7. Mai 2019, Liverpool. Gerade hat der FC Liverpool in einem der beeindruckendsten Comebacks aller Zeiten den FC Barcelona eliminiert. Nach 0:3 Hinspiel-Pleite dreht die Mannschaft von Jürgen Klopp das Halbfinale noch mit einem 4:0 an der Anfield Road. Ohne Firmino, ohne Salah, vor allem aber: MIT Fabinho.
Das ist Klopps wichtigster Mann
© Getty Images
Der Brasilianer stellt im Rückspiel keinen geringeren als Lionel Messi kalt und hat damit erheblichen Anteil am Finaleinzug. Nach dem Spiel versammelt sich die gesamte Mannschaft vor der legendären Stehplatztribüne The Kop und schmettert die Vereinshymne You’ll never walk alone. Beim Refrain stimmt auch Fabinho mit ein.
Über Monaco nach Liverpool
Der 1,88 große Mittelfeldspieler kam im Sommer 2018 nach Liverpool. Für 50 Millionen Euro eist Klopp Fabinho von der AS Monaco los. In der Saison 2016/17 gewinnt Monaco mit Fabinho die französische Meisterschaft, kommt ins Champions-League-Halbfinale und empfiehlt sich damit für höhere Aufgaben. Danach folgt der Ausverkauf bei den Monegassen.
Vor seiner Zeit in Frankreich war Fabinho für den portugiesischen Erstligisten Rio Ave und in der zweiten Mannschaft von Real Madrid aktiv. Aber erst in Frankreich explodierte seine Entwicklung so richtig. Hauptverantwortlich hierfür war Trainer Leonardo Jardim, wie Fabinho betont: "Er war der entscheidende Trainer in meiner Karriere. Er war es, der mich von der Rechtsverteidiger-Position ins Mittelfeld gestellt hat."
Fabinho ist seinem früheren Klub Monaco immer noch verbunden. "Ich werde den Verein immer in meinem Herzen haben."
Startprobleme bei den Reds
Es ist kaum vorstellbar, doch Fabinho hatte anfangs Probleme sich in Liverpool einzufügen. "Es ist bei ihm nicht anders als bei anderen Spielern. Er muss sich nur eingewöhnen. Er hat noch Verbesserungspotenzial. Positionierung, Reaktion, defensive Räume und wie man sie schließt und für die Offensive nutzt. Das ist uns wichtig auf dieser Position." Das waren Jürgen Klopps Worte im September 2018, als er auf einer Pressekonferenz zu den geringen Einsatzzeiten von Fabinho befragt wurde.
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Klopp verriet der Independent: "Am Anfang dachte ich, dass wir unser System auf eine Doppel-Sechs ändern müssen, wie er es in Monaco gewohnt war." Klopp bevorzugt ein 4-3-3 mit einem sogenannten "holding midfielder", der zentral vor der Abwehr agiert. Doch die Geduld mit Fabinho zahlte sich aus. Schon letzte Saison war der Brasilianer ab Weihnachten nicht mehr aus der Startelf wegzudenken, in dieser Saison stand der 26-jährige bloß gegen Southampton am 2. Spieltag nicht von Beginn an auf dem Platz.
Fabinho brilliert gegen Tottenham
Beim Heimsieg am vergangenen Wochenende gegen die Tottenham Hotspurs (2:1) war er der entscheidende Mann. Seine Statistiken? Bärenstark: Drei abgefangene Bälle, acht gewonnene Zweikämpfe am Boden, zwei kreierte Chancen und 111 Ballkontakte.
Kapitän Jordan Henderson lobte Fabinho überschwänglich: "Er war überragend, er spielt so gut auf dieser Position. Ich habe eine Weile auf der gleichen Position gespielt, sie ist sehr schwer. Er ist einfach wie geschaffen dafür. Er liest das Spiel so gut, unterbindet gegnerische Angriffe und leitet unsere ein."
Gegen die Spurs bewiesen die Reds einmal mehr, dass sie mittlerweile eine europäische Top-Mannschaft sind. Nach 47 Sekunden lag Liverpool durch ein Tor von Harry Kane zurück, doch der amtierende Champions-League-Sieger zeigte anschließend ein nahezu brillantes Spiel. Henderson (52.) und Salah (75.) per Elfmeter sicherten die drei Punkte, Liverpool fuhr damit den neunten Sieg im zehnten Spiel ein. In der Liga ist man seit 45 Heimspielen unbesiegt (35 Siege, 10 Remis).
Liverpool unaufhaltsam
Wer soll Liverpool in dieser Saison stoppen? Stand jetzt: niemand. Viele europäische Top-Teams befinden sich noch in der Findungsphase, allein Manchester City scheint den Reds Parolie bieten zu können.
Am Mittwoch geht es im League-Cup gegen den FC Arsenal. Die Gegensätze der beiden Vereine könnten im Moment kaum größer sein.
Was auch an Fabinho liegt. Er erinnert von der Spielanlage an Sergio Busquets, Kopfballstärke, die Technik, das Spielverständnis. In Europa gibt es im Moment wenige die so viel auf dieser Position mitbringen wie der Brasilianer.