Das Council des Fußball-Weltverbandes FIFA hat entgegen der Kritik aus Deutschland die beiden Vorsitzenden der Ethikkommission entlassen.
FIFA entlässt Ehtik-Vorsitzenden
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Chefermittler Cornel Borbely (Schweiz) und der deutsche Richter Hans-Joachim Eckert (München) wurden am Dienstag laut FIFA-nahen Quellen nicht als Kandidaten für den Wahl-Kongress am Donnerstag in Bahrain vorgeschlagen.
Auch Governance-Chef Miguel Poiares Maduro steht nicht zur Wiederwahl.
"Wird sich negativ auf die FIFA auswirken"
Die beiden hochangesehen Juristen aus der Ethikkommission hätten ihre Jagd auf korrupte Funktionäre gerne fortgesetzt.
"Mit der offensichtlich politisch motivierten Abwahl finden die Reformbemühungen nun de facto ein Ende", teilten beide in einer Stellungnahme mit: "Dies wird unausweichlich zu einem weiteren Vertrauensverlust führen und das bereits angeschlagene Image der FIFA wird weiter leiden. Entsprechend wird sich die heutige de facto Abwahl mittel- und langfristig negativ auf die FIFA auswirken."
Der DFB hatte sich zuvor für die Ethiker ausgesprochen. "Ich bin dafür, dass Eckert und Borbely im Amt bleiben, weil sie zur Wiederherstellung der Integrität der FIFA einen entscheidenden Beitrag geleistet haben", hatte Reinhard Grindel vor der Council-Sitzung, an der der DFB-Präsident erstmals teilnahm, gesagt.
Der Großteil des Council war anderer Meinung.
Wiederwahl wäre wahrscheinlich gewesen
Die Amtszeit der beiden Vorsitzenden endete zwar in der Kongress-Woche in Manama. Die Wiederwahl wäre, wenn sie vorgeschlagen worden wären, aber wohl nur Formsache gewesen.
Eckert war seit 2012 Vorsitzender der rechtsprechenden Kammer, Borbely löste 2014 Michael J. Garcia als "Chef-Ermittler" ab, zuvor war er bereits seit 2013 Stellvertreter des US-Amerikaners.
Die Kammer um Borbely und Eckert hatte in den vergangenen Jahren gegen über 60 FIFA-Funktionäre ermittelt und unter anderen den ehemaligen Verbandschef Joseph Blatter sowie den früheren UEFA-Boss Michel Platini zu mehrjährigen Sperren verurteilt.
Der ermittelnden Kammer soll künftig der Grieche Vassilios Skouris vorsitzen, Stellvertreter soll - unter der Voraussetzung eines bestandenen Integritätschecks - Fiti Sunia aus Amerikanisch-Samoa werden. Den Vorsitz der rechtsprechenden Kammer soll Maria Claudia Rojas (Kolumbien) bekommen, Stellvertreter Bruno de Vita aus Kanada werden.