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Mit ihr endete die goldene Ära: Eine vergessene deutsche Heldin!

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Eine vergessene deutsche Heldin

Leonie Fiebich und Nyara Sabally haben sich den Traum vom Meistertitel in der WNBA erfüllt und treten damit in die Fußstapfen von Marlies Askamp. Einer deutschen Basketball-Heldin, die heute kaum noch jemand kennt.
Marlies Askamp ist eine der besten deutschen Basketballerinnen der Geschichte
Marlies Askamp ist eine der besten deutschen Basketballerinnen der Geschichte
© IMAGO/Camera 4
Leonie Fiebich und Nyara Sabally haben sich den Traum vom Meistertitel in der WNBA erfüllt und treten damit in die Fußstapfen von Marlies Askamp. Einer deutschen Basketball-Heldin, die heute kaum noch jemand kennt.

Jeder kennt Dirk Nowitzki. Zumindest jeder, der von sich behauptet, Sport zu lieben. Der gebürtige Würzburger war immerhin ein absoluter NBA-Superstar und krönte sich 2011 mit den Dallas Mavericks zum bislang einzigen deutschen Champion in der US-amerikanischen Profi-Liga.

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Dazu erhielt der „Große Blonde“ nach der Saison 2006/07 als erster Europäer den Preis für den wertvollsten Spieler (MVP) der Saison und brachte es stolze 14-mal zum All-Star. Und seine riesigen Erfolge klingen bis heute nach. Sobald ein Deutscher in der NBA auf sich aufmerksam macht oder wie Maximilian Kleber in diesem Jahr sogar ins Finale einzieht, heißt es, er könne in Nowitzkis Fußstapfen treten.

Dass es auch im Frauen-Basketball eine ehemalige Spielerin mit einer ähnlichen Vita gibt, weiß in der breiten Öffentlichkeit dagegen kaum jemand. Schließlich gab es vor dem Coup von Leonie Fiebich und Nyara Sabally, die am Sonntag den Titel in der WNBA gewannen, ebenfalls eine Deutsche, die das schon Jahre zuvor schaffte. Wer aber ist die in Vergessenheit geratene Vorgängerin des deutschen Duos?

Askamp: „Keiner hat sich um uns gekümmert“

Kurz: Marlies Askamp - die erste Deutsche, die in der WNBA spielte, eine der besten deutschen Basketballerinnen der Geschichte. Mit dem BTV Wuppertal gewann sie gleich sechsmal die deutsche Meisterschaft und 1996 die Europaliga. Auch mit dem Nationalteam war sie sehr erfolgreich, bestritt 190 Spiele und erzielte 2330 Punkte.

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Ihre größten Erfolge waren der Gewinn der Bronzemedaille bei der Europameisterschaft 1997, bei der sie zur wertvollsten Spielerin des Turniers gewählt wurde, und die Teilnahme an der Weltmeisterschaft 1998 in Deutschland. Doch trotz der unzähligen Triumphe, die Askamp innerhalb weniger Jahre feierte, schwebte sie schon damals eher neben als auf dem Radar der Medien.

„1996 haben wir mit Wuppertal die Europa-Liga gewonnen - das ist wie die Champions League im Fußball. 1997 standen wir dann schon wieder im Finale. Aber vorher hat sich keiner um uns gekümmert“, sagte Askamp im Juni 2023 in Players – Der Sportpodcast: „Wir mussten erst ins Finale kommen, damit mal jemand über uns berichtet. Das war schon sehr bezeichnend.“

Askamp arbeitete nebenbei im Amtsgericht

Die Wuppertaler zählten damals zu den besten Basketball-Mannschaften Europas. Trotzdem gibt es kaum Videos oder Fotos aus dieser Zeit. Erst, als Askamp im Sommer 1996 in die neu gegründete WNBA wechselte, nahm der Fokus auf ihre Person etwas zu. Sie trug zunächst von 1997 bis 1999 das Trikot der Phoenix Mercury, mit denen sie 1998 das Finale erreichte, dort aber unterlag.

Nach zwei weiteren Jahren bei den Miami Sol wechselte Askamp zu den Los Angeles Sparks, wo ihr der ganz große Wurf gelingen sollte: Sie beendete die Saison 2002 und ihre WNBA-Laufbahn mit dem Gewinn des WNBA-Titels. Von Glanz und Glamour fehlte damals allerdings jede Spur. Trotz ihrer so erfolgreichen Karriere arbeitete sie nebenbei beim Amtsgericht Wuppertal. Das war möglich, weil nur im Sommer gespielt wird - und es bis heute nur zwölf Teams gibt.

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Anschließend kehrte Askamp nach Deutschland zurück, war bis zu ihrer Schwangerschaft in der Saison 2006/07 aktiv und beendete dann ihre Laufbahn. Das Problem: Mit ihr endet auch die goldene Zeit im deutschen Frauen-Basketball. Zu wenige ambitionierte Sportlerinnen blieben übrig, die sich nachhaltig darum kümmerten, glaubte Askamp später.

Askamp jubelt über deutschen Coup

Umso glücklicher war Askamp aber nun über den Triumph ihrer Nachfolgerinnen. „Es ist unglaublich. Die Serie war super eng“, sagte die ehemalige WNBA-Meisterin dem SID und verriet, dass sie der Coup des deutschen Duos auch an ihre eigenen Erfolge erinnert.

„Natürlich denke ich daran zurück. Wenn man vor so einer Kulisse spielt und dann auch noch den Titel holt, das sind Erinnerungen, die vergisst man nicht“, dachte Askamp zurück. „Vor allem, wenn man aus Europa kommt, wo man vor 300 oder, wenn man Glück hat, auch mal vor 1000 Leuten spielt.“

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Askamp ist sich nun sicher, dass der Erfolg mehr Aufmerksamkeit auf die DBB-Frauen und die EM 2025, die in Hamburg ausgetragen wird, lenken werde. „Der Frauen-Basketball und auch der Frauensport generell können davon nur profitieren“, stellte sie zudem klar.

Kein Wunder, profitiert sie doch selbst von der gestiegenen Aufmerksamkeit. Und sollten die deutschen Spielerinnen weiter so für Furore sorgen, könnte sie vielleicht eines Tages auch als Pionierin wie Nowitzki gelten.