Zwischen Kritik und Mitleid: Philipp Lahm hat ein vernichtendes Urteil zu Paris Saint-Germain gefällt.
Lahms erstaunliche Abrechnung
Der ehemalige Weltklasse-Spieler des FC Bayern zerlegte den französischen Topklub knapp zwei Wochen nach dem Aus in der Champions League verbal in seine Einzelteile. In seiner erstaunlichen Analyse ging der 39-Jährige unter anderem auf das große Problem um Kylian Mbappé ein.
„PSG kann einen traurig machen“, erklärte Lahm zum Einstieg seiner Kolumne bei der Zeit. Der französische Meister war am 8. März krachend aus der Königsklasse ausgeschieden, nach einer doppelten Niederlage gegen den FCB.
Für Lahm war das Team um Mbappé eine „einzige Enttäuschung“. Überraschend sei das Aus aber nicht gewesen, schließlich verabschiede sich PSG „ständig“ früh.
Bei Mbappé fehlt Lahm jegliche Fantasie
„Kylian Mbappé ist eine Geschichte für sich“, erläuterte Lahm. „In München wartete er bloß darauf, dass ihm der Ball vor die Füße fällt. Mir fehlt jede Fantasie, wie Mbappés Karriere in Paris zur Blüte geführt werden soll.“
Wird Mbappés Qualität in Paris gar vergeudet? „Sein Können wird ohne Zweck, Ziel und Richtung eingesetzt“, urteilte Lahm: „Der Einzelne weiß bei PSG einfach nicht, wie man gemeinsam ein Tor erzielen will und was er dazu beitragen soll.“ Fast noch härter fällt das Urteil des ehemaligen Bayern-Kapitäns zu Lionel Messi aus.
Lahm: Messi hilflos und verzweifelt
„Messi war hilflos und verzweifelt“, meinte Lahm. Trotz des kongenialen Duos sei gegen Bayern „nicht annähernd etwas Überirdisches entstanden [...] Die vielen PSG-Fans, die nach München gereist sind, können einem leidtun. Ihre Hoffnung, dass etwas zusammenwachsen könnte, stirbt jedes Jahr aufs Neue.“
Lediglich politisch habe sich das Investment von Katar in PSG womöglich gelohnt: „Fußball eignet sich aufgrund seiner Beliebtheit als Instrument für andere Zwecke. Der Besitzer, das Land Katar, hat Paris und Europa für seine Sicherheits- und Geopolitik benutzt, auch seine Spieler. So ist die Welt.“
Im Fußball selbst stünden aber andere Dinge im Vordergrund, erklärte Lahm abschließend: „Große Mannschaften, mit denen sich Menschen identifizieren, entwickeln sich in einem Prozess. Der kann nur mit Kooperation, Solidarität und Gemeinschaft gelingen. Das sind die Werte von Europa, aber nicht die von PSG.“