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WM: Politiker für Hooligan-Kämpfe

Ein Jahr vor der WM in Russland macht ein hochrangiger Funktionär einen abstrusen Vorschlag. Demnach sollen sich Hooligans in einem organisierten Wettbewerb prügeln.
Russen und Engländer gerieten in Marseille mehrfach aneinander
Russen und Engländer gerieten in Marseille mehrfach aneinander
© Getty Images
Nico Seepe
Nico Seepe
von Tobias Kurz

Die russische Sportwelt hat in der jüngeren Vergangenheit immer wieder Negativ-Schlagzeilen geschrieben. Zuletzt sorgten Dopingvorwürfe für Aufsehen, zudem hat der russische Fußball schon länger ein Problem mit gewaltbereiten Fans.

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Umso seltsamer mutet der Vorschlag des hochrangigen russischen Politikers und Fußball-Funktionärs Igor Lebedew an, der für die Einführung von organisierten Hooligan-Wettkämpfen plädiert.

Und der Mann ist keinesfalls ein unwichtiger Hinterbänkler, sondern als Vorstandsmitglied des russischen Fußball-Verbandes und stellvertretender Parlamentspräsident sehr einflussreich.

Demnach soll die "Sportart" namens "Draka" (russisch für Kampf) mit zwei Teams von 20 unbewaffneten Kämpfern in einer Arena stattfinden, erläuterte Lebedew in einem Schreiben auf der Website seiner nationalistischen Partei LDPR.

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"Aggression in friedliche Richtung drehen"

Damit könne "die Aggression der Fans in eine friedliche Richtung gedreht werden", meinte der Politiker. Zudem könne das als "Beispiel" für englische Fans dienen, die Lebedew als "undisziplinierte Lümmel" und "armseelige Kämpfer" bezeichnete.

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"Russland wäre ein Pionier in diesem neuen Sport", freute sich Lebedew und empfahl konkret:

"Wenn Gästefans eine Schlägerei anzetteln, erhalten sie eine Antwort - deine Herausforderung wird angenommen. Lasst uns zu einer bestimmten Zeit am Stadion treffen."

Dann könnten sich die Mannschaften mit festen Regeln bekämpfen.

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Schon häufiger Unterstützung für Hooligans

Es war nicht das erste Mal, dass Lebedew mit fragwürdigen Aussagen über Hooligans an die Öffentlichkeit ging. Bei der Europameisterschaft 2016 lobte er auf Twitter die Ausschreitungen russischer Chaoten, die in Marseille mehrmals mit britischen Fans aneinander gerieten.

"Sie haben die Ehre unseres Landes verteidigt und es den englischen Fans nicht gestattet, unser Land zu entweihen", schrieb Lebedew damals.

Er feuerte die Gewalttäter sogar auf Twitter an ("Macht weiter so!") und schob die Schuld an den Auseinandersetzungen auf die französische Polizei. "Es ist nicht die Schuld der Fans, sondern die Unfähigkeit der Polizei, solche Events angemessen zu organisieren", polterte er.

Das Exekutivkomitee der Russischen Fußballunion hatte die Gewalt damals hingegen öffentlich kritisiert. Und der aktuelle Vorschlag dürfte ebenfalls die Sorgen vergrößern, dass die WM 2018 nicht sicher sein wird.