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FC Bayern: Arturo Vidal wird vom Torhelden zum Unglücksraben

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FC Bayern: Arturo Vidal wird vom Torhelden zum Unglücksraben

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Ronaldo tut Bayern weh - Vidal wird tragischer Held

Mit seinem Führungstor gegen Real Madrid löst Vidal ein Versprechen ein. Weil er dann aber patzt, leitet er für den FC Bayern die Wende zum Schlechteren ein.
FC Bayern Muenchen v Real Madrid CF - UEFA Champions League Quarter Final: First Leg
FC Bayern Muenchen v Real Madrid CF - UEFA Champions League Quarter Final: First Leg
© Getty Images
von Johannes Fischer, Kerry Hau

Wortlos stapfte Arturo Vidal durch die Katakomben der Allianz Arena und würdigte die wartenden Journalisten keines Blickes. Selbst einen chilenischen Reporter ließ der Mittelfeldspieler links liegen.

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"Das hat er noch nie getan, Arturo bleibt sonst immer stehen", zeigte sich Vidals Landsmann erstaunt.

Dass der 29-Jährige keine Muße für Interviews fand, lag an seinem Auftritt bei der 1:2-Niederlage der Bayern gegen Real Madrid. Dabei war er drauf und dran, der Held des Abends zu werden - dazu noch ein selbst angekündigter.

Bayern beklagen fehlende Überzeugung
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Bayern beklagen fehlende Überzeugung

"Die Tore mache ich alle gegen Real", hatte Vidal nach Chiles 3:1-Sieg in der WM-Qualifikation gegen Venezuela noch gesagt, nachdem er für sein Heimatland reihenweise Großchancen vergeben hatte.

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Vidal wie einst Uli Hoeneß

Vor zwei Wochen hatte er also ein Tor-Versprechen für das Champions-League-Viertelfinale gegen Real Madrid gegeben - und bereits nach 25 Minuten Wort gehalten. Nach einem Eckball von Thiago war Vidal per Kopf zur Stelle und bugsierte den Ball mit voller Wucht in die Maschen.

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Aus dem zunächst gefeierten Helden wurde dann aber schnell ein tragischer: Schon kurze Zeit später verpasste er die nächste Chance, indem er einen Kopfball am linken Pfosten vorbeisetzte.

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Die größte Möglichkeit bot sich Vidal in der Nachspielzeit der ersten Hälfte, als die Bayern einen zweifelhaften Handelfmeter zugesprochen bekamen: Der Chilene feuerte wie einst Uli Hoeneß im EM-Finale 1976 den Ball in den Nachthimmel und leitete unfreiwillig die Wende ein.

Bereits vor einem Jahr, als die Münchner im Halbfinale gegen Atletico Madrid drauf und dran waren, das 0:1 aus dem Hinspiel aufzuholen, verballerten sie durch Thomas Müller einen Elfmeter - und gaben damit den Finaleinzug aus der Hand.

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"Es wird nicht der letzte Fehlschuss sein"

"Ich habe mich beim Elfmeter für Vidal entschieden, weil er die Persönlichkeit hat zu schießen", sagte Trainer Carlo Ancelotti nun - machte seinem Spieler aber keinen Vorwurf. "Es war nicht der erste Fehlschluss in der Geschichte des Fußballs und wird nicht der letzte sein." (Stimmen zur Pleite gegen Real)

Der zweite Bruch im Bayern-Spiel erfolgte durch Cristiano Ronaldos schnelles Gegentor nach der Pause (47.) und der Gelb-Roten Karte von Javi Martinez (61.). Danach sorgte Ronaldo mit seinem zweiten Treffer des Abends (77.), seinem 100. auf internationaler Bühne, für den Genickbruck.

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"Das erste Gegentor hat uns schon aus dem Tritt gebracht", sagte Müller. "Dann kam noch die Gelb-Rote Karte dazu. Wir waren nicht so hundertprozentig geil aufs Tor, die letzte Überzeugung hat gefehlt."

Der glücklose Vertreter von Robert Lewandowski legte damit den Finger in die Wunde, die nicht nur durch das Fehlen des polnischen Stürmers entstand. Der Rekordmeister ließ sich mit zunehmender Spieldauer die Butter vom Brot nehmen und war vor allem im Mittelfeld den Gästen unterlegen.

Kahn schießt gegen Ex-Team

Zauberte Thiago in den Vorwochen noch reihenweise in den Bundesligaspielen, so wirkte er gegen seine Landsleute seltsam gehemmt. Hätte nicht Manuel Neuer einen Glanztag erwischt, hätten sich die Münchner die Reise nach Madrid am kommenden Dienstag sparen können.

"Da waren riesen Räume, die sich aufgetan haben. Ich habe da das Gefühl gehabt, dass die Spieler das abschenken", feuerte Ex-Keeper Oliver Kahn im ZDF gegen sein früheres Team.

Siegen oder fliegen heißt es also in sechs Tagen, wenn der FC Bayern im Bernabeu aufkreuzt. "Im Fußball gab es schon größere Geschichten. Wir tun alles dafür, dass wir das Ding noch umbiegen", kündigte Müller an.

Es ist zu hoffen, dass Lewandowski bis dahin seine Schulterprobleme in den Griff bekommt. Und Vidal vielleicht doch noch zum gefeierten Helden wird.