Nach nur 335 Tagen ist die Zeit von Thomas Reis beim FC Schalke 04 schon wieder beendet. Am Mittwoch um 8.27 Uhr verkündeten die Königsblauen die sofortige Entlassung ihres Cheftrainers. Reis ist damit der siebte (!) Trainer in den letzten vier Jahren, der auf Schalke gefeuert wurde.
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Brisante Details zur Reis-Entlassung! Das sagt einiges über die Schalke-Kabine aus
Brisante Details zur Reis-Entlassung
Der FC Schalke trennt sich mal wieder von einem Trainer. SPORT1 zeigt auf, warum Thomas Reis die Königsblauen verlassen musste - und wie seine Freistellung ablief.
„Die Überzeugung hat gefehlt, wir mussten handeln“, erklärte Sportdirektor André Hechelmann. „Das ist unsere Pflicht!“
Am frühen Mittwochmorgen erhielten Reis und dessen langjähriger Assistent Markus Gellhaus eine WhatsApp-Nachricht von der sportlichen Führung. Das Duo wurde auf die Geschäftsstelle beordert, verspätete sich bei der Anreise durch den Berufsverkehr noch leicht und erhielt kurz darauf die Rauswurf-Botschaft. Das Vorgehen zeigt: Der Entschluss der sportlichen Führung muss schon am Vortag gefallen sein.
Reis griff zu erstaunlicher Maßnahme
„Wir haben festgestellt, dass die Situation menschlich und inhaltlich festgefahren ist“, gestand Peter Knäbel. Was meint er damit? Der Sportvorstand wollte auf mehrfache Nachfrage nicht weiter auf die „menschlich“ festgefahrene Komponente eingehen.
Klar ist: Reis verlor immer mehr die Kabine. Der 49-Jährige spürte zuletzt auch die für ihn gefährlichen Strömungen aus der Mannschaft. Vor allem ein größerer Kreis an (vermeintlichen) Führungsspielern distanzierte sich immer mehr vom Trainer und machte, was Reis vor allem störte, hintenrum Stimmung gegen den Trainer. Die Zündstoff-Aussagen von Ralf Fährmanns Berater Stefan Backs, das Skandal-Interview von Timo Baumgartl und die damit verbundenen Suspendierungen spiegeln das wider.
Hinter vorgehaltener Hand beschwerten sich einige Stars nicht erst seit gestern über die Trainingsinhalte, die Trainingssteuerung, die Taktik und die Spielweise. Nach einem entsprechenden Bericht von SPORT1 („Jetzt geht es auch um Reis‘ Zukunft!“), der von unzufriedenen Spielern handelte, zitierte Reis Teile der Mannschaft in der letzten August-Woche zur Krisensitzung.
Neben dem Trainerteam um Reis und dessen Assistenten Gellhaus und Matthias Kreutzer waren auch die 13 wichtigsten und meinungsstärksten Spieler dabei. Die Torhüter ließ Reis bewusst raus. Der Trainer zeigte sich einsichtig und stellte offene Fragen: Wollen wir die Taktik ändern? Wollt ihr lieber mit Fünferkette spielen? Wollen wir den Gegner anders anlaufen? Wollen wir Abläufe vor Spielen wie Übernachtungen im Hotel ändern?
Schalke-Trainer konnte das Ruder nicht rumreißen
Das zeigt: Der Ex-Bochumer war durchaus bereit, Eingeständnisse zu machen und bestimmte Dinge zu verändern. Allein: Die Resonanz der Spieler soll sehr überschaubar gewesen sein, wie auch Bild berichtet. Man einigte sich nach der Sitzung darauf, den Gegner etwas defensiver anlaufen zu wollen. Viel verändert wurde, entgegen der Stimmung der Kabine, allerdings nicht.
Das Ruder konnte Reis mit dieser geheimen Aussprache aber nicht mehr umreißen. Es folgte ein Ach-und-Krach-Sieg gegen Magdeburg (4:3) und ein deutliches 1:3 auf St. Pauli.
Von den Strömungen gegen Reis soll in der Rückrunde der vergangenen Saison und nach dem Abstieg übrigens noch nichts zu spüren gewesen sein. Das könnte auch damit zusammenliegen, dass wichtige Spieler wie Moritz Jenz, Tom Krauß, Marius Bülter oder Alex Kral, die allesamt gerne mit Reis zusammengearbeitet hatten, noch da waren. Sogar Rodrigo Zalazar, der in der Bundesliga-Saison unter Reis mitunter auf der Bank saß und der im Sommer nach Braga ging, schrieb Reis am Mittwoch eine SMS mit dem Inhalt, dass ihm die Trennung leidtut.
Auch sportliche Leitung steht nicht gut da
Übrigens: Ein Rücktritt soll für Reis keine Option gewesen sein. Er hätte sich durchbeißen wollen. Nun muss er trotz Vertrages bis 2024 vorzeitig seinen Hut nehmen.
Der Zeitpunkt der Reis-Entlassung wirft im Übrigen Fragen auf.
Dass man der Trainer zwei Tage lang auf das wichtige Match am Freitag in Paderborn (18.30 Uhr) vorbereiten ließ, um ihn am Mittwoch zu entlassen, wirft in der Tat kein gutes Licht auf die sportliche Führung.
Noch vor dem wichtigen Auswärtsspiel beim SCP wurde Reis nun entlassen. Der bisherige Co-Trainer Kreutzer übernimmt vorläufig. Der 40-Jährige war schon mal im Oktober 2022 Interimstrainer, wird aber aufgrund einer fehlenden Fußball-Lehrer-Lizenz in spätestens zwei Wochen wieder ins zweite Glied rücken.