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Robin Gosens spricht über die EM, einen möglichen Wechsel und Schalke 04

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Robin Gosens spricht über die EM, einen möglichen Wechsel und Schalke 04

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Gosens spricht über Sommer-Wechsel

Robin Gosens steht erneut im Kader des Nationalteams und kämpft um das EM-Ticket. Im SPORT1-Interview spricht er über seine Chancen und die offene Zukunft.
Juventus hat einen deutschen Nationalspieler auf der Liste stehen. Für den DFB-Star soll es sogar einen Stammplatz in Turin geben.
Florian Plettenberg
Florian Plettenberg

In Italien ein Star und bei der EM deutscher Stammspieler?

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Robin Gosens spielt bei Atalanta Bergamo erneut eine starke Saison und kommt in 34 Pflichtspielen bereits auf zehn Tore und sieben Assists. Ab heute kämpft der 26 Jahre alte Links-Allrounder um einen von zwei Plätzen, die Joachim Löw bei der EM an seine Linksverteidiger geben will. Bislang kann Gosens vier Länderspiele vorweisen. Bei SPORT1 spricht er über seine Ambitionen und seine Zukunft.

SPORT1: Herr Gosens, sind Sie schon im EM-Fieber?

Robin Gosens: Im richtigen EM-Fieber bin ich noch nicht, dafür ist die Saison noch zu lang und dafür haben wir mit der Mannschaft noch zu viel zu gewinnen. Aber ich weiß auch: Es gibt nur noch diesen DFB-Lehrgang vor dem Turnier. Deshalb muss ich jetzt abliefern und mich vernünftig vorbereiten. Daher steigt die Spannung, und unfassbar viel Bock auf die EM habe ich sowieso. Ich würde mich mega freuen, wenn ich meine erste EM spielen darf. Das wird gigantisch, wenngleich sie nicht unter den Umständen stattfinden wird, die wir uns alle wünschen. Trotzdem ist dieses Turnier mein übergeordnetes Ziel und das Highlight am Saison-Ende. Dafür muss in dieser Woche der Grundstein gelegt werden.  

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EM-Ticket für Gosens? "Ich bin schon annähernd in Top-Form"

SPORT1: Joachim Löw hat verkündet, dass er nach der EM als Bundestrainer aufhört. Kann das in der Mannschaft nochmal Prozentkörner freisetzen, getreu dem Motto: "Diesen Titel holen wir für ihn"?

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Gosens: Ja, ich glaube, dass es sich auf unsere Leistung positiv auswirken kann. Denn jeder hat dieses Verantwortungsgefühl, Joachim Löw das bestmögliche Abschiedsgeschenk zu machen. In den letzten 15 Jahren hat er als Bundestrainer sehr viel bewirken können. Er hat uns Deutschen den WM-Titel 2014 geschenkt, wofür wir ihm alle und immer dankbar sein werden. Ich war damals noch ein Fan und hatte mit Nationalmannschaft nichts an der Mütze. Ich stand, genauso wie alle anderen, auf der Fan-Meile und habe gehofft, dass wir das Ding holen. Das wird für immer in Erinnerung bleiben. Und alleine deswegen wollen wir ihm den bestmöglichen Abschied bereiten. Das wird nochmal positive Energie freisetzen. 

SPORT1: Sind Sie schon in Topform?

Gosens: Ich würde mich schon annähernd in Top-Form beschreiben. Perfektion gibt's nicht, aber körperlich und auch mental fühle ich mich aktuell sehr gut. Wenn diese beiden Aspekte zusammenkommen, kann ich auf sehr hohem Niveau agieren und das mache ich. 

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Gosens: Darum wünsche ich meinen Konkurrenten Top-Form

SPORT1: Sie, Marcel Halstenberg, Philipp Max und Nico Schulz streiten um zwei zu vergebene EM-Plätze hinten links. Ist das ab sofort ein knallharter Konkurrenzkampf?

Gosens: Es ist ein natürlicher Konkurrenzkampf, denn am Ende des Tages will ich zur EM. Was bedeutet, dass mein Ziel auf Kosten eines anderen Mitspielers gehen wird. Ich bin aber auch davon überzeugt, dass man bei einer EM nur als Team performen kann. Also muss der Back-Up beziehungsweise der Konkurrent eines jeden Spielers auch in absoluter Top-Form sein. Deshalb wünsche ich meinen Kontrahenten Top-Form. Nur dann hast du ein starkes Grundniveau in der Mannschaft und nur dann kannst du Titel holen oder weit kommen. 

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SPORT1: Rechnen Sie mit Ihrer EM-Teilnahme?

Gosens: Bei Atalanta, national und international, bestätige ich die Leistungen meiner Vorsaison. Aktuell übertreffe ich sie sogar. Geht es so weiter, kann ich mir, denke ich, berechtigte Hoffnungen machen, auf den EM-Zug aufzuspringen. 

SPORT1: Mit Atalanta sind Sie im Achtelfinale gegen Real Madrid ausgeschieden. Was haben Sie aus den zwei Jahren in der Champions League mitgenommen?

Gosens: Gefühlt bin ich mit jedem Champions-League-Spiel gewachsen, als Fußballspieler, im Gesamtpaket. Denn man spielt ausschließlich gegen Top-Mannschaften und man will sich selbst präsentieren. In jedem dieser Spiele bist du am Anschlag, bist konzentriert und fokussiert. Du weißt dann: Jetzt musst du technisch auf allerhöchstem Niveau performen, denn sonst bekommst du die Gegentore rechts und links um die Ohren. Dadurch habe ich unfassbar wertvolle Erfahrungen gesammelt, die mich als Spieler kompletter gemacht haben. Das ist der beste Modus, um sich zu verbessern. Die Champions League ist Gold wert.

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Gosens spricht offen über die Bergamo-Klausel

SPORT1: Wird Atalanta die Klausel ziehen und Ihren Vertrag um ein Jahr bis 2023 verlängern?

Gosens: Ich gehe davon aus, dass sie das Ding ziehen werden. Da brauchen wir uns nichts vormachen. Dem Verein ist es natürlich lieber, dass ich ein weiteres Jahr unter Vertrag bin, allein schon aus finanzieller Sicht. Ich könnte sie aber höflich bitten und anfragen: "Hey Jungs, können wir das sein lassen?" Aber das wird nicht viel bringen (lacht). 

SPORT1: Ihr Wechselwunsch in die Bundesliga bleibt bestehen?

Gosens: Ja, eines Tages in die Bundesliga zu wechseln, bleibt mein großer Traum. Das weiß auch Atalanta, da gibt's überhaupt keine Geheimnisse. Das habe ich immer offen kommuniziert. Ich sage es mal so: Ich habe in dieser Saison bislang bewiesen, dass ich eine gewisse Konstanz in meine Leistung bringen kann. Dementsprechend glaube ich, dass mich das interessant macht. Ich bleibe aber locker und bin gespannt, was passiert.

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Wechsel im Sommer? "Nicht ausgeschlossen" 

SPORT1: Die EM könnte auch ein Sprungbrett werden. Ist ein Sommer-Wechsel möglich?

Gosens: Ausgeschlossen ist das nicht. Aber ich muss diesen Sommer nicht unbedingt den nächsten Schritt machen. Wenn was Interessantes kommt, was mich in meiner Entwicklung auf die nächste Stufe heben kann, dann werde ich darüber nachdenken. Denn ich bin nun mal im Fußballbusiness unterwegs. Ich wäre auch dumm, wenn ich sagen würde: "Ne, ich würde unter keinen Umständen wechseln." Aber: Wir sind bei Atalanta wieder auf dem besten Weg, nächstes Jahr in der Champions League zu spielen und das ist die wichtigste Plattform, um sich zu entwickeln. Zudem habe ich mich mir in diesem Verein innerhalb der letzten vier Jahre ein gutes Standing erarbeitet. Der Trainer sagt mir mittlerweile, dass ich ein Stützpfeiler für ihn bin. Das müsste ich mir in einem neuen Verein erst wieder erarbeiten. 

SPORT1: Sie lassen sich noch von Ihrem Vater beraten. Gibt es schon Anfragen?

Gosens: Ja, aktuell arbeite ich mit meinem Vater zusammen. Er ist meine Vertrauensperson. Mit ihm hatte ich immer ein sehr gutes Verhältnis. Wir besprechen bereits ein paar Sachen und sind täglich im Austausch, aber noch ist nichts spruchreif.

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Gosens über Schalke: "Jegliche Hoffnung flöten gegangen"

SPORT1: Wir müssen nochmal über Schalke sprechen. Seit unserem letzten Interview hat Ihr Herzensverein nur einen Sieg eingefahren. Ist der Abstieg noch vermeidbar?

Gosens: Boah, mir fällt es schwer, noch an die Rettung zu glauben. Ich schaue mir die Spiele wöchentlich an. Ich schaffe es immer wieder, mich vor den Fernseher zu setzen. Aber wenn ich die Leistungen sehe, dann muss ich ehrlich sagen, dass mir leider Gottes jegliche Hoffnung flöten gegangen ist. 

SPORT1: Sie sind ein Fan von Büchern, 26 Jahre jung und haben eine Biografie mit dem Titel "Träumen lohnt sich" geschrieben. Warum schon so früh?

Gosens: Ja, das Ding ist fertig. Ich habe oft das Feedback bekommen, dass viele Menschen über meinen Weg erstaunt sind. Viele haben mir Dinge geschrieben wie: "Pass auf Robin, wenn du das auf diesem Weg schaffst, dann will ich es auch nochmal versuchen. Ich bin in keinem Nachwuchsleistungszentrum, aber will es trotzdem noch schaffen." Mit diesem Buch will ich die Menschen inspirieren und sie animieren zu sagen: "Träumen lohnt sich wirklich, man kann auch mit Umwegen zu seinem Ziel kommen." Es ist nur wichtig, dass man seine Träume verfolgt. Das ist die Message, die ich rüberbringen will. Hinzu kommt, dass mir gewisse Themen im Fußballbusiness aufstoßen, mit denen ich mich von Anfang an nicht anfreunden konnte. Daher habe ich dieses Buch genutzt, um Gedanken aufzuschreiben, die mich bedrücken und immer belastet haben.