Home>Fußball>Bundesliga>

Videobeweis-Chaos bei Wolfsburg - Schalke: Schiri erklärt Karten-Wirrwarr

Bundesliga>

Videobeweis-Chaos bei Wolfsburg - Schalke: Schiri erklärt Karten-Wirrwarr

{}
{ "placement": "banner", "placementId": "banner" }
{ "placeholderType": "BANNER" }

Schiri erklärt Karten-Wirrwarr

Bei Schalkes Pleite in Wolfsburg geht es hoch her: Rot, Elfmeter, revidierte Platzverweise - und der Videobeweis erneut in der Kritik. SPORT1 protokolliert das Chaos-Spiel.
Schalke-Trainer Domenico Tedesco findet nach der AUftaktniederlage gegen Wolfsburg deutliche Worte - aber nur in Richtung Schiedsrichter Patrick Ittrich....
von Marcel Bohnensteffen

Matija Nastasic. Wout Weghorst. Patrick Ittrich. Domenico Tedesco. Norbert Grudzinski. Benedikt Kempkes und Wolfgang Stark. 

{ "placeholderType": "MREC" }

Es war ein illustres Septett, das sich um die Protagonisten-Rolle in dieser Chaos-Partie von Wolfsburg zankte. 

Die 1:2-Auftaktpleite von Schalke 04 war von so vielen Zwischenfällen geprägt, dass man seine liebe Mühe hatte, festzustellen, wer den Spielausgang am meisten beeinflusst hatte. Im Zweifel war es mal wieder der Videobeweis - und das, obwohl gut eine Stunde lang alles nach einem ganz normalen Bundesliga-Spiel ausgesehen hatte.

SPORT1 protokolliert die umstrittenen Szenen der Partie.

{ "placeholderType": "MREC" }

+++ 62. Minute: Rot für Nastasic +++

Referee Patrick Ittrich zeigt Schalkes Matija Nastasic die Rote Karte
Referee Patrick Ittrich zeigt Schalkes Matija Nastasic die Rote Karte

Schalkes Verteidiger springt mit offener Sohle in einen Zweikampf, trifft Wolfsburgs Neuzugang Wout Weghorst am Bein. Schiri Ittrich zeigt zunächst Gelb.

Lesen Sie auch

Über seinen Kopfhörer bekommt er Nachricht aus Köln. Videoassistent Stark meldet sich. Es wird nicht das einzige Mal bleiben an diesem Nachmittag. 

Stark empfiehlt seinem Kollegen, sich die Szene noch einmal am Bildschirm anzusehen. Ittrich inspiziert den Zweikampf und sieht dabei, wie er später darlegt, "alle Kriterien für eine Rote Karte erfüllt: Durchgestrecktes Bein, offene Sohle".

+++ 65. Minute: Rot für Weghorst +++

Rudelbildung im Schalker Strafraum. Wolfsburgs Angreifer Weghorst gerät mit Guido Burgstaller aneinander, stolpert erst über dessen ausgefahrenes Bein, springt dann auf rennt mit dem Kopf voraus auf Burgstaller zu und checkt den Schalker zu Boden. Tumulte. 

{ "placeholderType": "MREC" }

Linienrichter Grudzinski beobachtet die Einlage, zieht Ittrich zu sich heran, flüstert ihm etwas ins Ohr. Ein kurzes Kopfnicken, dann zückt der Referee Gelb gegen Burgstaller und Rot für Weghorst. Tätlichkeit!

Für den früheren Bundesliga-Schiedsrichter Markus Merk "die vollkommen richtige Entscheidung". Der Sky-Experte wertet Weghorsts Aktion als "klar Rot". Das sieht nicht jeder so. 

+++ 70. Minute: Rot für Weghorst revidiert +++ 

Noch immer ist das Spiel unterbrochen. Videoassistent Stark nutzt die Gelegenheit für einen Zwischenruf. Er stört sich an der Strafe gegen den Wolfsburger. Ittrich läuft erneut raus zum Monitor.

Das Ergebnis des Zeitlupen-Studiums: Weghorst fliegt doch nicht. Auf Starks Empfehlung hin wird die Entscheidung revidiert. Nur Gelb statt Rot. 

Ittrich beteuert zwar, er habe seine Entscheidung geändert, weil die TV-Bilder nicht "zur Wahrnehmung, die ich auf dem Platz hatte", gepasst hätten. "Die Dynamik war überhaupt nicht mehr gegeben", sagt er später in den Katakomben.

Es ist trotzdem der Moment, in dem dem Referee die Partie zu entgleiten droht - und ab dem Schalkes Trainer Domenico Tedesco nicht mehr derselbe ist wie zuvor. 

+++ Die Minuten danach +++

tedesco.jpg

An der Seitenlinie reklamiert Schalkes Coach, liefert sich ein verbales Duell mit dem Vierten Offiziellen Benedikt Kempkes. 

Tedesco wird die Situation später so schildern: "Ich habe dem Vierten Offiziellen eine Frage gestellt, eine ganz normale Frage - und dann wurde ich durchbeleidigt."

Irgendwann wird es Ittrich zu bunt. Er knöpft sich den Trainer vor, brüllt ihn an. "Ich sehe es auch manchmal nicht ein, immer zurückzustecken", sagt der Schiedsrichter nach Abpfiff. "Da wollte ich ihm in aller Deutlichkeit klar machen, dass gewisse Verhaltensweisen nicht gehen."

Der Spielfluss ist völlig dahin. Wolfsburgs Bruno Labbadia beklagt eine "Riesen-Hektik".

Schalkes Manager Christian Heidel echauffiert sich später am Abend über Videoschiedsrichter Stark.

"Die entscheidenden Fehler hat der Mann im Keller gemacht. Köln ist in Aktionismus verfallen!"

+++ 84. Minute: Elfmeter für Schalke +++

Brooks trifft Embolo im Strafraum mit dem Fuß im Gesicht. Klare Sache: Strafstoß!

Ittrich ("Ein schwieriges Spiel für mich heute") ist sichtlich aufgewühlt ob der Ereignisse, vergreift sich in den Karten, zeigt Brooks aus Versehen zunächst Rot. Der zweite Platzverweis, den er zurücknimmt. Es bleibt bei Gelb für den Wolfsburger.

brooks.jpg

Bentaleb haut den Elfer rein: Ausgleich Schalke, in Unterzahl!

+++ Nachspielzeit: Siegtor Wolfsburg +++

Die 90. Minute ist lange überschritten, als Joker Daniel Ginczek Schalke besiegt. Die Königsblauen laufen in einen Konter und werden böse bestraft. 2:1 Wolfsburg, Abpfiff!

Direkt im Anschluss stürmen Tedesco und Manager Christian Heidel zum Mittelkreis, stellen Ittrich zur Rede. 

Schalke-Trainer Domenico Tedesco attackiert Schiedsrichter Patrick Ittrich
01:39
Deutliche Worte: Tedesco attackiert Schiedsrichter!

"Dass der Schiedsrichter die Rote Karte gegen Wout Weghorst zurückgenommen hat, ist legitim. Selbst wenn es auch einmal eine Fehlentscheidung ist, müssen wir das alle akzeptieren. Wir alle machen Fehler", sagt der Trainer hinterher auf der Pressekonferenz.

+++ PK: Tedesco beklagt Auftreten der Schiedsrichter +++

Im Nachgang folgt die Spitze: "Wichtig ist mir, dass wir alle fair miteinander kommunizieren. Ich lege großen Wert darauf, wie man miteinander umgeht. Und damit meine ich explizit nicht den VfL Wolfsburg." Ganz offensichtlich eine Anspielung auf das Schiedsrichter-Team. 

Ittrich hatte zuvor noch versucht, den Disput zu schlichten: "Am Ende haben wir uns am Mittelkreis noch mal ausgesprochen, und ich denke, das Thema ist geklärt."

War es offenbar noch nicht ganz. Immerhin, so erklärte Tedesco, wolle er "die Schuld für die Niederlage nicht beim Schiedsrichter suchen".

-----

Lesen Sie auch:

Blitz-Doppelschlag beschert Gladbach Derby-Sieg

Weydandt: Aus Kreisliga zum 96-Held