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Bundesliga, Hertha BSC: Ultras verkennen ihre Situation - Kommentar von Pit Gottschalk

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Bundesliga, Hertha BSC: Ultras verkennen ihre Situation - Kommentar von Pit Gottschalk

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Ultras verkennen ihre Situation

Die Ultras sind zurück in den Fußballstadien Deutschlands. Am Wochenende sorgen sie in der ersten und zweiten Liga für Eklats. SPORT1-Chefredakteur Pit Gottschalk hat dazu ein klare Meinung.
Nach dem Berliner Derby fordern die Hertha-Fans die Spieler auf ihre Trikots abzulegen. Im STAHLWERK Doppelpass diskutiert die Runde mit Fredi Bobic über diese Aktion. Die Meinungen sind gespalten.
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von Pit Gottschalk

Die Ultras sind jene Zuschauer, die am wenigsten im Stadion bezahlen, mit Pyrotechnik echten Fußballfans die Sicht nehmen und Menschen auf den Zaun setzen, damit sie mit dem Rücken zum Rasen eine Dirigentenrolle per Megaphon einnehmen. Und nur sie wollen den Fußball richtig verstanden haben.

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Ultras verkennen ihre Situation: Für die Zuschauer auf der Haupttribüne, die teures Geld bezahlen, gehören Ultras zum Unterhaltungsprogramm beim Stadionbesuch, sie sagen dann hinterher Sätze wie: „Die Stimmung war heute richtig gut.“

„Ich will keine Rauchschwaden sehen“

Ich persönlich finde das Runterleiern textarmen Liedguts und das Abbrennen von Feuerwerkskörpern langweilig und unpassend zu einem Fußballspiel. Ich will das Spiel sehen und keine Rauchschwaden, ich will das Raunen und Stöhnen im Publikum hören, wenn der Ball seine gewünschte Flugbahn verfolgt, und keinen Singsang.

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Was ich definitiv nicht brauche: Leute im Stadion, die sich wichtiger als das Spiel nehmen und alle anderen, die ihr Treiben kritisch sehen, mit Hohn und Spott überziehen. Zumal das vereinsschädlich ist.

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Nehmen wir den Hamburger SV. Trainer Tim Walter hat seine Mannschaft, ich unterstelle das, tagelang auf das wichtige Auswärtsspiel bei Holstein Kiel vorbereitet. Dazu gehören Anweisungen, Rollenverständnis und am Ende ein Höchstmaß an Konzentration.

Und dann benimmt sich der eigene Fanblock so daneben

Als Spieler gehst du raus und willst den Matchplan, auch das unterstelle ich, auf dem Rasen bestmöglich umsetzen. Und dann benimmt sich der eigene Fanblock auf der Tribüne so daneben, dass der Schiedsrichter das Spiel nach drei Minuten unterbrechen muss. Fast eine Viertelstunde lang.

Die Spieler müssen zurück in die Stadionkatakomben, einige von ihnen, bestimmt nervös oder angespannt, werden aus der Konzentration gerissen. Man weiß eine gefühlte Ewigkeit nicht, ob und wie es weitergeht.

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Nicht jeder steckt so viel Aufregung einfach weg. Manchmal reichen Kleinigkeiten, um den Faden zu verlieren. Vielleicht liegt der Anfängerfehler von Bakery Jatta vorm 0:1 auch hier begründet: im eigenen Anhang, der sich lieber selbst feiert (wofür eigentlich?) und nicht alles tut, damit die HSV-Elf erfolgreich Fußball spielt.

Ultras sind nicht das Zentrum des Geschehens

Nein, das soll nicht heißen, dass der Hamburger SV den Aufstieg wegen seiner Fans vergeigt hat. Den Klassenerhalt in Liga zwei schafften Trainer und Mannschaft mit ihrer fortgesetzten Antriebslosigkeit schon alleine. Aber wo ist für Fans die „Rote Linie“, von der Hertha-Sportchef Fredi Bobic gestern im Sport1-Doppelpass gesprochen hat, überschritten?

Ganz sicher dort, wo der Fußball zur Selbstdarstellung missbraucht wird. Ultras sind nicht das Zentrum des Fußballgeschehens und werden es auch nie sein. Das sind noch immer diejenigen, die auf dem Rasen stehen.

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