Zum Auftakt in die Heim-EM sorgten Deutschlands Basketballer mit einem Sieg gegen Frankreich für ordentlich Stimmung in der Halle.
Deutschlands „Maschine“ liefert ab
Dennis Schröder, der aktuell als Free Agent auf einen neuen NBA-Vertrag wartet, und Maodo Lo setzten der 76:63-Gala mit ihren Show-Einlagen das Sahnehäubchen auf. In der Gruppe B hat der Gastgeber damit erstmal die Führung übernommen. (SERVICE: Die Gruppen und Tabellen der Basketball-EM)
Ein Garant für den deutschen Erfolg war Johannes Thiemann. Der Trierer, der vor dem Turnier von den Mannschaftskollegen als größte Maschine im Team bezeichnet wurde, übernahm im wichtigsten Moment Verantwortung. (SERVICE: Alle Spiele und Ergebnisse der Basketball-EM)
Als Frankreich nach der Pause mit einem 8:0-Lauf erstmals seit Mitte des ersten Viertels wieder in Führung ging (39:38), war es der 2,05m-Hüne, der per Dreier diesen Lauf unterbrach und die ersten deutschen Punkte in Hälfte zwei aufs Scoreboard brachte.
Thiemann sorgt für spielentscheidenden Moment
Thiemanns Dreier bei noch 6:21 Minuten im dritten Viertel sollte der spielentscheidende Moment werden. Anstatt das Match in dieser Phase aus der Hand zu geben, zog das Team von Bundestrainer Gordon Herbert auf 48:40 davon.
Vor dem Schlussviertel betrug die Führung satte 14 Punkte (57:43) und die Équipe Tricolore um NBA-Superstar Rudy Gobert war geschlagen. (SERVICE: Das sind die größten Stars der Basketball-EM)
Überhaupt war Gobert, der mit elf Punkten und zwölf Rebounds zwar ein Double-Double auflegte, weit davon entfernt, der spielentscheidende Faktor zu werden. Ein Grund dafür: Thiemann. (NEWS: Alles zur Basketball-EM)
Im Verbund mit einer starken Teamleistung in der Defense ging der 28-Jährige dem Star der Minnesota Timberwolves ständig auf die Nerven. Und auch in der eigenen Offensive stellte er Gobert immer wieder vor Probleme. Bei seinem Dreier zum 41:39 war es der 30-Jährige, der zu spät zum Block angeflogen kam und nur noch hinterherschauen konnte, wie der Ball durchs Netz flutsche.
Rudy Gobert verzweifelt an Deutschlands „Maschine“
Diese Szene zeigte auch die Vielseitigkeit des ALBA-Centers. Während er früher oft auf seine Athletik reduziert wurde - was ihm auch den Titel der größten Team-Maschine seiner Mitspieler einbrachte -, ist er mittlerweile ein ernstzunehmender Dreierschütze. Zudem hat er sein Spiel unter dem gegnerischen Korb in der Vergangenheit stark verbessert.
Bereits gegen Ende des ersten Viertels gab er seinem Kontrahenten einen ersten Eindruck, auf was er sich gefasst machen kann an diesem Abend. Der Berliner ließ Gobert mit einer Wurffinte ins Leere laufen, zog dann zum Korb und holte sich vom Franzosen sogar noch das Foul für den Extra-Freiwurf.
Während Thiemann auch noch den Bonuspunkt zum 16:13 versenkte, musste Frankreichs Topstar mit zwei Fouls erstmal auf der Bank Platz nehmen. Am Ende war er mit 14 Punkten Deutschlands Topscorer und steuerte noch sechs Rebounds bei.
Horror-Szenario wie 2013 gilt es zu vermeiden
J.T., wie Thiemann zumeist nur genannt wird („Meine Mama und vielleicht noch meine Frau nennen mich Johannes“), war von diesem Abend selbst begeistert. In einem kurzen Videoclip auf dem DBB-Twitter-Account sagte er breit grinsend: „Vielen Dank für euren Support, es war unglaublich. Es war eine unglaubliche Stimmung in der Halle.“ Unter lautem Gejohle der Teamkollegen fügte er noch hinzu: „Erster Sieg ist geschafft. Let‘s keep it going!“
Das deutsche Team hat nun einen Tag Zeit, sich von der Gala zu erholen. Am Samstag geht es ab 14.30 Uhr gegen Bosnien-Herzegowina, während am Sonntag das Match gegen Litauen (14.30 Uhr) auf dem Programm steht. (SERVICE: Alle Spiele der Basketball-EM im SPORT1-Liveticker)
Bei der Europameisterschaft 2013 hatte das DBB-Team ebenfalls zum Auftakt Frankreich geschlagen (80:74), dann jedoch gegen Belgien (73:77 n.V.), Ukraine (83:88) und Großbritannien (74:81) das Weiterkommen verspielt. Das soll sich in diesem Jahr nicht wiederholen.
Mit „Maschine“ Thiemann will man dieses Horror-Szenario vermeiden.