Es wird ernst für den deutschen Fußball.
Bundesliga hofft auf grünes Licht
Wochenlang haben Mitarbeiter der DFL ein Hygienekonzept für alle 36 Profiteams ausgearbeitet und dieses im Anschluss beim Gesundheits- und Arbeitsministerium vorgelegt.
Auch die Vertreter der Vereine trommelten für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs, um den finanziellen Schaden der Coronakrise in Grenzen zu halten.
Entscheidung am Mittwoch
Am Mittwoch ist es nun endlich soweit. In einer Videokonferenz beraten die Ministerpräsidenten der einzelnen Bundesländer mit Kanzlerin Angela Merkel ab 11 Uhr über eine mögliche Wiederaufnahme der Saison.
Wann das Thema Bundesliga dabei auf der Tagesordnung steht, teilte das Bundeskanzleramt auf SPORT1-Nachfrage hin nicht mit. Es gibt aber eine klare Tendenz hinsichtlich des Ausgangs.
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Demnach will die Politik den Weg für den erhofften Restart der Fußball-Bundesliga im Mai offenbar freimachen. Dies geht aus einer Beschlussvorlage hervor.
Die Wiederaufnahme der Spiele in der 1. und 2. Bundesliga gelte ab einem Datum im Mai als "akzeptabel", um "den wirtschaftlichen Schaden zu begrenzen", zitiert die französische Nachrichtenagentur AFP aus dem Dokument. Ein genauer Termin wird nicht genannt.
Voraussetzung für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs soll eine zweiwöchige Quarantäne der Teams sein. Damit könnte der 15. Mai, auf den die Deutsche Fußball Liga (DFL) als möglichen Starttermin gehofft hatte, hinfällig werden.
Kalous Video sorgte für Entsetzen
Augenscheinlich hat demnach auch der Fall Salomon Kalou keine zu großen Zweifel am Hygiene-Konzept der DFL aufkommen lassen.
Der Hertha-Profi hatte am Montag mit einem Facebook-Live-Video für bundesweite Empörung gesorgt. Der 34-Jährige missachtete in der Kabine der Berliner zahlreiche Hygienevorschriften, klatschte mit Teamkollegen ab, filmte einen Corona-Test bei Mitspieler Torunarigha und beschwerte sich obendrein noch über Gehaltseinbußen.
Stahmann: "Debatte hat Dämpfer erlitten"
Noch am Dienstag hatte Anja Stahmann, Bremer Senatorin und Vorsitzende der Sportministerkonferenz, erklärt die Geschehnisse in Berlin hätten durchaus einen Einfluss auf die Debatte um einen möglichen Neustart.
"Der Fall zeigt, wie schwierig es im Einzelfall sein kann, alle Beteiligten von der Notwendigkeit von Schutzmaßnahmen zu überzeugen – und die Maßnahmen dann auch konsequent durchzuhalten", sagte die Grünen-Politikerin im bei SPORT1. "Die Debatte um die baldige Wiederaufnahme der Liga-Spiele hat durch den Vorgang jedenfalls einen deutlichen Dämpfer erlitten."
Dass alleine das Verhalten des inzwischen suspendierten Kalou den Neustart der Bundesliga gefährden könnte, glaubte jedoch auch Stahmann nicht.
"Ich meine, es darf nicht die ganze Liga unter dem Fehlverhalten einiger weniger leiden. Aber das Video macht deutlich, dass die Aufklärungsarbeit in die Mannschaften und das Umfeld dringend intensiviert werden muss. Ich weiß nicht, wie die Saison zu Ende gespielt werden soll, wenn auch nur eine Mannschaft ausfällt."
Keine Mannschaft darf ausfallen
Als bei den ersten flächendeckenden Tests in der Bundesliga und 2. Liga zehn Corona-Infizierte aufgedeckt wurden, musste nicht die gesamte Mannschaft in Quarantäne - dies könnte sich aber während des Spielbetriebs ändern.
"Positive Fälle sind erst einmal ein Beleg dafür, dass das Virus weiter verbreitet ist als viele annehmen. Entscheidend ist, dass nicht einzelne Spieler die ganze Mannschaft anstecken. Leider ist es einem Menschen, der sich gesund und fit fühlt, der keinerlei Symptome hat, nicht leicht, klar zu machen, dass er seine Umwelt trotzdem schützen muss. Für die Wiederaufnahme der Liga ist das aber essenziell. Wenn das nicht jeder Einzelne begreift, ist das Projekt zu Ende, bevor es angefangen hat", stellt die Senatorin klar.
Die Deutsche Fußball-Liga hat ihren nächsten Schritt indes bereits angekündigt. Am Donnerstag beraten die Profiklubs bei einer virtuellen Mitgliederversammlung über das weitere Vorgehen. Unabhängig davon, ob demnächst wieder der Ball rollt, oder nicht.