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Real Madrid: Kosovare Asllani und ihr Hattrick-Rekord - so tickt die Schwedin

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Real Madrid: Kosovare Asllani und ihr Hattrick-Rekord - so tickt die Schwedin

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So tickt Reals Rekord-Schwedin

Kosovare Asllani schreibt bei Real Madrid mit einem Blitz-Hattrick Geschichte. Dabei ist das Leben der streitbaren Schwedin bisher vor allem durch Kampf und Selbstzweifel geprägt.
Kosovare Asllani fühlt sich bei Real Madrid angemessen wertgeschätzt
Kosovare Asllani fühlt sich bei Real Madrid angemessen wertgeschätzt
© SPORT1-Grafik/Imago/Instagram
cpaschwitz
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Drei Tore binnen 155 Sekunden! Es war mehr als nur ein Blitz-Dreierpack, mit dem sich Kosovare Asllani nun diesen Eintrag in den Geschichtsbüchern von Real Madrid sicherte.

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Dass die 30-Jährige dank ihres nunmehr schnellsten Hattricks in der Vereinshistorie der Königlichen sogar die vorherigen Bestmarken von José García Castro (1960 beim 4:0 gegen Real Sociedad) und Cristiano Ronaldo (2015 beim 9:1 gegen Granada) pulverisierte, denen jeweils binnen acht Minuten drei Treffer gelungen waren?

Geschenkt. Naja fast. Derlei Ruhm und Ehre haben in Kosovare Asllanis Welt auf der Prioritätenliste eigentlich nur bedingt Platz.

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Und so postete die Offensivspielerin auf Instagram den sportlichen Meilenstein mit Bewegtbildern ihres ersten Tore-Streichs beim 3:1 gegen die Frauen des FC Valencia denn auch fast schon schüchtern: "Normalerweise veröffentliche ich hier ja keine Videos..."

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Kosovare Asllani: Rekord-Hattrick für Real Madrid

Bei Asllani, Schwedin kosovo-albanischer Herkunft, geht es seit jeher um etwas Anderes, vielmehr das große Ganze. In Schlagworten: Gleichberechtigung zwischen den Geschlechtern, auch beim Gehalt, Diversität, Akzeptanz - und nicht zuletzt immer eine Work-Life-Balance.

Dabei kann die 1,65 Meter große und 56 Kilogramm leichte Spielgestalterin mit einem stärkeren rechten Fuß durchaus schon mal vehementer werden.

"Ich hätte gerne die gleichen Fragen erhalten wie männliche Spieler, also über Taktik, wie wir das Match gewinnen sollten, die Gegner und all das...", klagte Asllani vor zweieinhalb Jahren in einem Interview mit dem schwedischen Expressen.

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Asllanis Realität sieht anders aus. Eines der ersten Dinge, die beim Googeln ihres Namens auftauchen, ist "Kosovare Asllani Freund". 

Warum die Leute darauf so neugierig sind? "Um ehrlich zu sein: Ich denke, es geht um Vorurteile, dass sie Frauenfußball mit Homosexuellen in Verbindung bringen", meint Asllani. "Leider sind einige Leute so eingeschränkt."

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Erster Neuzugang in Reals Profi-Team

Wobei sie das öffentliche Interesse an ihrem Leben abseits des Rasens ("Ich habe einen Freund, sehe aber keinen Grund, davon zu erzählen, wie ich lebe oder mit wem ich zusammen bin") an sich eher entspannt zur Kenntnis nimmt.

So ist es eben nun mal, wenn man attraktiv ist und ausstaffiert mit einem bemerkenswerten Sixpack, dazu in der Öffentlichkeit steht - und mit via Social Media in Umlauf gebrachten Fotos ("Mein Fußballleben, nichts Privates") das Begehren der Massen ein bisschen auch bedient.

Im Sommer 2019 hatte Asllani gewissermaßen schon einmal Geschichte geschrieben, war sie doch der erste Neuzugang für das seinerzeit neue Frauenteam bei Real. "Es wird ein Traum sein, das schönste Trikot der Welt zu tragen", sagte Asllani damals. 

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Immer wieder im Clinch mit UEFA und FIFA

Die Erfüllung eines anderen Traums ist der von Linköpings FC gewechselten Nationalspielerin und WM-Dritten bis heute indes versagt geblieben.

"Es ist schwer in Worte zu fassen, wie schlecht UEFA und FIFA den Frauenfußball behandeln. Anstatt ihn aufzuwerten und damit zu zeigen, dass ihnen der Frauenfußball genauso wichtig ist wie der Männerfußball, wird der Frauenfußball immer wieder herabgestuft", erklärte Asllani im Expressen. "UEFA und FIFA kümmern sich überhaupt nicht um die Gleichstellung der Geschlechter."

Den Kampf, fairere Bedingungen zu erzwingen, führt sie seit Jahren. Ihr Antrieb dabei: "Wir machen das für die nächste Generation. Frauenfußball wird ständig überfahren." Neben allen Worten schreckt sie dabei auch vor Taten nicht zurück.

2018 war Asllani die Anführerin ihrer Nationalmannschaft im Vorfeld einer nationalen Fußballgala und drohte, dort nicht zu erscheinen aus Unzufriedenheit über Vertragsverhandlungen mit dem Verband.

"Ich bin auch offen für einen Boykott, wenn das erforderlich ist", erklärte sie damals, nach unglücklichen Zeiten im Ausland noch nicht allzu lange in ihr Heimatland zurückgekehrt.

Asllani gab auch gleich den höchsten Fußball-Instanzen noch einen mit: "Wie würde es UEFA und FIFIA gefallen, wenn zum Beispiel die allerbesten Nationalmannschaften nicht an einer Meisterschaft teilnehmen würden?"

Kosovare Asllani spielt seit 2008 in der schwedischen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft, erzielte dabei in 142 Partien 37 Tore
Kosovare Asllani spielt seit 2008 in der schwedischen Frauen-Fußball-Nationalmannschaft, erzielte dabei in 142 Partien 37 Tore

Asllani: So übel war es im Ausland und bei PSG

Apropos Ausland. Dass Asllani sich trotz negativer Erfahrungen noch einmal auf das Abenteuer bei Real eingelassen hat, mag verwundern, hängt aber mit der Wertschätzung der Spanier zusammen. Eine solche hatte sie bei ihren vorherigen Stationen nicht gespürt.

Die hießen immerhin Paris Saint-Germain (2012 bis 2015) und Manchester City (2016 bis 2017).

"Manchmal muss man sich die Frage stellen, was im Leben am wichtigsten ist", sagte sie nach ihrer Rückkehr zum FC Linköpings. "Ich bereue meine Auslandsjahre sicherlich nicht, aber jetzt bin ich glücklicher."

Als weiblicher Fußballprofi die Heimat zu verlassen, sei "weit entfernt von dem Glamour und Luxus, den Männer haben. Als ich nach Paris und zu PSG kam, gab es viel Aufregung, Fotos zusammen mit Zlatan, und es wurde gesagt, dass 'es Spaß gemacht hat mit zwei Schweden im Klub'. Aber dann wurde ich in ein Apartmenthotel in einem Slum gebracht."

Zeitweise wusste Asllani, bereits als 20-Jährige bei den Chicago Red Stars auf sich allein gestellt, noch nicht einmal, "wie ich Essen bekommen könnte oder wie ich zum Trainingsgelände gekommen bin, nichts. Ich fühlte mich extrem einsam und fragte mich: Scheiße, warum bin ich hierher gezogen?"

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Asllani und Ängste - auch vorm Sterben

Zeiten ändern sich. Bei Real Madrid Femenino hat die streitbare Asllani ihren Frieden offenbar auch mit sich selbst gemacht - und nicht mehr wie beim "letzten Mal als ausländischer Profi das Gefühl, meine Zeit zu verschwenden".

Was sie wollte, wusste sie trotz latenter Selbstzweifel zeit ihres Lebens irgendwie schon immer, wenngleich sie in der Vergangenheit Urängste umtrieben: "Ich möchte so viel Zeit wie möglich mit denen verbringen, die mir wirklich nahe stehen", hatte die 30-Jährige vor einigen Jahren gesagt.

"Wir haben eigentlich nur ein Leben. Zu wissen, nicht für immer zu existieren, ist für mich äußerst beängstigend."

Bei Real präsentiert sich Asllani gegenwärtig aber vitaler denn je, zwölf Treffer in 15 Liga-Spielen sprechen für sich. Und mit ihren Rekord-Hattrick hat sie sich ohnehin erstmal unsterblich gemacht.