Über Reformen von großen Sportevents wird gerne einmal kontrovers diskutiert. Die Ausweitung der Fußball-WM auf 48 Mannschaften ist nach wie vor Gegenstand einer lebhaften Debatte.
Darts-WM: Erfolgreiche Reform mit einem Makel
Erfolgreiche Reform mit einem Makel
An der Ausweitung der Darts-Weltmeisterschaft hat sich hingegen kaum jemand gerieben – zu Recht, wie sich nun herausstellt. Die Erhöhung der Teilnehmeranzahl von 96 auf 128 zahlt sich aus.
Ungeachtet des monetären Effekts kriegen die Fans schlichtweg mehr von dem, was sie lieben. Die Darts-WM ist für viele von ihnen die beste Zeit des Jahres. Und diese wurde um vier Tage verlängert. (Darts-WM vom 11. Dezember bis 3. Januar LIVE auf SPORT1)
Sensationen bei der Darts-WM 2026
Dieser Schritt ginge jedoch nicht auf Kosten der Qualität und der Spannung, hatten einige befürchtet.
Seit diesem Jahr müssen auch die besten 32 Pfeilewerfer der Welt bereits in Runde eins ran, gegen sehr niedrig gerankte Spieler und Nonames drohten eindeutige Ergebnisse und Spielverläufe. Doch die Harryssons, Sakais und Munyuas dieses Turniers beweisen das Gegenteil!
Durch diese Duelle zwischen Topstars und Außenseitern, die es bislang seltener gab, da die besten 32 der Weltrangliste erst in der zweiten Runde eingestiegen sind, entstehen umso mehr märchenhafte Geschichten, die vom Publikum im Alexandra Palace dankend angenommen werden – und auf die es durch sein Verhalten aktiv Einfluss hat.
Es treten mehr Starter aus Nationen an, die in der Regel nicht auf der Tour unterwegs sind. Vier Startplätze für Frauen sind garantiert, was das Programm abwechslungsreicher gestaltet, mehr Fangruppen anspricht.
Der vermeintliche Qualitätsverlust wird dadurch aufgefangen, dass in Nordamerika, Asien und Australien/Ozeanien inzwischen professionellere Wettbewerbsstrukturen etabliert sind. Die Folgen werden nicht erst seit dieser WM sichtbar. Auch das Niveau auf der Women’s Series nimmt stetig zu, da sie von der PDC seit Jahren gezielt gefördert und aufgewertet wird.
Mehr Spannung durch höheres Preisgeld
Generell steigt die Anzahl der Dartspieler, die zumindest phasenweise ein Weltklasselevel an den Tag legen können, was im Satzmodus oftmals genügt.
Der Spannung zuträglich dürfte ebenfalls der Aspekt sein, dass die Topspieler angesichts des Rekordpreisgeldes von insgesamt fünf Millionen Pfund einem höheren Erfolgsdruck ausgesetzt sind, womit manche nicht klarkommen, was sich in einem Leistungsabfall äußert.
Der Weltmeister benötigt nun sieben statt sechs Siege, um die Sid Waddell Trophy in die Höhe stemmen zu dürfen. Dieser erhöhte Aufwand wird allerdings mit einer Million Pfund auch stattlich belohnt.
An diesem Detail muss die PDC noch feilen
Ein Detail müsste die PDC allerdings noch optimieren.
Nicht nur den Modus hat sie verändert, auch die Ansetzung der Partien erfuhr eine Anpassung: Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren tritt der größte Star in der Abendsession nun im dritten statt im vierten Match an.
Dies hat zur Folge, dass eine Begegnung den Abend beschließt, die nicht mehr alle Zuschauer in ihren Bann zieht. An beinahe allen Erstrundentagen verließen Fans den Ally Pally vorzeitig, in einigen Fällen waren die Ränge sogar halb leer.
Eine plausible Lösung wäre, die Sessions jeweils um eine halbe Stunde vorzuverlegen.