeder weiß, was zu tun ist", sagt Kimmich.