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Was andere Ligen WWE vormachen

Diverse kleinere Wrestling-Ligen meistern die Coronakrise vorbildlicher als der Marktführer WWE. Die deutsche Liga wXw geht in Europa voran.
Vince McMahon ist seit über 30 Jahren Boss von WWE
Vince McMahon ist seit über 30 Jahren Boss von WWE
© WWE
Bjarne Lassen
Bjarne Lassen
von Marcus Hinselmann

Die Corona-Pandemie legte die Sportwelt still - nicht allerdings die Showsport-Welt.

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WWE und AEW, die beiden größten Wrestling-Ligen aus den USA produzieren ihre große Shows ohne Unterbrechung weiter. Schaut man allerdings über den Tellerrand hinaus, ist die Lage eine andere.

Geistershows ohne Fans fürs TV zu produzieren: Das ist für die Ligen, die nicht von Fernsehgeld, sondern von der direkten Interaktion mit den Zuschauern leben, keine Option. Die zahlreichen Independent-Ligen weltweit pausieren daher seit Monaten, auch größere Promotions wie NJPW in Japan, deren Konzept auf Live-, nicht auf TV-Shows fokussiert ist.

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Nun allerdings kommt die Wrestling-Welt langsam wieder mehr in Fahrt: Die größte deutsche Liga Westside Xtreme Wrestling (wXw) ging Ende Mai voran, ab Montag legt auch New Japan Pro Wrestling wieder los.

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SPORT1 zeigt auf, wie Ligen abseits von WWE und AEW mit der Krise umgehen und welche Nöte die Branche weiterhin beschäftigen.

NJPW mit Seitenhieb auf WWE

NJPW war die erste große Wrestling-Liga der Welt, die ihre Events aufgrund der Corona-Pandemie absagte. Seit dem 26. Februar gab es keine Show mehr, Chef Harold Meij wartete bis zur offiziellen Beendigung des Ausnahmezustands in Japan am 25. Mai, bis er die Planungen für den Neustart anlaufen ließ - die Meij und Topstar Hiroshi Tanahashi in dieser Woche in einer Pressekonferenz verkündeten.

Am Montag geht es mit einem "Together Project Special" ohne angekündigte Match-Card wieder los, zuerst ohne Zuschauer, ab dem 11. Juli sogar mit einer begrenzten Anzahl an Fans.

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Prinzipiell wäre auch ein früherer Neustart denkbar gewesen, aber Meij wollte das nach eigenen Angaben nicht: Einfach weiterzumachen wäre ein "unnötiges Risiko" gewesen und würde "ein schlechtes Bild auf sie selbst und die komplette Industrie werfen". Eine Aussage, die man als Seitenhieb auf WWE und AEW deuten durfte.

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Gehaltsverzicht statt Entlassungen

Von WWE grenzte sich NJPW auch in anderer Hinsicht ab: Die Liga entließ kein Personal, bei der Mutterfirma Bushiroad wurde stattdessen vorübergehender Gehaltsverzicht vereinbart. In der Chefetage gab es Einschränkungen bis zu 95 Prozent - während die WWE-Führung um Vince McMahon eine vielkritisierte Entlassungswelle beschloss, zahlreiche Performerinnen und Performer ebenso vor die Tür setzte wie Angestellte hinter den Kulissen.

Ähnlich wie NJPW verhält sich auch die aus Pennsylvania stammende Liga Ring of Honor. Sie hat all ihre Shows bis Ende Juni bereits abgesagt. Das Personal, selbst die Wrestler die keinen festen Deal haben, werden jedoch weiterhin bezahlt. Impact Wrestling, die Promotion die als TNA zu Berühmtheit kam, begann bereits Anfang April Sendungen ohne Zuschauer aufzunehmen.

Das Personal durfte selbst entscheiden, ob man an den Tapings teilnehmen wolle. Eine ähnliche Regelung gibt es auch bei WWE, die kürzlich von WWE entlassene und zu Impact gewechselte Nachwuchswrestlerin Deonna Purrazzo kritisierte in einem Artikel der Newsweek allerdings, dass dieses Angebot bei ihrem Ex-Arbeitgeber nicht ohne Grund kaum wahrgenommen werde. Die Angst, Nachteile zu erleiden, sei groß - kaum jemand würde den gegenteiligen Versicherungen der WWE-Chefetage glauben.

Deutsche Liga wXw in Europa Vorreiter

Bemerkenswert weit vorn beim Wrestling-Neustart dabei ist die deutsche Liga wXw, die sich im vergangenen Monat mit der wöchentlichen, auf die Erfordernisse der Coronakrise zugeschnittenen Webserie "Shotgun" zurückgemeldet hat.

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In der europäischen Szene ist wXw damit Vorreiter, sogar vor WWE: Deren England-Kader NXT UK (mit dem früheren wXw-Wrestler WALTER als Champion) liegt bis heute auf Eis, ohne dass konkrete Planungen für die Wiederaufnahme bekannt sind.

Im Gespräch mit SPORT1 verdeutlicht der für wXw mitverantwortliche Tassilo Jung allerdings, dass die Einschränkungen weiterhin sehr schmerzhaft sind. Insbesondere die auf 100 Personen begrenzte Teilnehmerzahl von Veranstaltungen, unter der Einhaltung aller Regeln wie Mindestabstand und die Erstellung eines Hygienekonzepts, mache eine wirtschaftlich sinnvolle Ausrichtung von Events unmöglich: "De facto haben wir seit Mitte März für Live-Events unserer Art als Veranstalter ein Berufsverbot und werden dies auch noch mehrere Monate behalten."

Dass wXw - die eine Kooperationsvereinbarung mit WWE hat - ambitionierter ist als andere Wrestling-Projekte, vergrößert in der Krise die Sorgen: Die ausgefallenen Events seien nicht das größte Problem, so Jung: Vielmehr seien es die laufenden Kosten wie Gehälter, Miete, Versicherungen und andere Positionen die schwerer ins Gewicht fallen. Viele der kleinen Independent-Ligen werden nicht hauptberuflich geführt, weshalb diese lediglich die Ausfallkosten der Events zu tragen haben.

Wrestlerinnen und Wrestler auf Fanartikel-Verkäufe angewiesen

Vor allem auch für Wrestlerinnen und Wrestler, die sich nicht vertraglich an eine Promotion gebunden haben, stellt die Situation eine große Herausforderung dar. Ihnen sind seit Februar quasi alle Verdienstmöglichkeiten weggebrochen - besonders bittere Folgen hatte der Ausfall des WrestleMania-Wochenendes in Tampa: Um die größte WWE-Show gruppieren auch viele kleinere Ligen ihre Jahreshöhepunkte, zahlreichen Ringperformerinnen und -performer ging ihre größte Einnahmequelle verloren.

Die meisten vertragslosen Talente können aktuell nur durch Merchandise-Verkäufe an treue Fans Geld verdienen. Mehrere WWE-Stars appellierten daher nach Ausbruch der Krise, die weniger betuchten Kolleginnen und Kollegen zu unterstützen (während Universal Champion Braun Strowman sich unbeliebt machte, indem er sich von den Appellen genervt zeigte und riet, notfalls dann halt den Job zu wechseln).

Anders als Eigengewächs Strowman kennen die meisten WWE-Kollegen die Einnahmesituation der Indy-Leute aus eigener Erfahrung und fühlen mit.

"Es ist eine schwere Zeit, das ist offensichtlich", sagt der frühere WWE-Champion Sheamus in dieser Woche im SPORT1-Gespräch: "In erster Linie hoffe ich für alle Wrestler, dass sie gesund durchkommen und dann wieder das tun können, was sie lieben - sei es in den großen oder kleinen Arenen. Das Bedürfnis der Fans nach Unterhaltung wird sehr groß sein, wenn es wieder losgeht und es gibt keine bessere Unterhaltung als Wrestling. Und ich freue mich auch, wenn es für die Talente im Independent-Bereich wieder losgeht - auf dass ich die besten von ihnen bald bei NXT sehen kann."