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Gründe für Argentiniens Niedergang

Das drohende WM-Aus für Argentinien und Lionel Messi kommt nicht aus dem Nichts: Beim Vize-Weltmeister kriselt es seit Jahren - auf mehreren Ebenen.
Der argentinische Fußball bangt um die WM-Teilnahme 2018 in Russland. Nun müssen sich Messi und Co. aus einer handfesten Krise befreien, die sich schrittweise bei der Albiceleste eingeschlichen hat.
mhoffmann
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Es wäre eine zu schöne Geschichte gewesen, wenn er Lionel Messi gerettet hätte, schon allein wegen seines Namens.

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Venezuelas Rolf Feltscher - voller Name: Rolf Günther Feltscher Martinez - hat zumindest Schlimmeres verhindert. Das Eigentor des gebürtigen Schweizers und früheren Duisburgers verhinderte, dass Argentinien in der WM-Qualifikation alle drei Punkte abgab.

Die Qualifikation für die WM 2018 ist für den Vize-Weltmeister nach dem 1:1 gegen den Gruppenletzten trotzdem in noch größerer Gefahr, als sie es ohnehin schon war (DATENCENTER: Spielplan der Südamerika-Qualifikation).

Es wäre die bittere Pointe eines Niedergangs, der kein Ende nehmen will - und der auch mit der Person Messi verknüpft ist.

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Messi kam zurück - ein Fehler?

Noch immer wartet der fünfmalige Weltfußballer vom FC Barcelona ja auf seinen ersten "richtigen" Titel mit dem Nationalteam nach der Junioren-WM 2005 und dem Olympiasieg 2008.

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Ein Traum, der seit vielen Jahren vor allem daran gescheitert ist, dass sein Heimatland dem Ausnahmespieler nie ein Ausnahmekollektiv zur Seite stellen konnte. Weshalb auch Messi im Dress der "Albiceleste" oft unter seinen einzigartigen Möglichkeiten blieb.

Messi wollte auf die Erfüllung seines großen Traums eigentlich nicht mehr warten, nachdem er zwischen 2014 und 2016 drei große Finals hintereinander verlor - bei der WM 2014 gegen Deutschland, bei zwei Copa Americas gegen Chile.

Er trat zurück, ließ sich dann jedoch zum Rücktritt vom Rücktritt überreden. Seitdem jedoch scheint sich zu bestätigen, was Messi zu seinem ursprünglichen Schritt veranlasste: Dass dem fußballverrückten Land schlicht die sportlichen Perspektiven fehlen.

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Krise auf mehreren Ebenen

Argentiniens Nationalteam leidet unter einer ganzen Reihe von Krisen-Faktoren: Da ist der grundlegende Mangel an sportlicher Kontinuität.

Immer weniger Talente haben in den vergangenen Jahren den Durchbruch geschafft, ganze sechs Trainer haben die "Gauchos" seit der WM 2006 verschlissen, die Entlassung des glücklosen Edgardo Bauza im April und die Berufung von Chiles früherem Erfolgscoach Jorge Sampaoli kamen womöglich zu spät.

Jorge Sampaoli übernahm im Juni den Trainer-Job in Argentinien
Jorge Sampaoli übernahm im Juni den Trainer-Job in Argentinien

Hinzu kommt das gewaltige Chaos, in dem der argentinische Verband AFA steckt, seit der berüchtigte Chef- und FIFA-Funktionär Julio Grondona 2014 nach 35 Jahren Alleinherrschaft verstarb.

Machtkämpfe, Finanznot und strukturelle Probleme bestimmen seitdem das Bild, am Nationalteam geht es nicht spurlos vorbei.

Absurde Abhängigkeit vom Superstar

Das sportlich entscheidende Manko der Mannschaft: ihre mittlerweile absurde Abhängigkeit von Messi.

Acht von neun Quali-Spiele ohne den Superstar konnte Argentinien nicht gewinnen. Das Team schien dem Untergang geweiht, als die FIFA Messi im April wegen Schiedsrichterbeleidigung für vier Spiele sperrte.

Die Sperre wurde wieder aufgehoben - was ebenso sehr für Verschwörungstheorien sorgte wie ihre Verhängung -, aber es half nichts.

Auch mit Messi kam Argentinien aber nicht vom Fleck, schon beim Comeback gegen Uruguay war nur ein Unentschieden herausgesprungen.

Messis Teamkollegen fehlen die Antworten, wenn der Gegner den Superstar aus dem Spiel nimmt. Und es frustriert den 30-Jährigen - der gerade auch bei Barca nur bedingt glücklich ist - merklich.

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Das SPORT1-Powerranking zur Qualifikation für die WM 2018

Sampaoli bewirkt Besserung - zu spät?

"Es ist schwierig, die Abhängigkeit von Messi zu beheben, wenn Leo da ist. Wenn du den besten Spieler hast, schauen natürlich alle auf ihn", hielt Coach Sampaoli nach dem Venezuela-Spiel fest.

Sampaolis Handschrift wurde in dem Spiel zwar schon sichtbarer, das Angriffspiel mit Messi, Paulo Dybala und Mauro Icardi lief dank einiger taktischer Handgriffe flüssiger - die Chancenauswertung aber stimmte weiter nicht.

Mit 16 Toren aus 16 Spielen hat ausgerechnet Messis Argentinien weiter die zweitschlechteste Torquote aller zehn Teams in der Südamerika-Qualifikation.

Zwei Spiele gegen den Vierten Peru und beim Achten Ecuador bleiben noch, auch die Playoffs gegen Neuseeland wären ein Rettungsanker, sollte das ebenfalls kriselnde Chile den Argentiniern nicht auch noch den Relegationsplatz fünf abspenstig machen (DATENCENTER: Die Tabelle der Südamerika-Qualifikation).

Es wäre der GAU für die "Gauchos". Und wohl das endgültige, bittere Ende für Messis Nationalelf-Karriere.