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Bayer Leverkusen: 40 Jahre Bundesliga - Kirsten und Nowotny erinnern sich

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Bayer Leverkusen: 40 Jahre Bundesliga - Kirsten und Nowotny erinnern sich

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Vizekusen? Haching war schlimmer

Bayer Leverkusen spielt seit 40 Jahren in der Bundesliga. Am Wochenende wird das gefeiert. Bei SPORT1 erinnern sich zwei Klub-Legenden an ihre Zeit im Verein.
Bayer 04 Leverkusen feiert ein Jubiläum: Seit 40 Jahren ist die Werkself nun erstklassig. SPORT1 zeigt die drei wichtigsten Momente der Vereinshistorie von Bayer 04.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Von Freitag bis Sonntag steigt in der BayArena eine XXL-Party.

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"40 Jahre Bundesliga unter dem Bayer-Kreuz" - Bayer 04 Leverkusen blickt zurück auf die vergangenen vier Jahrzehnte. Neben dem FC Bayern und Borussia Dortmund spielt die Werkself seit nunmehr 40 Jahren ununterbrochen in der Bundesliga.

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"Da soll noch mal jemand sagen, Bayer hat keine Erfolge. 40 Jahre 1. Liga - Hut ab. Ich hoffe, das bleibt noch lange so", sagt der ehemaliger Bayer-Profi Jens Nowotny im Gespräch mit SPORT1. Der 45-Jährige spielte von 1996 bis 2006 in Leverkusen und absolvierte für Bayer 233 Bundesligaspiele.

Auch Ulf Kirsten, eine echte Bayer-Legende, ist begeistert. "40 Jahre Bundesliga - das ist eine tolle Leistung, zusammen mit den Bayern und dem BVB, die einzig verbliebene Mannschaft zu sein. Im Verein wird dies auch lautstark kommuniziert. Das macht einen stolz, auch als ehemaliger Spieler", sagt der 53-Jährige zu SPORT1. Zwischen 1990 und 2003 absolvierte Kirsten für den Verein 350 Bundesligaspiele und erzielte 182 Tore, ist damit Rekordtorschütze des Klubs.

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Nowotny erinnert sich an Leverkusen-Zeit

An seine Zeit im Bayer-Trikot denkt Nowotny "durchweg positiv" zurück, "wenn auch einige Tiefs dabei waren". Er erinnert sich: "Wir fingen mit einer zusammengewürfelten Truppe mit Trainer, Staff und Mitarbeitern an und haben uns lieben und schätzen gelernt. Es gab tolle Menschen und tolle Erlebnisse."

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Aber eben auch negative Erinnerungen. Überraschenderweise zählt für ihn die Saison 2002 nicht dazu. Leverkusen gelang es damals als erster deutscher Mannschaft nach dem FC Bayern, in allen drei Wettbewerben (Liga, Pokal, Champions League) innerhalb einer Saison einen der ersten beiden Plätze zu belegen. Leider war es jeweils der zweite. Den Spottbegriff Vizekusen, der nach den mehrfachen Finalteilnahmen ohne Titel in Gebrauch kam, hat sich das Unternehmen Bayer mittlerweile beim Deutschen Patentamt in München als Marke schützen lassen.

“Lieber sechsmal Zweiter in der 1. Liga als einmal Aufstieg. Das meine ich ernst", sagt Nowotny dennoch. "Schlimmer fühlte sich Unterhaching an, da stand ich auf dem Platz."

Tragisches Haching-Erlebnis

Am 20. Mai 2000 wähnten sich die Leverkusener als sichere Meister, doch durch ein Eigentor von Michael Ballack und einen Treffer von Markus Oberleitner hieß es im Hachinger Sportpark nach 90 Minuten 2:0 für die Gastgeber, sodass nur wenige Kilometer weiter im Olympiastadion die Bayern nach einem 3:1-Sieg gegen Werder Bremen die Schale in Empfang nehmen konnten.

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"2002 musste ich leider durch die Verletzung zuschauen und konnte nicht mehr helfen", berichtet der 45-Jährige. "Auch da passierte wieder etwas Kurioses: Eine Saison spielten wir geilen Fußball, nur die Krönung hat gefehlt und danach fühlst du dich, als ob du gerade abgestiegen wärst. Das ist schizophren!"

Berbatov bleibt in Erinnerung

Der schönste Leverkusen-Moment war für Nowotny dagegen, "als unser wortkarger Stürmer 'Berbo' (Dimitar Berbatov, d. Red.), der als Ego und Einzelgänger verschrien war, nach einem Tor das Trikot hochzog und darunter ein Shirt zum Vorschein kam, auf dem 'Keep on fighting Jenne' stand."

Mit 'Jenne' war Nowotny gemeint, der aufgrund eines Kreuzbandrisses ausfiel. Nowotny habe hinterher erfahren, "dass er Klausi (den damaligen Zeugwart Klaus Zöller, d. Red.) direkt vor dem Spiel gebeten hatte, es zu beflocken. Das Shirt habe ich noch."

Kirsten schwärmt von Flutlicht-Spielen

Sein ehemaliger Teamkollege Kirsten denkt derweil vor allem an die die Europacup-Spiele unter Flutlicht zurück: "Die waren immer etwas Besonderes. Wenn man aber so lange da war, dann gibt es Hochs und Tiefs. Man versucht, jede Saison positiv zu gestalten. 1996 hat ein Wandel im Verein stattgefunden. Als Christoph Daum kam, hat man den Klub von rechts auf links gedreht und vieles positiv verändert."

Kirsten hat Leverkusen immer die Treue gehalten, ein Wechsel war nie wirklich ein Thema. "Ich habe mich im Verein einfach wohl gefühlt. Damals, als ich gespielt habe, haben aber auch noch die Ablösesummen eine Rolle gespielt."

Mit einem Schmunzeln meint er noch: "Außerdem war ich über 30 und der Calli (Ex-Manager Reiner Calmund, d. Red.) hatte mir viele Transfer-Möglichkeiten verbaut, ohne dass dies negativ klingen soll. Er hat immer versucht, mich im Verein zu halten und den einen oder anderen Wechsel verhindert."

Anfrage der Bayern für Kirsten

Es habe "eine Anfrage der Bayern" gegeben, verrät Kirsten. "Das war 1994, als Franz Beckenbauer dort Trainer war. Die gegnerischen Vereine haben beim Calli angefragt, weniger bei mir. Doch seine Antwort war immer: 'Ihr habt keine Chance'. Der eine oder andere Bayern-Spieler hatte mich auch persönlich gefragt, ob ich mir einen Wechsel vorstellen könnte. Das war aber keine konkrete Anfrage."

Reiner Calmund erinnert sich bei SPORT1 an damals: "Ganz konkrete Anfragen mit Verträgen gab es von Benfica Lissabon, Hellas Verona und vom SSC Neapel. Der FC Bayern hat schon auch mal angefragt, jedoch ohne konkret zu werden."

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Kirsten hofft auf Pokalsieg

25 Jahre später würde Kirsten gerne wieder für den Klub arbeiten. "Es gab damals Gespräche mit Rudi Völler über einen Job im Trainerstab. Es ging um die Stürmer, vielleicht den einen oder anderen aus der Jugend zu betreuen und weiter zu entwickeln", erinnert sich der "Schwatte", wie er immer noch genannt wird. "Aber daraus wurde nie etwas. Ich wollte damals im Verein bleiben, aber das wurde verneint. Ich bin Fußballlehrer, war jahrelang für den Verein tätig und wäre gerne bei Bayer 04 in der Verantwortung."

Bis dahin drückt Leverkusens Torjäger-Legende weiter als Fan die Daumen - und träumt von der Krönung in Berlin.

"Mittel- und kurzfristig wünsche ich mir einen Titel, das geht wahrscheinlich eher über den Pokal, als über die Meisterschaft. Das wäre eine große Sache und würde auch die gute Arbeit im Verein, die seit Jahren geleistet wird, belohnen."