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Bundesliga und Coronavirus: Fragen und Antworten zu Absagen, Geisterspielen etc

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Bundesliga und Coronavirus: Fragen und Antworten zu Absagen, Geisterspielen etc

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Coronavirus-Folgen für Bundesliga

In anderen Ländern werden auf Grund des Coronavirus Fußball-Spiele abgesagt oder ohne Zuschauer ausgetragen. Doch was passiert in Deutschland? SPORT1 klärt auf.
Köln-Manager Horst Heldt übt Kritik am Umgang mit dem Coronavirus und fordert eine klare Ansage der Entscheider.
Stefan Junold
Stefan Junold

Das Coronavirus und seine Begleiterscheinungen wirken sich auf immer mehr Lebensbereiche aus.

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Auch im deutschen Profifußball drohen nun außergewöhnliche Zustände, nachdem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn empfohlen hat, auf die Austragung von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen zu verzichten.

Wird es nun Spielabsagen in der Bundesliga geben? Könnte die Saison sogar abgebrochen werden? Und wer entscheidet das überhaupt? SPORT1 beantwortet die wichtigsten Fragen zur aktuellen Situation.

Was passiert in anderen Ländern?

Die handelnden Personen in Deutschland reagieren vergleichsweise spät auf die Lage. In anderen Ländern, die aber auch verstärkt vom Virus betroffen sind, wurden bereits konkrete Maßnahmen umgesetzt.

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In China sind bis auf Weiteres alle Spiele ausgesetzt, in Südkorea ist der Start der nationalen Liga verschoben. Die japanische J-League pausiert bis Ende März. Punktuell finden asiatische WM-Qualifikationsspiele an anderen Orten oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.

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In Italien wurden einige Ligaspiele sowie die Halbfinal-Rückspiele im nationalen Pokal abgesagt, zudem steigen mehrere Spiele der Serie A ohne Zuschauer. Die Schweizer Liga trägt bis zum 23. März gar keine Partien aus, in Frankreich wurde das Match zwischen Straßburg und PSG gecancelt. Der französische Meisters ließ nun sogar sein Stadion komplett desinfizieren.

In allen anderen Ländern läuft der Liga-Betrieb (noch) ganz normal.

Welche Maßnahmen werden in UEFA-Wettbewerben umgesetzt?

Am Montag verkündete auch der europäische Fußball-Verband erste Vorgehensweisen. Die UEFA untersagte das Händeschütteln zwischen Schiedsrichtern und Spielern sowie der Spieler untereinander in allen ihren Wettbewerben. Dazu gehören die Champions und die Europa League.

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Da in Frankreich bis auf wenige Ausnahmen Veranstaltungen mit mehr als 1000 Personen verboten wurden, wird auch die CL-Partie zwischen PSG und Borussia Dortmund am kommenden Mittwoch vor leeren Rängen stattfinden. Sogar über eine Absage wurde beraten. Fest steht bereits der Verzicht auf die Mixed Zone nach dem Spiel. (Champions League Achtelfinale: Paris St.-Germain gegen Borussia Dortmund, Mi. 21 Uhr im LIVETICKER)

Ohne Zuschauer steigen diese Woche die Spiele zwischen dem FC Valencia und Atalanta Bergamo (CL) sowie zwei EL-Partien mit italienischer Beteiligung. Die kommenden Spiele von RB Leipzig (Dienstag, Champions League gegen Tottenham) und dem VfL Wolfsburg (Donnerstag, Europa League gegen Donezk) finden dagegen wie geplant mit Publikum statt.

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Die Europameisterschaft (12. Juni bis 12. Juli) ist Stand jetzt nicht in Gefahr. Sollte es jedoch zu weiteren Absagen kommen, droht dem europäischen Fußball ein arges Terminchaos, da Nachholmöglichkeiten bis zum EM-Start rar sind.

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Was wurde im deutschen Fußball schon entschieden?

Da es bislang von Regierungsseite noch keine Anordnung gab (Bundesgesundheitsminister Spahn "ermunterte" am Montag nur erneut, Großveranstaltungen abzusagen), sind die Maßnahmen hierzulande überschaubar.

Das Zweitliga-Spiel am Montagabend zwischen dem VfB Stuttgart und Arminia Bielefeld findet wie geplant statt, auch mit Zuschauern.

Der BVB entschied sich dazu, die geplante Asien-Tour im kommenden Sommer sein zu lassen. Laut AZ-Information steht auch die China-Reise des FC Bayern auf der Kippe. Der VfL Bochum hat am Montag den Ticketverkauf für kommende Heimspiele gestoppt.

Was ist in Deutschland zu befürchten?

Spahns Ankündigung brachte Dynamik in die Angelegenheit. Es ist damit zu rechnen, dass Veranstaltungen, die bestimmte Kriterien erfüllen, abgesagt oder unter Ausschluss der Öffentlichkeit ausgetragen werden müssen.

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Konkretisiert haben sich Befürchtungen bereits für Bundesliga- und Zweitliga-Partien in Nordrhein-Westfalen. Beispielsweise dürften das Revierderby zwischen Schalke und Dortmund am kommenden Samstag sowie das nachgeholte Rheinderby zwischen Mönchengladbach und Köln am Mittwoch ohne Zuschauer stattfinden. Selbst komplette Absagen sind im Bereich des Möglichen.

Auch in Bayern könnte es zu Absagen oder Geisterspielen kommen. Betroffen wäre dann auch das Champions-League-Spiel des FC Bayern München gegen den FC Chelsea am 18. März. Wie die Augsburger Allgemeine berichtet, hat sich der bayerische Koalitionsausschuss am Montagabend darauf geeinigt, die Empfehlungen von CDU-Gesundheitsminister Spahn umzusetzen.

Sollte sich die gesundheitliche Lage weiter verschlechtern, könnten auch Geisterspiele oder Absagen in anderen Regionen folgen.

Welche Folgen drohen der Bundesliga?

Im schlimmsten Fall könnte es zu einer akuten Terminnot kommen, sollten Spiele abgesagt werden. Insbesondere Teams, die noch im DFB-Pokal sowie in den internationalen Wettbewerben vertreten sind, sind bis zum Ende der Saison - der letzte Bundesliga-Spieltag steigt am 16. Mai, das Finale im DFB-Pokal eine Woche später - alle drei bis vier Tage im Einsatz. Für das nachzuholende Bundesliga-Spiel zwischen Frankfurt und Bremen wurde immer noch kein Termin gefunden. Der spätest mögliche Zeitpunkt ist die Woche zwischen 33. und 34. Spieltag.

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Den Worst Case, also einen Abbruch der Saison, schließt die DFL jedoch aus. Es stehe "außer Frage, dass die Saison wie vorgesehen bis Mitte Mai zu Ende gespielt werden muss", ließ Geschäftsführer Christian Seifert am Sonntag mitteilen. Somit soll gewährleistet werden, dass Auf- und Absteiger sowie die Teilnehmer an internationalen Wettbewerben wie gewohnt ermittelt werden können.

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Ein weiterer Aspekt sind finanzielle Einbußen für die Vereine, sollte es zu Geisterspielen kommen.

Der FC Bayern generiert nach SPORT1-Informationen 18 Prozent seiner Einnahmen aus Ticketverkäufen. Der Ausschluss der Zuschauer würde insbesondere ärmere Klubs hart treffen. "Den wirtschaftlichen Schaden durch mögliche Geisterspiele kalkulieren wir natürlich durch. Wenn Karteneinnahmen wegbrechen, wäre das natürlich ein Problem. Aber nicht nur für uns, sondern für fast alle Bundesligisten", sagte Kölns Sportdirektor Horst Heldt am Montag.

Die Borussia Dortmund AG teilte inzwischen mit, dass "durch "Geisterspiele" negative Auswirkungen auf das Konzernergebnis vor Steuern in einer Größenordnung zwischen 2,5 und 3,0 Millionen Euro pro betroffenem Spieltag entstehen."

Wer entscheidet hierzulande über konkrete Maßnahmen?

Bei der Aussage des deutschen Gesundheitsministers handelt es sich um eine Empfehlung. Sollte die Regierung jedoch einen entsprechenden Beschluss fassen, ändert sich die Lage gravierend. Dann würde die Absage von Bundesliga-Spielen konkreter.

Entscheidungsbefugt sind jedoch ausschließlich Gesundheitsämter der Bundesländer sowie der Gemeinden. Die Bundesregierung kann selbst kein Bundesliga-Spiel absagen.

Zudem können natürlich Organisatoren (in dem Fall die Deutsche Fußball-Liga) oder Veranstalter (der jeweilige Heimverein) Spiele absagen, sollten dahingehend Empfehlungen ausgesprochen werden.

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Welche Kriterien sind entscheidend?

Grundlage für entsprechende Maßnahmen ist eine Liste von Risikofaktoren, die das Robert-Koch-Institut herausgegeben hat. Diese sollen helfen, über die Absage oder Umgestaltung einer Großveranstaltung zu entscheiden.

Bei Fußball-Spielen auf Profi-Niveau sind mehrere Kriterien erfüllt, die beispielsweise eine Absage, einen Zuschauerausschluss, eine Zuschauerreduzierung oder ähnliche Maßnahmen bedingen können.

So kommt eine hohe Anzahl von Personen zusammen, die dann beispielsweise in Form von Umarmungen interagieren, was zur Übertragung des Virus führen kann.