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An Havertz scheiden sich die Geister - zwischen Weltklasse und Zielscheibe

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An Havertz scheiden sich die Geister - zwischen Weltklasse und Zielscheibe

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An Havertz scheiden sich die Geister

Am Samstag wird Kai Havertz zum Man of the Match beim FC Arsenal. Ob wegen schwacher Leistungen oder die Rolle als Linksverteidiger beim DFB - über ihn wird derzeit dennoch heftig diskutiert.
Kai Havertz erzielte beim 1:0 gegen Brentford seinen zweiten Premier-League-Treffer für Arsenal - beide Male waren sie Matchwinner. Trainer Mikel Arteta lobte die Einstellung des Deutschen.
Tim Henn
Tim Henn

Kai Havertz stand mit seinen 24 Jahren bereits so oft in deutschen Schlagzeilen, man könnte eine deutlich längere Karriere füllen. Verlacht von den eigenen Fans, einige Formkrisen, zuletzt als Verteidiger-Experiment unter Julian Nagelsmann im Mittelpunkt. Doch auch die andere Seite kennt Havertz.

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Immerhin schoss er den FC Chelsea bereits zu einem Champions-League-Titel, trumpfte beim DFB als Offensivgeist auf - und wurde am Samstagabend zum umjubelten Matchwinner für Arsenal. Ist der Ex-Leverkusener also zurück in der Erfolgsspur? Diskutiert wird jedenfalls eine Menge.

Für eine stolze Summe in Höhe von 75 Millionen Euro kam Havertz im Sommer vom Stadtrivalen FC Chelsea, nachdem ihm in der letzten Saison in 35 Premier-League-Einsätzen überschaubare sieben Treffer gelungen waren. Der Start bei den Gunners lief alles andere als rund.

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In zwölf Partien erzielte der Nationalspieler lediglich ein Tor beim 4:0-Auswärtserfolg gegen den AFC Bournemouth Ende September. Seitdem hatte Havertz eine Torflaute von fünf weiteren Spielen ohne Treffer. Nicht zwingend zufriedenstellend für einen derart ambitionierten Offensivmann.

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Im Netz hagelte es zunehmend deutliche Kritik, nicht ungewöhnlich und doch eine Drucksituation.

Havertz? „Heute hat er das Spiel für uns gewonnen“

Im September schrieb der frühere englische Nationalspieler Graeme Souness in seiner Daily Mail-Kolumne spöttisch: „Arsenal hat das Geld in der Hoffnung ausgegeben, dass Mikel Arteta (Arsenal-Trainer, Anm. d. Red.) aus ihm etwas anderes herausholt, das Frank Lampard oder Thomas Tuchel nicht geschafft haben. Viel Glück dabei, Mikel.“

Nach seinem Last-Minute-Tor in der 89. Minute per Kopf als Matchwinner gegen den FC Brentford (1:0) am Samstag, nachdem er erst in der 79. Minute eingewechselt wurde, überschüttete ihn genau dieser mit Lob: „Jeder hat ihn umarmt und ihm gesagt, wie sehr wir ihn lieben – und das hat einen Grund.“

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„Es liegt an seiner Art, wie er sich in schwierigen Momenten verhält. Er ist ein Vorbild für uns alle, was man tun muss, wenn man Schwierigkeiten hat“, schwärmte Arteta und fügte hinzu: „Gegen Mannschaften, die ihren Strafraum auf diese Art und Weise verteidigen, brauchst du genau dieses Spielerprofil. Er ist außergewöhnlich darin. Heute hat er das Spiel für uns gewonnen.“

Auch Havertz zeigte sich sichtlich erleichtert und erfreut über den späten Treffer. „Es war ein spezieller Moment für mich, vor den Fans mit dem Trainer und meinen Mitspielern feiern zu können. Es ist besonders, für solche Momente spielt man Fußball, solche Momente machen mich stolz.“

Doch ob der Knoten nun wirklich geplatzt ist und der Arsenal-Star an seine starken Zeiten bei Bayer Leverkusen anknüpfen kann, wird sich in den nächsten Wochen und Monaten zeigen.

Nagelsmann-Experiment? Matthäus kritisiert

Denn auch die Rolle als Linksverteidiger, wie in der Nationalmannschaft bei den Niederlagen gegen die Türkei und Österreich interpretiert, dürfte künftig zeigen, wie Havertz wirklich drauf ist - für Zündstoff sorgte sie bereits allerhand.

Per Mertesacker, Weltmeister von 2014, kritisierte die Entscheidung Nagelsmanns, Havertz im 3er- bzw. 5er-Ketten-System auf der Linksverteidigerposition zu platzieren mit Verweis auf den Klub: „Wir haben nur noch fünf Spiele bis zur EM – hast du auch mal Richtung Arsenal geschaut, bei Arteta nachgefragt, ob er ihn auch auf der Position sieht?“

Die schlechten Leistungen des DFB-Team unter Julian Nagelsmann lassen vor der Heim-EM zu wünschen übrig. Stefan Effenberg hat klare Forderungen, was sich ändern muss.
02:18
STAHLWERK Doppelpass: Stefan Effenberg watscht Julian Nagelsmann ab

Auch Lothar Matthäus zeigte kein Verständnis für das Experiment von Nagelsmann. „Es kann keine Dauerlösung sein, wenn ich einen der besten deutschen Offensivspieler der vergangenen Jahre auf einmal Außenverteidiger spielen lasse“, kritisierte der Rekordnationalspieler in seiner Sky-Kolumne. Und SPORT1-Experte Stefan Effenberg meinte im STAHLWERK Doppelpass: „Wir dürfen das nicht verkomplizieren und rumexperimentieren. Auf einmal spielt Havertz hinten links. Das ist kein Plan für mich.“

Nagelsmann wehrte sich allerdings nach dem Türkei-Spiel gegen die Vorwürfe und empfand den Auftritt von Havertz auf der Linksverteidiger-Position als „sensationell gut“, gar „Weltklasse“, und ergänzte, dass er in diesem System selten die Rolle als klassischer Linksverteidiger einnehme.

Julian Nagelsmann stellte Kai Havertz gegen die Türkei als Linksverteidiger auf. Nach dem Spiel lobt der Bundestrainer die Leistung des Arsenal-Profis.
01:40
Havertz als Linksverteidiger? "Wenn wir drei Weltklasse-Spieler haben..."

„Er ist ein Weltklasse-Spieler. Ich habe noch nie darüber nachgedacht, warum ein Weltklasse-Spieler nicht auf einer anderen Position spielen kann“, meinte Nagelsmann vor einer Woche - und ergänzte mit Blick auf Jamal Musiala und Leroy Sané: „Wenn wir drei Weltklasse-Spieler haben, versuchen wir auch, drei auf den Platz zu kriegen.

Havertz sorgt für Fan-Unmut

Eine weitere Diskussion entbrannte im September nach Havertz‘ Aussagen über die vermeintlich fehlende Unterstützung für das DFB-Team.

Angesprochen auf die Gründe über das frühe Ausscheiden der deutschen Mannschaft bei der WM in Katar, wurde der DFB-Star überraschend deutlich. Für ihn hatten die Fans eine Mitschuld am zweiten deutschen Vorrunden-Aus in Folge bei einer WM. Aussagen, die von vielen DFB-Fans als „Frechheit“ bezeichnet wurden.

Über die Personalie Kai Havertz scheiden sich jedenfalls ganz offensichtlich die Geister - bis zur Heim-EM 2024 dürfte das kaum abnehmen.

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mit Sport-Informations-Dienst (SID)