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"Nun finden Fußball-Klassiker statt": Neururer brennt auf Start der 2. Bundesliga

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"Nun finden Fußball-Klassiker statt": Neururer brennt auf Start der 2. Bundesliga

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„Sonst wird es nie mehr etwas“

Trainerlegende und SPORT1-Experte Peter Neururer freut sich auf die Zweitligasaison, die „reizvollere Partien“ als die Bundesliga biete. Wie er die Aufstiegschancen für Schalke, den HSV und Hertha einschätzt - und welches Team überraschen könnte.
Schalke-Stürmer Sebastian Polter spricht über die Ziele des FC Schalke 04 für die kommende Saison in der 2. Bundesliga. Zudem geht der 32-Jährige auf den Konkurrenzkampf mit Simon Terrode ein.
Reinhard Franke
Reinhard Franke

Am Freitag (ab 20.30 Uhr im Liveticker) startet die 2. Bundesliga in ihre 50. Saison. Und es geht gleich mal mit einem Klassiker los: Der Hamburger SV empfängt Schalke 04.

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„Ich bin heiß wie Frittenfett“, sagt SPORT1-Experte Peter Neururer. „Natürlich freue ich mich auf den Start der 2. Liga, gerade für SPORT1 mit dem Livespiel am Samstagabend ist das überragend. Und Hertha BSC und Schalke 04 erhöhen die Attraktivität enorm.“

Neururer schwärmt

Neururer, der früher unter anderem Schalke, den 1. FC Köln und den VfL Bochum trainierte, gerät regelrecht ins Schwärmen: „Jetzt können wir wirklich von der attraktivsten 2. Liga aller Zeiten sprechen. Es ist alles dabei: Europapokalsieger, Deutsche Meister und Pokalsieger. Die Qualität ist unglaublich, ich hoffe, fußballerisch machen die Klubs auch einen Schritt nach vorne. Nun finden Fußball-Klassiker statt.“

Trainer-Legende und SPORT1-Experte Peter Neururer freut sich auf die neue Zweitliga-Saison
Trainer-Legende und SPORT1-Experte Peter Neururer freut sich auf die neue Zweitliga-Saison

Die Hertha und Schalke mussten den bitteren Gang in die Zweitklassigkeit antreten. Neu dabei sind außerdem die Aufsteiger aus der 3. Liga: VfL Osnabrück, der SV Wehen Wiesbaden und die SV Elversberg.

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„Die Bundesliga muss die Zweite Liga fürchten, definitiv. Ich will ehrlich sein: Ich schaue lieber Zweite Liga als Erste Liga“, sagte SPORT1-Experte Maik Franz zuletzt im kicker-Interview. „Wenn ich mir die Spielpläne nebeneinanderlege, dann sind an eigentlich allen Spieltagen im Unterhaus mehr reizvolle Partien als oben.“

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Zweite Liga interessanter als Bundesliga?

Da stimmt Neururer zu: „Ich sehe es wie Maik. In der Bundesliga tippen neunundneunzig Prozent auf den FC Bayern als Meister, in der Zweiten Liga wird es schon viel schwieriger, sich auf den Aufsteiger auf Platz eins festzulegen. Da kann man vier bis acht Namen nennen. Alle mit Tradition behaftet, keine Frage. Für einige wird es traurig, denn der vierte Platz bedeutet leider, versagt zu haben.“

Es gebe nach der Championship (2. Liga in England) „keine andere Zweite Liga in der Welt mit solchen Zuschauerzahlen“.

Die ausverkaufte Auftaktpartie im Volksparkstadion belegt dies. „Das Eröffnungsspiel klingt wie ein Qualifikationsspiel zur Champions League“, findet Neururer.

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Schon vor zwei Jahren läutete dieses Duell die neue Saison ein. Die Königsblauen verloren damals 1:3 gegen die Hamburger.

„Ich habe nicht damit gerechnet, dass wir in der 2. Liga dieses Duell so schnell wiedersehen. Fußballerisch ist es natürlich tragisch, dass Schalke absteigen musste und der HSV schon im sechsten Jahr in der 2. Liga stattfindet“, betont Neururer, dessen Herz am Freitagabend mehr für die Gäste schlagen dürfte.

Liebe für Schalke

„Bei Schalke bin ich Mitglied und da besteht natürlich eine große Verbundenheit. Zumal mit Thomas Reis mein ehemaliger Spieler und Co-Trainer Chefcoach bei den Königsblauen ist“, erklärt der 68-Jährige seine Liebe für S04. „Ich habe die große Hoffnung, dass Schalke gleich wieder aufsteigt.“

Der HSV, der in diesem Jahr in der Relegation am VfB Stuttgart scheiterte, geht in seine sechste Zweitliga-Saison - zum Leidwesen vieler Fans. „Man muss langsam aufsteigen, sonst wird es nie mehr etwas. Dann verliert man beim HSV den Glauben an den Aufstieg“, warnt Neururer.

Bei Hertha BSC habe er „nur Fragezeichen im Kopf“. Die Berliner vergleicht er mit Werder Bremen, „als sie vor zwei Jahren in der 2. Liga waren“. Bei den Berlinern sieht Neururer ein Problem, denn man wisse noch gar nicht, „mit wem sie auflaufen werden. Wie viel Dardais tun der Hertha gut?“

Hintergrund: Marton (21), Bence (17) und Palko (24) - die Söhne des Trainers - spielen alle in der ersten Mannschaft. Der älteste Dardai-Sohn wechselte in der vergangenen Woche vom ungarischen Erstligisten Fehervar FC zurück an die Spree.

Düsseldorf-Topstürmer sind weg

Eines steht für Neururer fest. „Die Alte Dame muss oben eine Rolle spielen, sonst bricht bei der Hertha alles zusammen.“ Ähnliche Fragezeichen sieht er bei Fortuna Düsseldorf und beim 1. FC Nürnberg. Die Fortuna hat ihre beiden Torjäger Rouwen Hennings und Dawid Kownacki abgegeben und konnte sie nicht adäquat ersetzen.

Ein anderer Ex-Klub, den Neururer in der Saison 1994/1995 trainierte, ist Hannover 96. Die Niedersachsen konnten ein echten Transfercoup landen. Mit Marcel Halstenberg wechselt ein Nationalspieler an die Leine. Der 31-Jährige kehrte aufgrund seiner privaten Situation von RB Leipzig zurück zu den Roten, für die er schon in der Jugend auflief.

„Herr Kind (96-Boss Martin Kind; Anm. d. Red.) will sicher nicht Zehnter werden“, glaubt Neururer.

Neben den großen drei - Schalke, Hertha, HSV - zählt Neururer den 1. FC Kaiserslautern zu den Klubs, die durchaus für eine Überraschung sorgen könnten.

„Man hat es in der alten Spielzeit mit Trainer Dirk Schuster überragend gemacht. In der Rückserie war man nicht mehr ganz so stark, aber es konnte souverän die Klasse gehalten werden“, sagt Neururer. „Es ist wieder ein Erlebnis, zum Betzenberg zu fahren. Die Roten Teufel werden sicher nicht zufrieden sein, wenn sie nicht mindestens wieder Platz neun erreichen.“

Keine Probleme für Kaiserslautern

Es sei aber durchaus möglich, sich sogar noch zu verbessern. Man habe sich gut verstärkt, am vergangenen Dienstag noch Stürmer Ragnar Ache von Eintracht Frankfurt fest verpflichtet. Der 25-Jährige war in der vergangenen Runde an Greuther Fürth ausgeliehen.

„Der FCK wird keine Probleme bekommen“, glaubt Neururer und begründet dies auch: „Alles, was in der Vergangenheit in der Chefetage vorschnell ausgetauscht wurde, hat sich inzwischen etabliert.“ Thomas Hengen, Geschäftsführer Sport, sei da ein „gutes Beispiel“.

Beim FCK werde viel ruhiger gearbeitet als früher. „Die Pfälzer werden keinen Schritt zurück machen - ob man oben dabei sein kann, bleibt abzuwarten. Wenn eine Mannschaft aber für eine Überraschung sorgen kann, dann würde ich den FCK dazuzählen“, meint Neururer.

Und wo sieht er St. Pauli, Fortuna Düsseldorf und den 1. FC Nürnberg? „Sie werden sicher auch oben mitspielen. In der Spitze wird es wahnsinnig eng werden, es wird aber kein großes Mittelfeld mehr geben. Es können acht Klubs aufsteigen. Es gibt zwei, drei etablierte Vereine, das war früher Sandhausen, die sind leider abgestiegen. Alle anderen werden um den Klassenerhalt kämpfen müssen.“

Halstenberg, Kruse und Stindl bereichern 2. Bundesliga

Neben Halstenberg gibt es noch zwei andere ehemalige Nationalspieler, die plötzlich in der 2. Liga auftauchen.

„Man konnte nicht damit rechnen, dass der SC Paderborn so aufpoliert wird und sie eine derart attraktive Rolle spielen, dass Max Kruse dort landet“, sagt Neururer. Die Ostwestfalen sollten wieder oben mitspielen. „Dass Kruse jetzt dort kickt, ist einfach wunderbar.“

Das, was in Paderborn mit Kruse (35) gelungen ist, ist den Verantwortlichen des Karlsruher SC mit der Rückkehr von Lars Stindl geglückt. Der 34-Jährige kommt aus der eigenen Jugend der Badener, ab 2015 spielte er für Borussia Mönchengladbach.

„Über diese Spieler würde sich mancher Bundesligist freuen. Kruse, Halstenberg und Stindl werten diese 2. Liga nochmal extrem auf. Dieses Trio ist ein Segen für die 2. Liga“, frohlockt Neururer.

Baut Terodde den Rekord aus?

Einer, der eigentlich schon weg war, weil Schalke den Vertrag nicht verlängern wollte, bleibt nun ein weiteres Jahr: Simon Terodde (35) - zur Freude von Neururer.

„Simon weiß, dass er nicht mehr viele Verträge unterschreiben wird. Bei Schalke ist er der Held und genießt die volle Anerkennung. Er hat sicher einen lukrativen Vertrag bekommen, der ihm zusichert, auch nach der Karriere dort etwas zu machen. Terodde hat Strahlkraft und geht bei Schalke 04 voran.“

Und weiter: „Er wäre mit seinen Toren in der 2. Liga sowieso für mich unsterblich geblieben - vor Dieter Schatzschneider. Jetzt kann er die Quote noch mal verbessern.“

Terodde überholte im November 2021 die Hannover-Legende in der ewigen Rangliste.