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FC Bayern: Joshua Kimmich will nicht noch so ein Jahr erleben

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FC Bayern: Joshua Kimmich will nicht noch so ein Jahr erleben

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Kimmich: Nicht noch so ein Jahr

Joshua Kimmich hat sich 2018 beim FC Bayern und der Nationalmannschaft zum Führungsspieler entwickelt. SPORT1 blickt auf sein turbulentes Jahr zurück.
Führungsspieler und Dauerbrenner: Joshua Kimmich hat in dieser Saison noch fast kein Spiel verpasst – weder beim FC Bayern, noch im DFB-Dress.
Florian Plettenberg
Florian Plettenberg

Das Wort Stammspieler trifft auf kaum jemanden so treffend zu wie Joshua Kimmich. Der 23-Jährige avancierte im Jahr 2018 zum Dauerbrenner – beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft.

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Zwar wurde Kimmich mit den Münchnern in der abgelaufenen Saison Deutscher Meister. Hängen bleibt aber vor allem das Halbfinal-Aus gegen Real Madrid, die Pokalpleite im Finale, das WM-Debakel, der Abstieg aus der Nations League und die Bayern-Krise. Kimmich jedoch hat sich trotz eines sportlich schwierigen Jahres zum Führungsspieler weiterentwickelt.

SPORT1 blickt auf seine beiden turbulenten Halbjahre (hier lesen Sie Teil eins des Kimmich-Jahresrückblicks) zurück.

Frankreich wird im Sommer in Russland Weltmeister, Kimmich gratuliert Mitspieler Corentin Tolisso zum Titel und steigt Ende Juli, nach einem vierwöchigen Urlaub, in die Vorbereitung ein. Mit den WM-Teilnehmern zunächst in München, während der Rest des Kaders auf USA-Reise ist.

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Kimmich lernt den neuen Bayern-Trainer Niko Kovac erstmals Anfang August im Trainingslager am Tegernsee so richtig kennen. Ihm kommt das harte Training zu Gute, die beiden verstehen sich. In Rottach-Egern wirkt er bereits topfit, arbeitet dort an seiner Topform. Kimmich betont, dass es ihm nach dem enttäuschenden Sommer leicht fiel, "wieder Antrieb zu finden".

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Mit den Bayern startet Kimmich furios in die Saison. Einem Sieg im Supercup gegen Frankfurt (5:0) folgen überzeugende Spiele in der Bundesliga. Nach nur wenigen Spieltagen werden die Münchner von zahlreichen Experten bereits zum Meister erklärt. Schalke-Manager Christian Heidel stellt sogar in Frage, ob die Bayern überhaupt ein Spiel in dieser Saison verlieren werden.

Unter Kovac muss sich Kimmich anpassen

Kimmich ist auch unter Kovac Stammspieler, als Rechtsverteidiger. Neu ist aber auch für ihn, dass sein neuer Trainer im 4-1-4-1-System spielen lässt. Für Kimmich bedeutet das weniger Unterstützung auf dem Flügel, er agiert defensiver, spielt daher auch anfangs unauffälliger.

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Seine Leistungen bei Löw hingegen sind auffälliger. Die DFB-Elf steckt nach der WM im Umbruch und Löw schenkt Kimmich im ersten Spiel nach dem WM-Aus das Vertrauen im defensiven Mittelfeld, seiner Wunschposition. Zum Auftakt in der Nations League gegen Frankreich (0:0) zeigt Kimmich bei seinem Debüt als Sechser eine gute Leistung. Von seiner neuen Rolle unterrichtet ihn Löw erst einen Tag vor Anpfiff.

Kimmich untermauert in dieser Phase immer mehr seine Führungsansprüche, er wird zu einem Gesicht des DFB-Umbruchs. "Ich habe mich gefreut, dass ich beim DFB auf der Sechs spielen durfte. Das war für mich überraschend. Ich hoffe, dass ich auch in Zukunft auf dieser Position ran darf, weil es da einfach total viel Spaß macht", sagt Kimmich im Gespräch mit SPORT1.

Kimmich
Kimmich

Nach dem schwierigsten Sommer seiner Karriere (WM-Debakel in Russland) folgt für Kimmich ein stürmischer Herbst.

Bayern mit Kimmich in der Krise

Nach dem 1:1 im Heimspiel gegen Augsburg schlittern die Bayern in eine Krise. Nichts geht mehr beim Rekordmeister. Fortan ist "der Wurm drin", so Kimmich. Die Ergebnisse bleiben aus, es hagelt Punktverluste. Borussia Dortmund enteilt, die Kritik an Kovac nimmt zu. Zudem herrscht innerhalb der Mannschaft immer mehr Unzufriedenheit, Interna drängen nach außen.

Immerhin läuft es für die Bayern in der Champions League gut. Kimmich betont aber, dass der Negativlauf nicht mehr nur Pech sei, spricht nach Spielen oft Klartext. Er selbst verpasst keine Minute Spielzeit.

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"Wichtig ist für mich immer, dass ich meine Leistung bringe und der Mannschaft damit bestmöglich auf dem Platz helfen kann. Denn wenn ich nur erzähle und meine Leistung nicht bringe, mache ich mich unglaubwürdig", erklärt Kimmich. Er selbst duckt sich in dieser schwierigen Phase beim FC Bayern nicht weg. Geht, wie etwa Manuel Neuer oder Thomas Müller, auch unangenehmen Fragen nicht aus dem Weg.

Die DFB-Elf vollzieht seinen Umbruch nach dem Vorrunden-Aus in Russland indes weiter, steigt aber zu allem Überfluss auch noch aus der Nations League ab. Von Löw bekommt Kimmich dennoch viel Lob: "Er ist für sein Alter auf dem Platz schon sehr weit, aber auch neben dem Platz. Er ist extrem wissbegierig, professionell und ehrgeizig."

Der Bundestrainer macht aber klar, dass es für eine Führungsrolle bei den Bayern und in der DFB-Elf ein "paar Jahre an Erfahrung" benötige. Kimmich traut er diese Rolle aber zu. Im Kalenderjahr 2018 verpasst er in 13 Länderspielen nur neun Minuten Spielzeit.

Kimmich nun auch unter Kovac Sechser

Matthias Sammer, Europameister 1996, prophezeit Ende des Jahres, dass Kimmich eines Tages Kapitän der Nationalmannschaft sein wird.

Kovac testet Kimmich nun auch als Sechser, beim 1:1 gegen Freiburg am 10. Spieltag. Der Plan geht aber zunächst nicht auf, weil er sein schwächstes Spiel abliefert, seitdem er in München spielt. Kimmich weiß das, zeigt sich erneut selbstkritisch und wird von Kovac im nächsten Spiel wieder als Rechtsverteidiger aufgestellt.

Die Bayern erreichen durch ein 3:3 bei Ajax Amsterdam Mitte Dezember als Gruppenerster das Achtelfinale der Champions League. Kovac hat mittlerweile seine Rotation gestoppt und lässt die Bayern im altvertrauten 4-2-3-1-System spielen.

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Kimmich kommt diese Umstellung auf eine Doppelsechs zu Gute, er setzt deutlich mehr Akzente in der Offensive und liefert starke Leistungen ab – auch auf der Sechs. Denn dorthin stellt ihn Kovac gegen Bremen (2:1) und Nürnberg (3:0).

In der Königsklasse spielt er dort gegen Benfica Lissabon (5:1) und Ajax. Auch, weil Thiago zu dieser Zeit verletzt und Javi Martinez außen vor ist. An der Seite von Leon Goretzka überzeugt Kimmich nun auf seiner Wunschposition.

Eine weitere Auszeichnung: Kimmich ist einer von 50 Kandidaten für die Wahl in das Team des Jahres der UEFA. Aus der Bundesliga ist neben ihm lediglich Mitspieler Robert Lewandowski dabei.

Das Jahr endet sportlich versöhnlich

Auffällig ist in dieser Zeit auch ein verändertes Styling bei Kimmich. Vom Bubenhaften ist nicht mehr viel zu erkennen. Er pflegt weiterhin seinen im November gezüchteten Schnurrbart, rasiert sich die Haare kurz. Kimmich wirkt zum Jahresende wie ein Krieger. "Es war einfach ein Gefühl. Ich hatte Bock, was anderes zu machen", erklärt er seine optische Veränderung.

Sportlich endet das Jahr 2018 mit einem 3:0 Auswärtserfolg bei Eintracht Frankfurt. Für die Münchner ist es der fünfte Bundesliga-Sieg in Folge. Kimmich agiert bei der Eintracht zwischendurch sogar als Spielmacher, tauscht immer wieder mit Thiago und liefert die Vorlage zum 2:0 durch Franck Ribery.

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Die Bayern können auf sechs Punkte zu Tabellenführer Dortmund aufschließen und beenden das Jahr einigermaßen versöhnlich. Kimmichs Bilanz in der Hinrunde: 25 Pflichtspiele, ein Tor, neun Assists.

Zusammen mit dem Frankfurter Sebastien Haller und dem Dortmunder Jadon Sancho avanciert er zum bislang besten Top-Vorbereiter der Liga. In der Bundesliga und in der Champions League verpasst Kimmich keine Minute Spielzeit.

"Das war insgesamt ein schwieriges Jahr und ich möchte so ein Jahr nicht nochmal erleben, in welchem man ständig den eigenen Ansprüchen hinterherläuft. Ich merke jetzt auch, dass ich selbst umso mehr verantwortlich bin, wenn es schlecht bei uns läuft, je mehr ich spiele", sagt Kimmich und verspricht: "Ich versuche alles dafür zu tun, damit wir im nächsten Jahr erfolgreicher sind."

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