Die 1:2-Heimpleite gegen Eintracht Frankfurt in der Europa League war für Trainer Unai Emery eine zu viel. Es war wettbewerbsübergreifend Arsenals siebtes Spiel ohne Sieg. Das gab es zuletzt in der Vor-Wenger-Ära im Jahr 1992.
Welcher Coach kann Arsenal retten?
Am Tag danach entließen die Gunners folgerichtig den erfolglosen Spanier nach 17-monatiger Amtszeit. Dabei hatte Emery zuvor mit dem FC Sevilla dreimal die Europa League und mit Paris Saint-Germain die französische Meisterschaft gewonnen. Genutzt hat ihm das nichts.
Zwar steht Arsenal als Gruppenerster immer noch vor dem Einzug in die K.o.-Runde der Europa League, doch in der Premier League droht als Achter nicht nur zum vierten Mal in Serie das Verpassen der Champions League, sondern sogar der komplette Europapokal-Blackout.
Emery ist Vergangenheit, SPORT1 blickt in die Zukunft und stellt die gehandelten Trainer-Kandidaten vor:
- Eddie Howe (42, Trainer beim AFC Bournemouth)
Die Wunschlösung der Gunners soll angeblich ein englisch-sprachiger Trainer sein, doch davon gibt es nicht viele. Bereits vor Emerys Verpflichtung galt Howe als Kandidat, doch die "Cherries" wollten ihren Erfolgstrainer nicht ziehen lassen. Klappt es nun im zweiten Anlauf?
Der Engländer führte Bournemouth von der dritten Liga in die Premier League und hat noch einen Vertrag bis 2020. Nach acht Jahren beim Underdog ist der 42-Jährige bereit für einen Top-Klub. Arsenal müsste ihn aber freikaufen, was einerseits teuer wäre und andererseits mitten in der Saison schwierig wird – oder eben bis zum kommenden Sommer warten.
- Nuno Espírito Santo (45, Trainer bei Wolverhampton Wanderers)
Der Portugiese führte die Wolves aus der Championship in die Premier League und im dritten Jahr sogar in die Europa League. Dort gelangt Wolverhampton nun der Einzug in die K.o.-Runde.
Während Emery in den englischen Medien der Umgang mit seinen Spielern und Verständigungsprobleme vorgeworfen wurden - Absetzung von Granit Xhaka als Kapitän, das Ausbooten von Mesut Özil, usw. – pflegt Espírito Santo eine sehr gute Beziehung zu seinen Schützlingen und erntet viel Lob für seine top organisierte Mannschaft.
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Fraglich ist aber, ob die ambitionierten Wanderers ihren Erfolgscoach ziehen lassen werden. Zudem vertraut der 45-Jährige bei den Wolves vor allem auf portugiesische Spieler – sieben an der Zahl.
- Carlo Ancelotti (60, Trainer beim SSC Neapel)
Der dreifache Champions-League-Sieger kennt die Premier League aus seiner Zeit beim FC Chelsea, mit dem er die Meisterschaft sowie den FA Cup 2009/10 gewann. Wegen seines offensiven Spielstils sollen die Arsenal-Verantwortlichen den Italiener auf dem Zettel haben.
Mit dem SSC Neapel ist der Star-Coach zwar schon für die K.o.-Runde der Champions League qualifiziert, doch in der Serie A hat Napoli als Tabellensiebter bereits 15 Punkte Rückstand auf Juventus Turin. Der Meisterzug ist schon wieder abgefahren.
Ein Problem könnte für die Gunners eine fällige Ablöse sowie Ancelottis Jahresgehalt von mindestens zwölf Millionen Euro werden.
- Mikel Arteta (37, Co-Trainer bei Manchester City):
Schon 2018 wurde der ehemalige Arsenal-Star als Trainer-Kandidat für die Nachfolge von Arsène Wenger gehandelt. Bei den Fans ist der Spanier beliebt, da er von 2011 und 2016 für die Gunners aktiv war. Kommt es nun eineinhalb Jahre zur Wiedereinigung?
Dafür müsste aber ManCity dem 37-Jährigen die Freigabe erteilen, wo Arteta der Assistent von Pep Guardiola ist. Laut Medienberichten ist dies im Bereich des Möglichen. Zudem gilt er absoluter Fachmann und darüber hinaus spricht für ihn, dass er von einem der besten Trainer gelernt hat. Guardiola soll von seinen Fähigkeiten vollends überzeugt sein.
- Massimiliano Allegri (52, vereinslos)
Der Trophäenschrank des Italieners ist prall gefüllt: Ein Scudetto mit dem AC Mailand sowie fünf Meistertitel mit Juventus Turin sowie vier italienische Pokalsiege. Die Gunners sollen den 52-Jährigen bereits kontaktiert haben, heißt es in den englischen Medien übereinstimmend.
Große Hoffnungen auf eine Verpflichtung dürfen sich die Arsenal-Fans aber nicht machen. Allegri soll sein Sabbatjahr bis zum kommenden Sommer fortführen wollen. Außerdem ist sein Englisch eher schlecht als recht.
- Mauricio Pochettino (47, vereinslos)
Der Argentinier wäre eine Premium-Lösung. Am Ex-Trainer von den Tottenham Hotspur sollen aber auch der FC Bayern München sowie Borussia Dortmund interessiert sein. Des Weiteren wird der 47-Jährige immer wieder bei ManUnited gehandelt.
Arsenal müsste einige Argumente auf den Tisch legen, um Pochettino zu überzeugen, kurz nach seiner Entlassung schon wieder auf die Trainerbank zurückzukehren. Und ob die Anhänger ihn wohlwollend empfangen würden, steht auch auf einem anderen Blatt. Denn die Spurs sind der Erzrivale der Gunners. Schwer vorstellbar.
- Frederik Ljungberg (42, Interims-Trainer FC Arsenal)
Der Schwede übernimmt das Traineramt interimsweise - und bekommt Unterstützung von Per Mertesacker. Man habe "vollstes Vertrauen in Freddie", das Team in den kommenden Wochen voranzubringen, hieß es in einem Statement der Gunners. Als Dauerlösung kommt der ehemalige Arsenal-Profi aber wohl nicht infrage, da er zu unerfahren ist.
Falls die Londoner aber keinen der oben genannten Trainer bekommen sollte, könnte es gut sein, dass Ljungberg bis zum Sommer 2020 weitermacht und dann wieder ins zweite Glied rückt.