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Darts-Star Schindler: "Diese 30.000  Pfund sind richtig viel wert"

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Darts-Star Schindler: "Diese 30.000  Pfund sind richtig viel wert"

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Schindler erklärt Titel-Tränen

Martin Schindler hält die deutsche Darts-Welt in Atem: Erst der erste deutsche Neun-Darter auf einer TV-Bühne und jetzt der zweite PDC-Titel. Im SPORT1-Interview spricht „The Wall“ über sein Erfolgsrezept.
Martin Schindler sorgt bei der Hungarian Darts Trophy mit einem 9-Darter gegen Stephen Bunting für völlige Ekstase.
Curdt Blumenthal
Curdt Blumenthal
Martin Schindler hält die deutsche Darts-Welt in Atem: Erst der erste deutsche Neun-Darter auf einer TV-Bühne und jetzt der zweite PDC-Titel. Im SPORT1-Interview spricht „The Wall“ über sein Erfolgsrezept.

Martin Schindler hat bei der Swiss Darts Trophy sein zweites PDC-Turnier gewonnen. Eine Woche zuvor gelang ihm bei der Hungarian Darts Trophy sein erster Neun-Darter auf einer TV-Bühne. Beides hat bisher kein anderer deutscher Darts-Profi geschafft.

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Im SPORT1-Interview spricht „The Wall“, so der Spitzname Schindlers beim Darts, über das entscheidende Match von Basel, seine Tränen und sein Erfolgsrezept.

SPORT1: Herr Schindler, erst der Sieg bei den International Darts Open in Riesa, jetzt der Titel in Basel. Haben Sie Ihren zweiten PDC-Titel kommen sehen?

Martin Schindler: Ich war mir eigentlich schon sicher, dass der Titel in Riesa nicht der letzte gewesen sein würde, wenn ich meine Chancen nutze und mein Spiel ans Board bringe. Doch damit, dass es noch nicht einmal ein halbes Jahr dauert, habe ich nicht gerechnet. Ich weiß, dass man solche Ergebnisse nicht erzwingen kann.

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SPORT1: Wie wichtig sind Ihnen so historische Errungenschaften wie jetzt der zweite PDC-Titel oder zuletzt der Neun-Darter? Gibt Ihnen das einen Schub oder ist das eher Nebensache?

Schindler: Für mich ist der Neun-Darter in dem Sinne wichtig, dass es einer auf der Bühne war. Das Spielen auf der Bühne ist immer etwas anderes als auf dem Floor. Natürlich möchte man so etwas mal geschafft haben. Das kann dann auch in wirklich wichtigen Spielen eine Selbstverständlichkeit beim Neun-Darter schaffen. Der zweite Titel hat mir bestätigt, dass der Erfolg in Riesa kein Zufall war. Das sind schon definitiv Errungenschaften, die mir einen Schub geben.

Nervenflattern im Finale

SPORT1: Im Viertel- und Halbfinale haben Sie mit Raymond van Barneveld und Stephen Bunting zwei Ex-Weltmeister aus dem Turnier geworfen. Im Finale wartete mit Ryan Searle dann ein Gegner mit einem etwas kleineren Namen auf Sie. Hatte das Auswirkungen auf das Match?

Schindler: Überhaupt nicht. Es geht darum, sein Spiel zu machen und egal, wer der Gegner ist, zu gewinnen. Trotzdem war mir natürlich klar, dass Ryan Searle eine lösbare Aufgabe ist und ich mich auf mein Scoring und meine Doppel konzentrieren muss.

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SPORT1: Doch dann kam es ganz anders: Im Finale lagen Sie bis zum Schluss zurück und haben sogar sieben Championship-Darts abwehren müssen. Wie sehr hat das Duell Ihre Nerven strapaziert?

Schindler: Dieses Spiel hätte sowieso meine Nerven strapaziert. Es ist noch mal etwas ganz anderes, wenn man weiß: Nach diesem Spiel kommt nichts mehr und da wartet vielleicht ein Pokal. Der ist auch wichtig fürs nächste Jahr. Diese 30.000 Pfund in der Bruttorangliste sind schon richtig viel wert. Aber ich bin ehrlich: Der Spielverlauf hat auch nicht wirklich geholfen, dass ich die Nerven beruhigen konnte. Ganz im Gegenteil sogar.

Ohne Tränen geht es nicht

SPORT1: Nach dem Gewinn des Titels gab es dann sogar Tränen bei Ihnen. Wieso war der Sieg für Sie so emotional?

Schindler: Ich sehe das immer noch nicht als selbstverständlich an, Titel zu gewinnen. Mir ist bewusst, dass das bei den anderen immer so locker aussieht. Aber bei mir ist es halt noch nicht so. Ich weiß auch gar nicht, ob es bei mir jemals so werden kann oder vielleicht auch werden sollte. Im Endeffekt bestätigt so ein Titel die Arbeit der vergangenen Jahre. Was die hunderttausenden geworfenen Darts im Training eben so anrichten. Das ist der Grund, weshalb es wahrscheinlich auch in Zukunft nicht ohne Tränen gehen wird.

SPORT1: Dieses Jahr läuft es bei Ihnen wie am Schnürchen. Haben Sie irgendetwas verändert?

Schindler: Nicht wirklich. Es gab gerade zum vergangenen Jahresende eine Phase, in der ich jetzt nicht so abgeschnitten habe, wie ich das gerne wollte. Da hat der Sieg in Riesa natürlich extrem gutgetan. Das hat aber nur geklappt, weil ich mir selbst die Zeit gegeben habe. Im Darts-Sport ist es extrem wichtig, mental immer so gut es geht da zu sein. Und dazu zählt natürlich auch, Niederlagen ziemlich schnell wegzuspülen. Aber das Gleiche gilt natürlich auch für Siege und Titel. Ich glaube, dass ich das einfach wahrscheinlich im Laufe der letzten Jahre sehr gut gelernt habe.

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Schindler will noch mehr

SPORT1: Bis zur Weltmeisterschaft sind es noch knapp drei Monate. Können Sie Ihre gute Form bis dahin konservieren?

Schindler: Ich fühle mich aktuell gut am Board, aber würde nicht sagen, dass ich in Topform bin und dass ich am spielerischen Peak angekommen bin und definitiv da bin, wo es nicht mehr besser geht. Eher im Gegenteil: Ich habe das Gefühl, dass ich besser spielen kann und tatsächlich weiter nach oben klettern kann. Bei der Weltmeisterschaft bin ich jetzt vom Kopf her noch gar nicht. Bis dahin stehen noch so viele wichtige Majors an, die genauso wichtig sind. Diese spielen alle eine große Rolle in der Weltrangliste und bei den Turnieren.

SPORT1: Bisher war bei der Weltmeisterschaft immer nach der dritten Runde Schluss. Wird Ihnen dort das neue Selbstvertrauen helfen oder hat der Ally Pally seine ganz eigenen Gesetze?

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Schindler: Jeder Tag ist ein neuer Tag. Natürlich ist klar, dass ich über die dritte Runde hinauskommen möchte. Ich würde gerne bis ins Viertelfinale, Halbfinale oder vielleicht sogar bis ins Finale und dieses Turnier gewinnen. Aber wie schon gesagt: jetzt stehen erst mal andere Sachen an und dann der ganze Rest.

„Dafür sind wir sehr dankbar“

SPORT1: Darts in Deutschland boomt anhaltend, die ganz große Begeisterung kommt aber immer erst bei der WM auf. Nehmen Sie persönlich durch Ihre aktuellen Erfolge trotzdem einen Unterschied wahr?

Schindler: Es ist nach wie vor so: Die WM generiert einen unglaublichen Hype in Deutschland und auf der ganzen Welt. Aber man merkt, dass die Leute beim Darts hängen bleiben. Ich glaube, gerade die European Tour spielt da eine große Rolle. Eben weil diese ganzen Topstars nach Deutschland kommen. Die Events sind eigentlich immer ausverkauft. Die Weltmeisterschaft ist immer noch das Nonplusultra, aber alles andere kommt mittlerweile auch sehr gut an. Dafür sind wir als Darts-Spieler natürlich auch sehr dankbar.