Die Bilder wirkten altbekannt und normal, passten jedoch so gar nicht zu den vergangenen Jahren: Am Freitagabend sanken die englischen Nationalspieler zu Boden und starrten ins Leere.
Englands Aus wirft Fragen auf
© Getty Images
Wieder einmal sind die "Three Lions" bei einem großen Turnier früh gescheitert. Nach dem 1:2 gegen Frankreich zum Auftakt der UEFA U21 EM 2019 setzte es nun ein 2:4 gegen Rumänien, der Einzug ins Halbfinale ist damit nicht mehr möglich. (Die U21 EM 2019 LIVE im TV auf SPORT1)
"Eine Saison zum Vergessen", titelte der Telegraph. Tatsächlich haben die hochgelobten englischen Talente in diesem Spieljahr enttäuscht. Die U17 und U21 scheiterten bereits in der Gruppenphase, die U19 und U20 schafften nicht einmal die Qualifikation für die EM beziehungsweise WM 2019.
Noch vor zwei Jahren gewannen U17, U19 und U20 jeweils den Titel, die U21 schaffte es ins Halbfinale.
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Englands Aus erschüttert das Selbstbewusstsein
Vor allem das Scheitern der aktuellen U21 erschüttert das frisch gewachsene Selbstbewusstsein des Landes gewaltig. Die Engländer waren als einer der Favoriten zum Turnier gefahren, der Mirror schrieb vom "talentiertesten und technisch besten" U21-Team, das England je produziert habe.
Mit Phil Foden (Manchester City), Dominic Solanke (Bournemouth), Ryan Sessegnon (Fulham), James Maddison (Leicester) und Aaron Wan-Bissaka (Crystal Palace) tummeln sich zahlreiche Toptalente im Kader, die Nationaltrainer Gareth Southgate persönlich auf der Tribüne hinsichtlich ihrer Qualität fürs A-Team beurteilen wollte.
Foden und Co. fehlen in der Startelf
Das Problem: Beim peinlichen Aus gegen Rumänien, bei dem alle sechs Tore in den letzten 15 Minuten fielen, stand von dem Quintett lediglich Maddison in der Startelf. Sessegnon kam zur Halbzeit, musste jedoch kurz danach angeschlagen wieder raus. Trainer Aidy Boothroyd brachte daraufhin Foden, der noch im ersten Gruppenspiel mit einem herrlichen Solo für die Führung gesorgt hatte.
Der 19-Jährige war bei ManCity in der vergangenen Saison meist Ersatz, Boothroyd schonte ihn dennoch. Es gehe darum, Fodens "Minuten zu verwalten", begründete er den Bankplatz des Spielmacher-Juwels.
Zwar hatte England in der Schlussphase Pech bei einem (berechtigten) Elfmeter und einem "demütigenden" (Daily Mail) Torwartfehler - dennoch sind vier Gegentore in 15 Minuten gegen international zweitklassige Rumänen nicht der Anspruch des Fußball-Mutterlands.
England-Coach denkt nicht an Rücktritt
Boothroyd wollte davon jedoch nichts hören, er begründete die Niederlage mit fehlendem Glück und wolle "das Positive mitnehmen. Meiner Meinung nach, und das ist auch die Meinung vieler anderer Leute, die etwas von diesem Spiel verstehen, sind wir auf dem richtigen Weg, was unsere Spielweise betrifft. Nun geht es nur noch darum, diese Undiszipliniertheiten auszubügeln und sicherzustellen, dass wir unsere Chancen nutzen. Ganz einfach."
Ob der frühere Watford-Coach dazu noch die Chance bekommt, ist trotz eines erst im Mai bis 2021 verlängerten Vertrags fraglich. Von einem Rücktritt hält der 48-Jährige überhaupt nichts, wie er klarstellte: Er gehe "nirgendwo hin. Da müssen sie mich schon raustragen."
England liegt wieder einmal am Boden.