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Deutscher Fußball-Profi hört mit 27 auf: Ende einer besonderen Karriere

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Deutscher Fußball-Profi hört mit 27 auf: Ende einer besonderen Karriere

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Mit 27: Ein besonderer Rücktritt

Hendrik Weydandt hat eine ungewöhnliche Karriere hingelegt. Überraschend verkündet der Mittelstürmer von Hannover 96 jetzt mit nur 27 Jahren seinen Abschied aus dem Profifußball.
Hannover 96 hat den 1. FC Nürnberg im Samstagabendspiel der 2. Bundesliga 3:0 besiegt und die 40-Punkte-Marke geknackt. Der Club muss indes weiter um den Klassenerhalt bangen.
Dominik Schätzle
Dominik Schätzle

Eine außergewöhnliche Profikarriere endet mit einer außergewöhnlichen Entscheidung.

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Hendrik Weydandt vom Zweitligisten Hannover 96 macht nach dieser Saison Schluss! Grund dafür ist nicht sein Alter: Der Mittelstürmer ist erst 27 Jahre alt. Auch verletzt ist Weydandt nicht, stand mit 19 Einsätzen (2 Tore) in dieser Spielzeit sportlich voll im Saft.

Der Mittelstürmer möchte allerdings lieber eine andere Karriere als die im Fußball vorantreiben: Er lässt seinen Vertrag auslaufen und steigt bei der Steuerkanzlei seines Vaters ein.

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Weydandt verkündet Entscheidung auf dem Trainingsplatz

Seine Entscheidung teilte der 1,95 Meter große Fußballer seinen Teamkollegen direkt nach einer Trainingseinheit mit, noch auf dem Platz stehend.

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Auf der Homepage und sozialen Medien hat Hannover ein öffentliches Statement von Weydandt geteilt. Darin sagt er, an die Fans des Vereins gerichtet, dass er die Entscheidung schon seit einigen Wochen in sich trage.

„Viele von Euch werden mitbekommen haben, dass ich mich vor der Fußballerkarriere, aber auch währenddessen mit Steuer- und Revisionswesen beschäftigt habe, meinen Bachelor und meinen Master hier in Hannover in dem Bereich absolviert habe.“ Jetzt wolle er die Chance wahrnehmen, sich in einem neuen Lebensabschnitt dieser Aufgabe zu widmen.

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Weydandt wie einst Tobias Rau

Weydandts Entschluss erinnert an die Geschichte des früheren FC-Bayern- und DFB-Spielers Tobias Rau, der 2009 im selben Alter zurücktrat, um ein Lehramtsstudium zu beginnen. (“Komplett fremdgesteuert“: Tobias Rau blickt im SPORT1-Interview auf seine Karriere zurück)

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Er ist eine seltene Ausnahme in einem Geschäft, in dem nur sehr wenige Spieler auf die Möglichkeit verzichten, die finanziellen Möglichkeiten der Branche auszureizen. Auch als Zweitliga-Profi soll Weydandt laut Bild 45.000 Euro Monatsgehalt verdient haben.

Er verzichtet auf gutes Geld, ohne gleichzeitig ein solches Polster angelegt zu haben wie etwa André Schürrle oder Marcell Jansen, die mit 29 Jahren aufhörten - in Jansens Fall begleitet von Rudi Völlers berühmt-berüchtigten Worten: „Wer so etwas macht, hat den Fußball nie geliebt.“ (HINTERGRUND: Wie Völler die Kritik an Jansen später relativierte)

Dass das für Weydandt nicht gilt, machte er in seinen Abschiedsworten überdeutlich: „Was ich mit am meisten vermissen werde, ist die Kabine. Die hat etwas Magisches. Das ist etwas, was einem sehr, sehr viel geben kann, sehr viel positive Energie. Das hängt natürlich immer mit den Leuten zusammen, die dort um einen herum sind“, sagt Weydandt und dankt seinen Mitspielern.

Auch der Beginn der Karriere war ungewöhnlich

Nicht nur Weydandts Abgang aus dem Profifußball ist besonders. Schon zuvor verlief seine Karriere alles andere als gewöhnlich.

Im Gegensatz zu vielen Erst- und Zweitligaprofis spielte der in Gehrden bei Hannover geborene, heimatverbundene Weydandt nie in einem Juniorenbundesliga-Team, besuchte kein Nachwuchsleistungszentrum. Seine ersten Jahre im Herrenfußball absolvierte er als Amateurspieler während seines Studiums. Eine Profikarriere war eher nicht in Sicht.

Doch spät wurde doch noch etwas daraus. 2018 wechselte er mit 23 Jahren zu Hannover 96. Er sollte eigentlich in der zweiten Mannschaft spielen. Im Sommer desselben Jahres durfte er aber im DFB-Pokal für die erste Mannschaft unter dem damaligen Coach André Breitenreiter ran. Prompt mit Erfolg.

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Nach seiner Einwechslung schnürte er seinen ersten Doppelpack, Hannover gewann 6:0 gegen Karlsruhe. Eine Woche später das Bundesliga-Debüt: Wieder eingewechselt, wieder ein Tor, 1:1 gegen Bremen. Mittlerweile hat er 144 Pflichtspiele für Hannover gemacht, dabei 27 Tore geschossen und sich zum Sympathieträger entwickelt.

Ron-Robert Zieler: „Henne“ ist ein Freund geworden

Zahlreiche Fußballprofis und unzählige Fans haben auf den Entschluss Weydandts mit Zuspruch und Glückwünschen reagiert. „Für mich war ‚Henne‘ immer ein wichtiger Ansprechpartner, der den Klub durch und durch lebt - mit Herz und Leidenschaft“, wird Hannover-96-Cheftrainer Stefan Leitl auf der Seite von Hannover zitiert. Leitl wünsche ihm das Allerbeste.

96-Kapitän Ron-Robert Zieler sagt, Weydandt sei ein „fantastischer Typ“, „ein absoluter Teamplayer“. Für den dritten Torhüter der Weltmeister-Mannschaft von 2014 sei „Henne“ ein Freund geworden. Seine kurze Karriere beendet Weydandt nach dem letzten Saisonspiel gegen Holstein Kiel.

Danach wird der Schreibtisch sein neues Spielfeld.